Essen. Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim betreiben den erfolgreichsten Elternblog Deutschlands. Über Improvisation, Erwartungen und ihr neues Buch.
Mit „Stadt Land Mama“ betreiben Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim den erfolgreichsten Elternblog Deutschlands. Im Interview verrät Harmann, was den dritten Teil ihrer Buchreihe „Wow Mom - Der Mutmacher für deine Schwangerschaft“ so besonders macht.
Band 3 eurer Wow-Mom-Reihe ist erschienen. Was erwartet eure Leserinnen?
Ein Mutmacher für die Schwangerschaft, eine emotionale Begleitung auf Augenhöhe – ein bisschen wie eine beste Freundin, die da ist, wenn etwas anders läuft als geplant, die sich aber auch wahnsinnig mit freut über den wachsenden Bauch und das beginnende Leben darin.
Was unterscheidet euer Buch vom typischen Schwangerschafts-Ratgeber?
Wir nähern uns der schwangeren Frau auf emotionaler Ebene, denn das ist ja schon auch ein mental einschneidendes Abenteuer, wenn ein Kind unterwegs ist. Was möchte ich für eine Mutter sein später, wie geht es mit meinem Job weiter, muss ich jetzt den ganzen Tag strahlend glücklich sein oder darf ich die üppigen Rundungen auch mal bescheuert finden?
Da sind ja plötzlich so viele Fragen und Baustellen und so viel Übelkeit am Anfang vielleicht auch noch… Wir möchten gern Druck nehmen durch viele ehrliche Erfahrungsberichte von Müttern, ExpertInnen-Interviews und persönliche Einblicke. Bei uns gibt’s keine medizinischen Fakten, wie groß das Baby in welcher Woche sein sollte, sondern eine Begleitung durch die Achterbahn der Gefühle in den Monaten bis zur Geburt.
Bloggerin Lisa Harmann: „Ich dachte, ich könnte Leihmutter werden.“
Welche Erinnerung aus deinen Schwangerschaften ist die für dich lebendigste?
Lustig ist, wie sehr man doch auch im Nachhinein vieles verklärt. Es gab Zeiten, da erinnerte ich mich so gern an meine Schwangerschaft zurück, dass ich dachte: Wow, ich könnte Leihmutter werden. Bis ich in mein Tagebuch schaute und las, wie ich zu Beginn auch einfach mal nur sterben wollte, weil ich mich so oft übergab, dass ich mich wie durch den Fleischwolf gedreht und vom LKW überrollt fühlte.
Was mich dann aber trotzdem nicht davon abhielt, anderthalb Jahre später wieder schwanger zu werden. Die große Überraschung war dann nur, dass es Zwillinge waren. Diese Erinnerung ist mir, glaub ich, die präsenteste. Ich wäre fast vom Gynäkologinnenstuhl gefallen vor Schreck. Unsere Kinder zeigen uns einfach schon sehr früh, dass wir nicht mehr alles unter Kontrolle haben und sie uns immer wieder überraschen.
„Wie sehr man manchmal improvisieren muss ist schon erstaunlich.“
Ihr habt dieses Buch wieder im Lockdown geschrieben. Wie war das überhaupt möglich bei je drei Kindern?
Im Grunde war das theoretisch gar nicht möglich – in der Praxis dann aber irgendwie doch. Mit Inseln des Rückzugs, mit zum Glück vielen Tagebuchnotizen von damals, aus den eigenen Schwangerschaften, die ins Buch einfließen konnten und ganz viel Mut zur Lücke in Sachen Homeschool-Betreuung und Haushalt.
Wie sehr man manchmal improvisieren muss ist schon erstaunlich. Und mit der Schwangerschaft beginnt all das ja schon. Deswegen möchten wir mit diesem Buch auch schon so früh mit der Begleitung ansetzen. Mit unseren anderen beiden Wow Mom-Büchern begleiten wir dann ja Mütter durchs erste Jahr mit Kind und später auf dem Weg zurück zu sich selbst – ein Appell für mehr Ich in all dem Wir.