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Michael Köhlmeiers Roman „Madalyn“ handelt von unglücklicher Liebe und Freundschaft zwischen Jung und Alt. Die Botschaft ist schlicht. Doch zeigt gerade diese Geschichte, wie vielschichtig sie ist: Menschen wollen gemocht werden.

Seitdem Sebastian Lukasser dem Nachbarskind Madalyn bei einem Radunfall geholfen hat, fühlt er sich als sein Lebensretter. Auch dann noch, als sich das Mädchen mit 13 das erste Mal unglücklich verliebt. Hin- und hergerissen, wie sehr er sich für ein fremdes Kind verantwortlich fühlen kann und darf, verfolgt er aus der Ferne das junge Leben. „Madalyn“ heißt Michael Köhlmeiers neuer Roman, der zwar die Liebesgeschichte des Mädchens in den Vordergrund stellt, aber gerade durch die Freundschaft zu dem älteren Nachbarn im Hintergrund zu etwas Besonderem wird.

Madalyn liebt also Moritz. Der Junge wird von seiner Lehrerin als Dichter dargestellt, er selbst bezeichnet sich als Graffitikünstler. Alles Lüge. Bis auf seinen Versuch, einen Zigarettenautomaten zu knacken. Das ist die Wahrheit. Madalyn konstruiert sich jedoch ihr eigenes Bild von Moritz. Die kleinen Hiebe, die kleinen Schwindeleien, die mit verliebtem Blick kaum zu erkennen sind, türmen sich aber nach und nach auf, so dass auch Madalyn nicht mehr wegsehen kann: „Jedes Geständnis eine neue Wahrheit, die durch das nächste Geständnis wieder zu einer Lüge würde.“

Dieses komplizierte Beziehungsgeflecht breitet der Österreicher Michael Köhlmeier mit viel Feingefühl und sprachlicher Eleganz vor dem Leser aus. Die Botschaft dieses Buches ist schlicht und doch zeigt gerade diese Geschichte, wie vielschichtig sie ist: Die Menschen wollen gemocht werden. So ergeht es auch dem Nachbarn, der vieles gut meint, und dann doch hilflos reagiert. „Madalyn mochte mich gern, und es machte mir Freude, dies in ihrem Gesicht zu lesen.“