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Zum Geburtstag alles Gute: Zu Jim Knopfs 50. Geburtstag gratulieren vom 88-jährigen Urmel-Schöpfer Max Kruse bis zum echten Lokführer Menschen, die alle eine langjährige und intensive Freundschaft mit dem kleinen Lokomotivführer verbindet.
Max Kruse: Mich verbindet mit „Jim Knopf“ untrennbar meine persönliche Freundschaft mit Michael Ende. Ich habe ihn kennengelernt, als eine der namhaftesten Verlegerinnen der BRD mir erzählte, dass sie unmöglich ein Buch verlegen könne, im dem Lehrer als Drachen vorkommen.
Danach trafen wir uns mit Michael Ende zum Abendessen in Schwabing. Als ich das Buch selbst las, es erschien ja bald darauf in einem ganz anderen Verlag, war ich hingerissen, und ich halte es immer noch für das reichste, schönste, fantasievollste und liebenswerteste aller deutschen Kinderbücher – unübertrefflich. Vielleicht das beste, was Michael Ende je geschrieben hat. Es wird lange bleiben.
- Max Kruse (88), Sohn des Bildhauers Max Kruse und der Puppenmacherin Käthe Kruse, schrieb „Urmel aus dem Eis“ und „Der Löwe ist los“.
Jörg Schüttauf: Die Aufzeichnungen der Augsburger Puppenkiste waren für mich als kleiner Junge ein faszinierendes Vergnügen mit den an Fäden hängenden Puppen und ihren merkwürdigen Bewegungen.
Michael Ende hat es aus meiner Sicht hervorragend verstanden, eine kindliche Fantasie in eine Geschichte einzubinden, welche geprägt ist von einem freundlichen, liebevollen Miteinander. Selbst die furchteinflößenden Gestalten enden als bemitleidenswerte Gefährten auf einer langen abenteuerlichen Reise im Land der Fantasien. Ich wünsche mir nicht nur für Kinder mehr solche Stoffe, wo man sich hineinträumen kann, um der sehr realen und harten Gegenwart für einen Moment oder sogar ein ganzes Hörbuch lang zu entfliehen.
- Jörg Schüttauf (48) spielte u.a. im Frankfurter Tatort mit. Beim WDR-Hörspiel „Jim Knopf“ lieh er Lukas seine Stimme (Der Audio-Verlag, 3 CDs, 14,99 Euro).
Anette Dabs: Jim Knopf gehört(e) definitiv zu meinen Lieblingsbüchern. Ich erinnere mich, dass ich von der Möglichkeit, sich mithilfe von Magneten selbst vorwärts bewegen zu können, fasziniert war. Also studierte ich intensiv die Zeichnung und merkte mir den Begriff „Perpetumobil“. Das erschien mir als Kind völlig logisch. Aber warum ich den schnurrbärtigen Schildnöck süß fand, verstehe ich heute weniger. Mein Sohn hat das abgegrabbelte Buch längst in seiner Berliner Wohnung, vielleicht kann ich ja in ein paar Jahren einem Enkelkind daraus vorlesen.
Die Augsburger Puppenkiste hat sich mit den Michael-Ende-Adaptionen unsterblich gemacht. Die Verfilmungen sind hervorragend gearbeitet, und ein so phantastischer Stoff wie Jim Knopf mit all den wechselnden Dimensionen eignet sich perfekt für das Figurentheater. So hat sich damals das Image des Puppentheaters als Marionettentheater für Kinder weiter verfestigt. Dagegen müssen die Künstler dieser speziellen Theaterform permanent ankämpfen. Da meine „kleine Schwester“ und ich damals aber auch dem Öffnen der Holzkiste entgegenfieberten, sei es der Puppenkiste verziehen.
- Annette Dabs, Künstlerische Leiterin des Figurentheater-Festivals Fidena, 9. bis 15. September in Bochum.
Hennes Bender: Jim Knopf wird 50? Oh, mein Gott, bin ich wirklich schon SO alt? Über meinem Schreibtisch trohnt voller Stolz die „Original“-Holzpuppenkiste, die mir meine Frau zum 35.Geburtstag geschenkt hat. Und innendrin natürlich die komplette „Jim Knopf“-DVD-Edition, so wie sich das für Kindsköppe wie mich gehört. Bei meinem Besuch der echten Puppenkiste in Augsburg habe ich vor ein paar Jahren im dazugehörigen Museum beim Anblick der Original-Lummerlandinsel einen „Moralischen“ gekriegt und zwischen lauter fremden Menschen angefangen zu heulen. Sowas passiert mir sonst nur beim VfL.
Wenn ich an das ganze Special-Effects-Computer-Gewitter der letzten Jahre denke, ist die gute alte Puppenkistenversion mit ihren schnuranimierten Holzpuppen den Plastiktütenwellen immer noch jeder noch so perfekten „Avatar“-Welt vorzuziehen. Nie werde ich den spektakulären Auftritt des Scheinriesen Tur Tur vergessen. Besser als 3D! Das ist eben Teil meiner Kindheit und das kann mir niemand wegnehmen, auch kein James Cameron. Lummerland war mein Pandora! Da wollte ich immer hin. Und vor Frau Mahlzahn hatte ich sowieso immer mehr Angst als vor jedem Terminator.
- Hennes Bender (42), Comedian aus Bochum. Buch: Komma lecker bei mich bei, Ullstein. 269 Seiten, 7,95 Euro
Friedhelm Walden: Der Lukas war in meine Jugend eins von meine großen Vorbilder. Lukas, der hatte immer dat Sagen. Und wat noch schöner war, der Lukas hatte immer Recht. Sein Wort war Gesetz, jedenfalls auf sein Zuch und übberall da, wo er grade mit sein Kumpel war. Sowat wollte ich damals auch machen. Und wat is passiert: Dat mit den Lokführer sein hat für mich dann später tatsächlich geklappt. Nur mit den Recht haben und Gesetz auffen Zuch, dat is inne Realität bisken wat anders. Abber trotzdem, dat mit den Lokfahrn is wat schönet.
- Friedhelm Walden (58) aus Gelsenkirchen wurde Lokführer und schreibt unter dem Pseudonym „Loddar“ über das Leben als Lokomotivführer.