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Bei Funny van Dannen muss man mitsingen, gerade jetzt, da er seine „vielleicht besten Lieder“ auf CD gebannt hat. Ein Liedermacher, der nicht mal vor „Menschenverachtender Untergrundmusik“ zurückschreckt.

Ach, man könnte Funny van Dannen stundenlang zuhören. Man möchte ihn mitnehmen, entführen oder zumindest ködern. Mit Mohnkuchen vielleicht, den isst er ja so gerne. Und dann möchte man ihn mitten in der Küche absetzen und eine Fete anzetteln lassen. Küchenpartys sind die lustigsten Partys, das passt. Er und seine Klampfe, die würden den Laden rocken.

Lieder wie „Katzenpissepistole“

Plötzlich würde man sich selbst mitsingen hören. Singen über Dinge, über die man vorher noch nicht einmal nachzudenken gewagt hätte. Die eigentlich auch nicht angesprochen werden müssten. Aber egal. „Schilddrüsenunterfunktion” zum Beispiel. Oder auch „Katzenpissepistole”. „Menschenverachtende Untergrundmusik” ist noch so ein Fall. Singt Funny van Dannen drüber, werden selbst wunderliche Gefühligkeiten poetisch witzig. Jetzt hat auch der Klampfenkönig vom Niederrhein, der längst in Berlin lebt, ein Live-„Best Of”-Doppelalbum herausgebracht. Aufgenommen an zwei Konzert-Abenden im Berliner „Heimathafen”.

Funny van Dannen beim Konzert.
Funny van Dannen beim Konzert. © Sven Hagolani

Er ist nicht mehr jung und braucht das Geld. Sagt er selbst. Außerdem hat er so viele Lieder gesammelt, die es verdient haben, als Gesamtkunstwerk präsentiert zu werden. Sagt er selbst nicht. Ist aber so. Unter anderem zeichnet sich der 52-Jährige durch Mäßigkeit aus. Vorsichtshalber hat er sein Album deshalb zurückhaltend „Meine vielleicht besten Lieder genannt”.

Funny van Dannen ist ganz anders

Man möchte sich dagegen wehren, Funny van Dannen einen Liedermacher zu nennen. Obwohl er einer ist. Der Begriff hört sich so bedröppelt an und man muss automatisch an Reinhard Mey denken. Bestenfalls. Schlechtestenfalls an Zeltlager des Jungmännerwerks oder so.

Funny van Dannen ist ganz anders. Richtig lustig. Seine Texte sind skurril. Nicht unbedingt höchst anspruchsvoll, aber immer durchdacht. Niemand anderes kann so schön über Tiere singen: „Das tollste Tier, das ich hatte, war eine flache Ratte. Ich fand die Ratte so wunderwunderschön, ich wollte sie ins Poesiealbum kleben” (Flache Ratte). Oder „Ich wollte ein Okapiposter. Und was schenkst du mir? Das ist kein Okapi, das ist ein Schabrackentapir” (Okapiposter).

Elf Alben sei 1995

Elf Alben hat Funny van Dannen seit 1995 veröffentlicht. Genug Material, um Kult-Status zu erreichen. Und so stellt sich der Sänger besonders bei seinen Live-Auftritten immer wieder als Phänomen heraus: Da hängt ein junges, studentisch geprägtes Publikum an den Lippen dieses klampfenden Mannes auf der Bühne und singt kuriose Textzeilen mit, ohne dabei rot zu werden: „Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert. Ich hab’ dich gesehen, mein Freund. Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert. Ich war auch da und du hast geweint.” Noch Fragen?

  • Funny van Dannen, Live-Album „Meine vielleicht besten Lieder” (Warner)