Hattingen. Wildnispädagoge Martin Maschka aus Hattingen geht mit Kindern auf Entdeckungstour in die Natur – und gibt Tipps für den nächsten Familienausflug.

Der Wind lässt die Zweige biegen und die Blätter rascheln – Hintergrundmusik für das Detektivdrama, das die Kinder im Wald erleben. Dort: eine Kratzspur an der Rinde des Baumes. Hier: ein paar Eicheln, Kastanien und Fichtenzapfen, verräterisch an einer Stelle gesammelt. Na, wer war es? Ein leises Knacken, der Blick geht nach oben – und schon sieht man den kleinen Räuber von Ast zu Ast turnen: ein Eichhörnchen.

Der Wildnispädagoge Martin Maschka aus Hattingen führt Mädchen und Jungen sowie deren Eltern und Großeltern durch die Natur, damit sie „zu Zeiten des Handys“ wieder lernen, das Eichhörnchen vom Siebenschläfer zu unterscheiden. Dabei gibt es für seine „Wildnisschule Ruhrgebiet“ keine Winterpause, schließlich interessieren sich Kinder auch für die Winterstarre und den Winterschlaf bei Igel, Eidechse & Co.

Der Schlafplatz der Waldtiere

Bei der Spurensuche finden die kleinen Naturforscher auch schon mal den Schlafplatz eines Waldbewohners. Vorsicht: Nicht wecken! Und dann überlegen sie gemeinsam: Wer könnte hier im Blätterberg überwintern? Ein Igel?

Ist kein Tier vor Ort, lassen sie sich auch schon mal jauchzend ins Laub fallen. Es ist nicht nur schön zum Basteln und ein wunderbares Dämmmaterial für den Winterplatz und die Wurzeln der Bäume. Die braunen Blätter enthalten auch wichtige Nährstoffe, betont Martin Maschka. „Nach dem Winter zerfällt das Laub und wird von Mikroorganismen, Regenwürmern, Springschwänzen, Asseln zersetzt, und daraus entsteht dann ein sehr wertvoller Nährstoff-Kreislauf“, sagt der 39-Jährige.

Um den Kindern zu verdeutlichen, wie wertvoll Laub ist und daher auch im Garten seinen Platz haben sollte, macht er mit ihnen verschiedene Experimente. „Wir nehmen zum Beispiel Laub und legen das ins Wasser.“ Nach einigen Tagen schauen die Jungen und Mädchen, was passiert, wie das Wasser anfängt zu müffeln, weil der Zersetzungsprozess in Gang kommt.

Die Kinderstube der Käfer

Die Kinder drehen bei ihrem Waldspaziergang auch dicke Äste um, die auf dem Boden liegen, und stellen zum Beispiel fest, dass Käfer Eier abgelegt haben. Martin Maschka erklärt ihnen: „So sichern die Insekten die Nachkommen für die Zeit nach dem Winter.“

Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet: „Der Birkenporling hat eine schöne Schnitzkonsistenz, er ist weich und hart zugleich. Das ist ein bisschen wie Elfenbein, nur  gummiartig.“
Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet: „Der Birkenporling hat eine schöne Schnitzkonsistenz, er ist weich und hart zugleich. Das ist ein bisschen wie Elfenbein, nur gummiartig.“ © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Beliebt und zum Nachahmen empfohlen ist auch das Wald-Memory. Dabei suchen zum Beispiel die Eltern Eicheln und Zapfen, Blätter und ein Stück Moos und legen die Funde auf den Boden. Die Kinder dürfen sie sich kurz anschauen und müssen dann selbst losziehen, um die Doppelgänger zu finden. „Also, wenn ich zum Beispiel eine Buchecker zeige, und die Kinder erraten „Buchecker“, dann müssen sie auch eine finden“, erklärt Martin Maschka das Spiel.

Der Täter im Wald-Krimi

Und schließlich wird es ernst: „Manchmal entdeckt man tatsächlich einen richtigen Krimi“, sagt Maschka. Dann sehen die Kinder auf einmal zwischen den Herbstblättern viele Federn auf einem Haufen. Oder ein paar kleine Knochen. „Weil zum Beispiel der Habicht dazwischengekommen ist“, überführt Maschka den tierischen Täter. Fressen und gefressen werden, auch das zählt zur Natur.

Da wären ja auch noch die Pilze. Dass der eine oder andere nicht nur schön anzusehen, sondern auch giftig ist, darauf weist Martin Maschka selbstverständlich hin. Dabei sei der glänzend rote und weiß getüpfelte Fliegenpilz nicht mal der schlimmste. „Der Knollenblätterpilz ist der tödlich giftige“, warnt der Wildnispädagoge.

Und dann gibt es da natürlich auch noch einige harmlose, die man nicht für die Pfanne sammelt, sondern für ein spannendes Dino-Abenteuer. Denn aus so manchem lässt sich ein Urwesen schnitzen. Welcher Pilz eignet sich dafür besonders gut? „Der Birkenporling“, weiß Martin Maschka und zählt die Vorteile auf: „Der hat eine schöne Schnitzkonsistenz, er ist weich und hart zugleich. Das ist ein bisschen wie Elfenbein, nur gummiartig.“ Die Lebenserwartung des Albino-Dinos ist natürlich sehr kurz, aber für die Kinder verwandelt sich mit ihm der Wald in ein Land vor unserer Zeit.

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