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Julia Heilmann und Thomas Lindemann sind Eltern von Kleinkindern. In ihrem Buch „Kinderkacke“ berichten sie schonungslos ehrlich vom Leben mit zwei „kleinen Monstern“. Von Schlafmangel, Flaute im Ehebett, Karriereknick - auch von der Liebe zu den an sich bezaubernden Geschöpfen.
Alles soll gut werden: Das Gedeihen der Kinder. Die berufliche Herausforderung. Die persönliche Lebensqualität. Die Partnerschaft. Julia Heilmann und Thomas Lindemann, durchaus ambitionierte Eltern zweier Kleinkinder, bekommen dieses Gesamtpaket nicht unter einen Hut. Um damit fertig zu werden, berichten sie, wie sie ihr Leben zwei „kleinen Monstern“ unterordnen.
Wer gerade drin ist in dieser alles andere überlagernden Lebensphase, dem mag dieser wahrlich nichts beschönigende Bericht gut tun: Siehe da, es ist überall das gleiche. Schlafmangel, Flaute im Ehebett, Karriereknick, ein unermesslicher und ebenso unproduktiver Nervenstress, jede Menge Zank und Streit, aber, Gott sei Dank, auch diese Liebe zu den an sich bezaubernden Geschöpfen. Es könnte doch ganz schön sein, wenn da nicht die Umwelt wäre, die ignoranten Kollegen, die kinderlosen Freunde, die sich lustig machen über übermüdete Mütter und Väter. Wenn die Kinderpolitik besser wäre. Wenn es mehr Kinderabteile in Zügen geben würde. Wenn die anderen Eltern vernünftiger wären. Vor allem: Wenn die Kinder sich nicht immer so aufführten. Dann würde eine frustrierte, stillende Mutter zum Beispiel nicht ständig kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen.
Macht einfach, was auch den Kindern Spaß macht
Eltern, die diese „Kinderkacke“, so heißt das Buch, hinter sich haben, kann es in den Fingern jucken. Vielleicht sollten sie einen Brief an das Autorenteam schreiben mit Ratschlägen? Zum Beispiel den: „Immer locker bleiben. Die Zeiten werden besser.“ Oder den: „Macht einfach, was auch den Kindern Spaß macht. Dann geht es allen besser.“
Wahrscheinlich werden die Eltern Julia Heilmann und Thomas Lindemann bald selbst dahinter kommen. Schließlich gehen sie im Verlauf ihres Buches immer sanfter, immer verständnisvoller mit ihren Jungs um. Ist am Anfang noch die pure „Kacke am dampfen“, bleibt am Ende Zeit für Reflexionen über die Mutter- und Vaterrolle, ihre eigene wie die in Film und Literatur. Die reine Klage, wie zwei kleine Wesen das zuvor so komfortable Leben durcheinander bringen können, wandelt sich zu einer vergnüglichen, gar nicht so oberflächlichen Betrachtung, auf die der Titel eigentlich verweist.
J. Heilmann, T. Lindemann: Kinderkacke – Das ehrliche Elternbuch, Hoffmann und Campe. 224 Seiten, 15 Euro