Duisburg. Die Liebe zu Tieren vereint sie alle: Die „Freunde des Duisburger Tierpark e.V.“ zählen mehr als 10.000 Mitglieder. Welche Projekte sie fördern.
Tiere faszinieren Menschen weltweit. Sie werden geliebt, aber auch gnadenlos gejagt. Nationalparks, Tiergärten und auch zoologische Gärten unterstützen die Arterhaltung. In Duisburg hat der Verein „Freunde des Duisburger Tierpark e.V.“ das Wohl der Tiere seit 90 Jahren im Sinn. Er ist mit über 10.000 Mitgliedern der größte Verein in der Stadt – und damit sogar größer als der Fußball-Traditionsclub MSV Duisburg.
Die Tierfreunde hatten sich längst formiert, als in den 30er-Jahren die ersten Überlegungen aufkamen, einen Zoo in Duisburg zu gründen. In einer Tier-Ausstellung präsentierte der Hamborner Tierparkverein im November 1933 Besuchern in der Stadt unter anderem einen Kragenbär, einen Leoparden und einen Löwen. Die Schau war praktisch die Vorpremiere zur Gründung des Tierparks im Mai 1934.
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Die Rolle als kräftiger Motor und Geldgeber spielt der Verein heute mehr denn je. Bis zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1959 wurde der Zoo vom Duisburger Tierparkverein geführt, ehe daraus eine Aktiengesellschaft mit der Stadt als Hauptaktionär wurde. Seit der Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH im August 2019 ist die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Hauptgesellschafterin. Sie hält 88,91 Prozent der Geschäftsanteile, der Verein 10,92 Prozent. Er ist auch im Aufsichtsrat vertreten.
Zoo-Freunde Duisburg: Eine Reise zu den Bewohnern des australischen Buschlands
„Die Liebe zu Tieren vereint uns alle“, sagt Vorsitzender Frank Schlawe, der in enger Abstimmung mit dem Zoo bespricht, welche Projekte der Verein fördern kann. Dem Verein geht es um Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der Anlagen und um tiergerechte Haltung der Tiere. So gehen in der Outback-Voliere – eines der jüngsten Projekte, die der Verein finanziell unterstützte – die Besucherinnen und Besucher auf eine Reise ins australische Buschland. Nur Felsblöcke und ein schmaler Bachlauf trennen sie von den Mähnenenten, Gelbfußpfeifgänse oder Spitzschopftauben, die hier mit anderen Exoten untergebracht sind.
Mit nachgebildeten Telegrafenmasten, einem Windrad und einem Wasserfass auf Stelzen sind charakteristische Elemente des Outbacks für die Tiere nutzbar. Vor allem für die vier Taubenarten gelten erhöhte Plätze als Rückzugszonen, die auch als Brutstellen genutzt werden. Mit einer Summe im sechsstelligen Bereich förderte der Verein die Anlage.
Ein wichtiger Fokus des Vereins, sagt Schlawe, liegt auf den Themen Bildung und Sensibilisierung, auf dem Tier- und Artenschutz sowie dem Schutz der Lebensräume. Für dieses Jahr haben sich die Mitglieder mehrere konkrete Ziele gesetzt. Schlawe: „Wir sehen in Abstimmung mit dem Zoo in einer interaktiven Beschilderung eine großartige Möglichkeit, die Zoo-Besucher durch attraktives und moderiertes Lernen für den Tier- und Artenschutz zu begeistern und gleichzeitig die Besonderheiten zu den tierischen Bewohnern zu zeigen.“
Auch private Förderungen sind gefragt
Neben privater Förderung versprechen sich die Zoofreunde auch Hilfe durch weitere Firmenmitgliedschaften, die angestrebt werden. Auch Handwerker sind willkommen. Sie könnten in Kooperation mit den Zoo-Fachkräften bei manchen Projekten zur Seite stehen, glaubt Schlawe.
Außer der Outback-Voliere hat der Förderverein zahlreiche weitere Projekte im Zoo unterstützt. Die Leguaninsel, das Reich der Riesenotter, die naturnah gestaltete Heimat der Brillenbären mit sprudelnden Wasserfällen und plätscherndem Bachlauf oder die Fossa-Anlage sind nur einige Projekt-Beispiele, die mit erheblichen Summen des Vereins gefördert oder sogar vollständig finanziert worden sind. Bis auf zwei Bürohalbtagskräfte arbeiten alle Mitglieder ehrenamtlich. Ideen, wo demnächst ein Projekt entstehen kann, werden zunächst im Beirat, einer Art Ideenschmiede für Mitgliederaktionen, ausgetauscht. Dem gehören neben der Zoo-Leitung und dem Oberbürgermeister auch sechs Vereinsmitglieder an.
Spielen und Basteln für Eltern und Kinder
Frank Schlawe glaubt, dass die Coronazeit einen negativen Einfluss auch auf die Arbeit der Tierfreunde genommen hat. Es sei schwieriger geworden, Leute für ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen. Der Kreis an Mitgliedern, die Projekte aktiv vorantreiben , sei noch recht klein. In naher Zukunft will der Vorstand die Mitglieder befragen, was sie vom Verein erwarten. Frank Schlawe: „Wir wollen einen Masterplan aufstellen und wissen, wo die Interessen der Mitglieder liegen und welche Aktivitäten ihnen am Herzen liegen.“
Führungen, Vorträge und Exkursionen sollen auch weiter zum Angebot gehören, das Mitglieder nutzen können. Ebenso will der Verein an Aktionstagen, die der Zoo ausrichtet, themenbezogene Spiel- und Bastelangebote anbieten. Auch die Unterstützung für finanzschwächere Familien setzt der Verein fort. Unabhängig von der Kinderzahl gilt immer der gleiche Mitgliedsbeitrag für Familien: 97 Euro für ein Elternteil mit Kindern und 127 Euro für beide Elternteile mit Kindern.
Interessant findet Frank Schlawe das Ergebnis einer Befragung: 30 Prozent der Mitglieder unterstützen den Verein durch ihre Beiträge, ohne die Karte für einen kostenlosen Zoo-Besuch abzurufen. Der Vorsitzende ist überzeugt, dass bei diesen Mitgliedern der Gedanke, den Zoo zu unterstützen und Projekte zum Wohle der Tiere zu fördern, die entscheidende Rolle spielt.
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