Essen. Frisch verliebt sein ist schön. Aber was, wenn die rosarote Brille fällt? Paartherapeut Rüdiger Wacker gibt Tipps für eine glückliche Beziehung.
„Beziehung beginnt dann, wenn die ersten Konflikte entstehen“, sagt der Diplom-Psychologe und Paartherapeut Rüdiger Wacker. Doch wie bleibt man glücklich, wenn die rosarote Brille fällt? Der Experte gibt fünf Tipps, für eine lange und gesunde Beziehung.
1. Eigene Bedürfnisse erkennen, mitteilen und verhandeln
Die Balance von Unterschieden und Gemeinsamkeiten ermöglicht eine stabile Beziehung. Wenn unterschiedliche Bedürfnisse zunächst nicht vereinbar sind, nennt man das Konflikt. Gelegentliche Konflikte sind ein wichtiger Baustein einer Partnerschaft. Man sollte sie in möglichst ruhiger Stimmung besprechen und sonst lieber vertagen.
2. Sich in den anderen hineinfühlen und hineindenken
Manche verstehen unter Empathie nur einen gedanklichen Perspektivwechsel. Für emotionale Nähe und Verbundenheit ist aber ein Mitfühlen und auch ein emotionales Sich-Berührenlassen von den Gefühlen des anderen wichtig.
3. Ein kooperatives Bild von Männlichkeit entwickeln
Immer noch ist weltweit die Idee männlicher Stärke mit Unverletzlichkeit und Überlegenheit verknüpft: „Ich lass mir nicht wehtun. Ich zeig’ nie, dass ich verletzt oder gekränkt wurde, sondern geb’ das lieber doppelt zurück. Ich bin schließlich ein Mann und kein Weichei.“ Nur durch Verletzbarkeit kommt man aber an seine wahren Gefühle und steht emotional überhaupt zur Verfügung. Auf diese Weise kann man erst eine Beziehung auf Augenhöhe eingehen.
4. Sich entschuldigen können
Auch wenn es keine Absicht war, sollte man für die unangenehmen oder verletzenden Wirkungen des eigenen Handelns die Verantwortung übernehmen und sich bemühen, solche Wirkungen in Zukunft zu vermeiden.
5. Akzeptieren, dass Verliebtheit endet, aber Liebe werden kann
Ein Hormoncocktail ermöglicht einen monatelangen Rausch von Verliebtheit. Danach kann sich daraus Liebe entwickeln, wenn man lernt, die Konflikte konstruktiv zu bearbeiten, die dann aus dem realistischen Kennenlernen des anderen entstehen.
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