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Früher stand das Produzentenduo Blank & Jones für Trance-Sound, heute heben sie die Schätze der 80er-Jahre. Ihre Wiederentdeckung der guten, alten Maxi-Single geht in die vierte Runde - und versammelt die ultimativen Extended-Versions des Jahrzehnts.

Als der Techno noch groß war, da landeten Piet Blank und Jaspa Jones mit ihren Alben stets in den Top Ten. Doch vom Clubsound, der sie groß werden ließ, hat sich das Produzentenduo mittlerweile verabschiedet. Heute kümmern sie sich, wenn sie nicht gerade ihre eigene Chillout-Reihe „Relax“ produzieren, um die Wiederentdeckung der guten, alten Maxi-Single. Ihre Reihe „So 80s“ geht mittlerweile in die vierte Runde und versammelt die ultimativen Extended-Versions des Jahrzehnts. Georg Howahl besuchte die beiden in ihrem Studio in Köln.

Sie sind als DJs mit Vinyl aufgewachsen. Widmen Sie sich deshalb der Kunstform der „Extended Version“?


Blank: Die „So 80s“-Sache ist entstanden, als wir eines Tages vor unserer Plattensammlung gestanden haben und sagten: Verflucht, uns fehlt so ein Player, der Vinyl ins MP3-Format konvertiert. Aber der hätte uns auch wenig genützt, weil wir den Sound, der dabei herauskommt, einfach gruselig finden. Da geht unheimlich viel verloren.


Jones: Außerdem sind unsere Platten ja auch schon schwer gebraucht. Das knistert so, dass man an Lagerfeuer-Romantik denkt.

Aber neu war die Idee der Maxi-Compilation nicht . . .


Blank: Nein, wir haben das ja nicht neu erfunden. Wir haben uns auch vorher umgesehen: Was gibt es denn so an CDs mit 12-Inch-Versionen? Wir fanden aber viele Compilations sehr lieblos gemacht. Meist ist es so: Eine Plattenfirma plündert ihr eigenes Archiv, egal ob es thematisch passt oder nicht. Und dann ist da noch nicht einmal ein Booklet bei.


Jones: Wenn man diese Platten durchhört, sind sie oft auch soundmäßig unter aller Sau. Die einen Stücke sind laut, die anderen hörst du fast gar nicht. Da haben wir uns gesagt: Lass uns mal gucken, ob wir das nicht auf einem anständigen Niveau zusammenkriegen, mit Masterbändern. Zudem haben wir die Vinyl-Cover jeweils auf einer Seite des Booklets abgebildet.

Was ja den Nostalgie-Faktor multipliziert . . .

Jaspa Jones 1982 und Piet Blank 1986. Foto: Soundcolours
Jaspa Jones 1982 und Piet Blank 1986. Foto: Soundcolours © Styleyes | Styleyes


Blank: Allein dieses Booklet zu drucken kostet mehr, als eine CD zu pressen. Aber wir glauben, dass genau dies die Fans der 80er-Ära auch irgendwie verzaubert. Wir waren echt überrascht vom Erfolg und den vielen Reaktionen.




Jones: Die Leute haben nicht nur ihre eigenen Tracklist-Vorschläge geschickt, sondern auch ihre Jugenderinnerungen geschrieben. Da hast du das Gefühl, dass du auf einer ähnlichen Ebene bist wie die.

Dies ist ja nur eines Ihrer Projekte. Am erfolgreichsten sind Ihre Chillout-Alben der „Relax“-Serie. Ist das dann die helle Seite von Blank & Jones?


Blank: Das ist ja das Schöne daran, dass wir unser eigenes Label Soundcolours haben: Wir können machen, was wir gerade wollen.


Jones: Wir mögen eben sehr viele verschiedene Arten von Musik – und das versuchen wir mit der Bandbreite unserer Releases zu zeigen. Wir haben uns ja auch, als wir noch Techno-DJs waren, nie festnageln lassen auf einen Sound.

Und das Zweimann-Unternehmen ist die ideale Form der Zusammenarbeit?


Blank: Wenn man uns jetzt anschaut: Wir haben auch Augenränder. Das ist ein harter Job.


Jones: Wir sind von montags bis freitags hier im Büro oder Studio – und am Wochenende meist unterwegs. Das ist also eigentlich ein Siebentagejob mit 24-Stunden. Aber: Der Begriff Job ist natürlich relativ.

Da bleibt ja gar keine Zeit mehr, noch selbst tanzen zu gehen, oder?


Blank: Wir sind ja eh immer in den Clubs, wenn wir selbst auflegen. Wenn wir Urlaub machen, dann gehen wir möglichst nicht mehr tanzen — man muss ja auch mal abschalten können.

  • Blank & Jones present: „So 80s“ Vol. 4., u.a. mit nie auf CD veröffentlichten 12-Inch-Versionen von The Cure, Tears For Fears und ABC. Außerdem ein paar Italo-Disco-Highlights, eine Rekonstruktion der deutschen Maxiversion von Hubert Kahs „Wenn der Mond die Sonne berührt“, Raritäten von Book Of Love („Boy“) und Hitlist („Into The Fire“)
  • Mehr von den beiden gibt’s hier

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