Essen. Die Soldaten bekämpfen sich weiter pausenlos. Die Angst bei den Menschen ist spürbar – und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die Menschen in der Ukraine haben auch im Jahr 2023 unter dem Krieg gelitten, den Russland in ihr Land getragen hat. Im Winter versucht der Kreml die Moral der Bevölkerung durch massive Angriffe auf die kritische Infrastruktur des Landes zu brechen. Immer wieder sind Großstädte wie Kiew, Odessa oder Charkiw ohne Strom und liegen im Dunkeln. Die Wärmeversorgung bricht vielerorts für Tage zusammen. An den Fronten im Süden und Osten des Landes bekämpfen sich ukrainische und russische Soldaten pausenlos. Der Blutzoll auf beiden Seiten ist immens.

Moskau lässt seine Truppen ohne Rücksicht auf Verluste gegen die kleine Industriestadt Bachmut in der Region Donezk anstürmen. Im Mai nehmen die russischen Streitkräfte die Stadt ein, von der nur noch Ruinen übriggeblieben sind. Allein die Söldner-Truppe Wagner, für die sich viele freigelassene Strafgefangene verpflichtet haben, beklagt den Verlust von Zehntausenden ihrer Männer. Wagner-Finanzier Jewgenij Prigoschin liefert sich im Zuge der Schlacht um Bachmut einen immer heftiger werdenden Konflikt mit der russischen Militärführung, der er eklatantes Versagen vorwirft. Im Juni lässt Prigoschin seine Männer Richtung Moskau marschieren. Es sieht nach einem Putsch aus. Der Aufstand endet nach zwei Tagen. Zwei Monate später stirbt Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz.

Gegenoffensive begann im Sommer

Ebenfalls im Sommer beginnt die ukrainische Gegenoffensive, die mit hohen Erwartungen – insbesondere der westlichen Partnerländer Kiews – verknüpft ist, die in den Monaten zuvor nach langem Zögern Kampfpanzer geliefert haben. Die Hoffnung ist, dass den ukrainischen Streitkräften ähnliche Geländegewinne gelingen wie im Herbst 2022, als Kiew große Gebiete im Nordosten und Süden befreien konnten. Es kommt anders. Den Ukrainern gelingen taktische Erfolge, sie können aber keines der operativen Ziele erreichen, zu dicht sind die russischen Verteidigungsstellungen.

Mit dem Ausbruch des neuen Krieges in Nahost wächst in der Ukraine die Sorge davor, in Vergessenheit zu geraten. Tatsächlich geht die Unterstützung für das überfallene Land zurück. In den USA wird sie zum Spielball innenpolitischer Streitigkeiten.

Im Spätherbst gehen die russischen Streitkräfte wieder in die Offensive. Awdijiwka in der Region Donezk wird zu einem neuen Bachmut, eine blutige und verlustreiche Schlacht tobt um die Kleinstadt. Der zweite Kriegswinter beginnt. Die Angst ist bei allen Menschen im ganzen Land spürbar, dass auch dieser Winter kalt und dunkel wird.

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