Essen. .

Es müssen ja nicht immer nur Rosen sein. Auch andere Blumen, möchten uns etwas mitteilen. Tulpen, Iris und Nelken ergeben einen bunten Strauß an Botschaften – und das nicht nur am Valentinstag.

Man stelle sich nur vor, Blumen könnten wirklich reden – ein Graus! Was für ein Ge­schwätz im Rosenbeet! Man kann sich schon ausmalen, welche bösen Gerüchte über Schmetterlinge, Gärtner und den stieseligen Salbei von nebenan sie verbreiten würden. Oder nehmen wir nur die Sonnenblumen, die stets so majestätisch, fast gleichmütig wirken – vielleicht sind sie ja in Wahrheit furchtbar zänkisch veranlagt, und es kommt nur nicht heraus, weil sie kein einziges Wort herausbringen.

Gerbera. Foto: Jakob Studnar
Gerbera. Foto: Jakob Studnar

Zum Glück aber kann man Blumen die größten Geheimnisse erzählen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie ausgeplaudert werden. Genau diese Art von Verschwiegenheit sorgt zu­gleich dafür, dass man etwas durch die Blume sagen kann statt unverblümt. Vielleicht nicht unbedingt mit roten Rosen am Valentinstag, deren Symbolik ungefähr so leise daherkommt wie ein Spielmannszug mit Pauken und Trompeten. Aber es gibt eben doch eine Sprache der Blumen. Sie hat nur den Nachteil, dass sie in ihrer Geräuschlosigkeit mindestens doppelzüngig daherkommt. Es gibt nämlich mehrere Blumensprachen. Die der überlieferten Tradition zum Beispiel. In ihr werden etwa alle weißen Blumen pauschal dem Friedhof zugeordnet. Obwohl sich ja mehrere weiße Blumen durchaus zu einem Brautstrauß eignen. Also gibt ein derartiges Bukett Rätsel auf, wenn es einem Leidenden im Krankenhaus überreicht wird.

Und dann gibt es mythologische Bedeutungen, kunstgeschichtliche und die des Volksglaubens. Sprachlich gesehen ist unter den Blumen die Zahl der Teekesselchen recht groß – so ähnlich wie im Tierreich die Ente, die ja nicht nur ein Vogel, sondern auch eine Falschmeldung und ein Auto sein kann. Nehmen wir nur die

Akelei

In der christlichen Überlieferung ist sie ein Marien-Attribut und steht für Unschuld – in der Blumensprache, die Lady Mary Wortley Montagu Anfang des 18. Jahrhunderts in den Serails des Osmanischen Reiches kennen lernte und dann in Europa verbreitete, heißt sie: „Du bist ein Schwächling!“ Oder die

Anemone

Die Antike kannte sie als Symbol für das Vergängliche, weil sie in der Vase leicht verblüht, in der christlichen Kunst steht sie für das vergossene Blut von Heiligen. In der orientalischen Blumensprache aber sagt sie: „Ich möchte ganz bei Dir sein!“

Aster

Sie steht ebenso für Vergänglichkeit, bedeutet mitunter „Bist du frei?“, heißt aber in der ausgefeilten Blumensprache: „Du bist mir nicht treu“.

Calla

Steht für Bewunderung und Schönheit – über den Tod hinaus.

Chrysantheme

Bedeutet Heiterkeit unter schwierigen Bedingungen, aber auch: „Ich werde um Dich kämpfen!“

Gladiole

„Sei nicht so stolz!“

„Ich kämpfe um Dich!“

„Sei nicht so stolz!“

Iris

„Ich kämpfe um dich“

Lilie

Altes Symbol für Reinheit und Unschuld.

Malve

Steht für die Bitte um Vergebung, in der Blumensprache des Serails: „Ich schätze Dich als besten Freund.“

Margerite

„Lass mich in Frieden!“ Sie symbolisierte aber auf christlichen Gemälden des Mittelalters das vergossene Blut Christi.

Nelke

Verkörpert Leidenschaft, besonders in der Farbe Rot die Liebe, in Weiß soll sie heißen: „Ich bin noch zu haben“.

Rose

Rose. Foto: Jakob Studnarl
Rose. Foto: Jakob Studnarl

Weiße Knospen stehen für das Herz, das keine Liebe empfindet! Gelbe Rosen sprechen angeblich von Eifersucht. Rote Rosen sind übrigens eindeutig und sollten nur unter Liebenden verschenkt werden.

Tulpe

Du bist zu keiner echten Empfindung fähig!“, übersetzt Lady Mary sie, und interpretiert damit wohl die etwas grobe, leicht schnöde anmutende Form der Tulpen. Rote stehen allerdings wiederum eindeutig für die Liebe.


Man kann aber selbstverständlich auch eine Klette verschenken („Du bist mir zu anhänglich“), eine Brennnessel („Ich habe Dich durchschaut“), eine Erdbeerblüte („Du bist mir zu unreif“) oder Mohn („Du Schlafmütze!“) – und darauf hoffen, dass gerade kein Dolmetscher für Blumensprache anwesend ist.

„Du bist zu keiner echten Empfindung fähig!“, übersetzt Lady Mary sie, und interpretiert damit wohl die etwas grobe, leicht schnöde anmutende Form der Tulpen. Rote stehen allerdings wiederum eindeutig für die Liebe.


Man kann aber selbstverständlich auch eine Klette verschenken („Du bist mir zu anhänglich“), eine Brennnessel („Ich habe Dich durchschaut“), eine Erdbeerblüte („Du bist mir zu unreif“) oder Mohn („Du Schlafmütze!“) – und darauf hoffen, dass gerade kein Dolmetscher für Blumensprache anwesend ist.