Köln. Der Beruf, die Kinder, die Gewohnheit – nach einiger Zeit ist im Ehebett oft nicht viel los. Eine Expertin erklärt, warum das nicht so sein muss.
Verliebt, verlobt, verheiratet. Und dann? Was folgt auf wilde Nächte voller Leidenschaft, wenn aus Paaren Eltern werden? Was ist im Bett erlaubt in der Schwangerschaft? Helfen bestimmte Stellungen beim schwanger werden? Können Spermien Wehen auslösen? Darf das Baby im Zimmer bleiben, wenn die Eltern im Bett aktiv sind? Birte Glang lässt kaum eine intime Frage aus in ihrem Ratgeber „Eltern-Sex – Pimp your love - Wie euer Liebesleben wieder in Schwung kommt“. Das nötige Fachwissen im Buch lieferten eine Hebamme, ein Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, eine Physio- und Beckenbodentherapeutin und eine Paartherapeutin.
Bekannt aus „Alarm für Cobra 11“
Man kennt sie aus TV-Serien wie „Alarm für Cobra 11“, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und „Der Staatsanwalt.“ Passt sogar. Denn studiert hat Birte Glang, die 1980 in Recklinghausen geboren wurde, Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Sie schloss das Studium mit dem 1. Staatsexamen als Diplom-Juristin ab. Als Studentin verdiente sie Geld mit Modeln und lief für Fashionlabels in Mailand, Barcelona, Istanbul, Paris, Los Angeles und Wien über die Catwalks. 2017 wurde die Schauspielerin zum ersten Mal Mutter. Aus ihrer neuen Rolle entwickelte sie „Move it, Mama“, ein Fitnesskonzept für Schwangere und Mütter.
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Birte Glang ist mit dem Musikproduzenten und DJ André Tegeler alias Moguai verheiratet. Seit Ende 218 lebt die Familie in Köln. Nun hat sich die 42-Jährige auf 192 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen ganz offen einem Thema gewidmet, dass viele Eltern interessieren dürfte: Elternsex. Klingt vielversprechend. „So ein Buch empfand ich wirklich als dringend nötig, denn es gibt so viele Fragen zur Sexualität in dieser besonderen Lebensphase und so viele Unsicherheiten und auch Missverständnisse, weil kaum jemand öffentlich darüber spricht“, erklärt die Autorin.
Was sich viele Paare nie getraut haben, zu fragen, wird im Ratgeber aufgegriffen. Einfach und praktisch erklärt, wie im „Mama Move it“-Programm, das Frauen vom ersten Tag der Schwangerschaft über das Wochenbett und die Rückbildungsphase bis zum Mama-Alltag mit Fitness-Tipps begleitet.
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„Eltern, die dieses Buch lesen, haben intensivere Orgasmen und garantiert öfter Sex“, verspricht die Autorin. Aus eigener Erfahrung kenne sie die Sorgen vieler Paare und junger Eltern. „Als ich schwanger war mit unserem ersten Sohn, war ich völlig unwissend, hilflos und auch ein Stück weit verängstigt, wenn es um das Thema Sex ging“, erinnert sie sich. Mit dem teils sehr persönlichen Buch will sie anderen zeigen, dass sie nicht allein sind mit Fragen zu Sexualität in der Schwangerschaft und in der ersten Zeit als junge Familien.
Praktische Übungen für Frauen runden den Ratgeber ab. Mit einem speziellen Fitness-Zirkel für Hüfte und Becken will Glang für körperlichen Schwung sorgen. Sie spricht von „Hips on fire“. Darauf folgt ein kleines Entspannungsprogramm mit Yoga, das Stress regulieren soll. Wer sich durch ausreichend Bewegung ausgeglichen und mit seinem Körper im Einklang fühle, dem gehe es insgesamt besser. „Auch der Sex macht einfach mehr Spaß. Guter Sex hebt wiederum auch die Stimmung.“ Eines von Glangs Geheimrezepten lautet: „Treibt regelmäßig Sport und habt regelmäßig Sex.“
Expertin: „Stress ist ein Lustkiller“
In ihrer Praxis in Hamburg bietet Jana Welch sexologische Beratungen an. Bei ihr suchen auch Frauen und Männer Hilfe, die sich schon längere Zeit erfolglos ein Kind wünschen. „Viele Paare funktionieren als Team perfekt. Sie kuscheln, lachen, verreisen, quatschen und lieben es gemeinsam Netflix zu schauen. Doch im Bett dagegen herrscht nicht selten Sprachlosigkeit, oft gepaart mit Lustlosigkeit“, erklärt die zweifache Mutter. Sie unterstützt das Berliner Start-up-Unternehmen Levy Health , das sich um das wichtige Thema Diagnostik bei Kinderwunsch kümmert.
Frau Welch, eine heikle Frage gleich vorweg: Was halten Sie von Sex in der Schwangerschaft?
Warum denn nicht? Wenn ein Baby unterwegs ist und medizinisch nichts dagegen spricht, muss körperliche Liebe kein Tabu sein. Intime, sinnliche Begegnungen sind immer möglich. Wer sich unsicher ist, was erlaubt ist, sollte die Frauenärztin oder den Frauenarzt fragen.
Wie sehr beeinflusst ein Kinderwunsch die Sexualität?
Wünscht sich ein Paar sehnlichst ein Kind, kann das Liebesleben kompliziert werden. Denn die Sexualität leidet extrem darunter, wenn es nur noch um Funktionalität geht. Das ist für beide Seiten eine große Herausforderung. Statt Leistungsdruck auszuüben, sollte man erotische Räume schaffen, in denen auch Sinnlichkeit stattfinden kann. Stress wirkt wie ein Lustkiller. Alles, was Sinnlichkeit fördert, ist gut.
Was raten Sie jungen Eltern?
Sie müssen daran arbeiten, sich nicht als Paar zu verlieren. Nach der Geburt steht der Mann oft in der zweiten Reihe. Die Frauen decken ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit beim Umgang mit dem Baby. Vielen Männern fehlt das. Sie fühlen sich dann hilflos und zurückgesetzt. Frauen sollten nicht zum Muttertier mutieren. Diese Rolle ist für den Mann nicht attraktiv. Wichtig für beide: Es geht nicht um Penetration, sondern eher um das intime Erlebnis eines Paares, wenn beide auf Dauer glücklich miteinander sein möchten.
„Elternsex - Pimp your Love! Wie euer Liebesleben wieder in Schwung kommt“ von Birte Glang ist als kartoniertes Buch (18,95 €) und E-Book (14,99 €) erhältlich. Verlag: Junior Medien
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