Essen. Die deutsche Wikipedia wird am 16. März 20 Jahre alt. Wir stellen besonders witzige und kuriose Wikipedia-Beiträge vor.
Was sich alles auflisten lässt - bei Wikipedia findet man sogar eine Liste der Listen. Wobei die folgende Liste vergessen wurde, dort aufzulisten. Und so manche Liste wartet noch darauf, vervollständigt zu werden.
Liste der Superheldenfilme
Es war einmal eine Zeit, lange vor Tim Burtons und Christopher Nolans Batman-Visionen, in der galten Superhelden-Filme zu Recht als ausgegorener Schund, die neben Popcorn und Diät-Cola jeden Trashfilm-Abend versüßen können. Wer hätte nicht gern solche Direct-To-Video-Knaller gesehen wie „Der unheimliche Hulk vor Gericht“ (1988), den philippinischen Superstreifen „Captain Barbell kontra Captain Bakal“ (1965) oder den hölzern-klamottigen „Sgt. Kabukiman NYPD“ (1990). Und auch wenn es im Genre vor freiwilligen und unfreiwilligen Komödien wie „Die drei Supermänner räumen auf“ (1967) oder „Howard – ein tierischer Held“ (1986) nur so wimmelt, sind das nicht einmal die expliziten Genre-Parodien.
Die „Liste von Superheldenfilmen“ bei Wikipedia ist alles andere als vollständig, in ihr fehlen etwa Karate-Kostüm-Kracher wie „Spider-Man gegen den gelben Drachen“ (1981), aber eine Watchlist für den nächsten Binge-Exzess liefern sie allemal.
Liste ungewöhnlicher Todesfälle
Wer hoch hinaus will, kann tief fallen: Der österreichische Schneider Franz Reichelt (Foto) sprang 1912 in seiner fledermausähnlichen Fallschirmkonstruktion vom Eiffelturm. Der Flug vor laufender Kamera dauerte nur vier Sekunden lang. Franz Reichelt war sofort tot.
Dies ist nur ein Beispiel zum Kopfschütteln von der „Liste ungewöhnlicher Todesfälle“: Der Schriftsteller Tennessee Williams erstickte an einer Verschlusskappe für Augentropfen. Der Artist Siegmund Breitbart wollte mit bloßer Hand einen Nagel ins Brett schlagen und traf sein Knie – er verstarb an einer Blutvergiftung. Der vorerst letzte Eintrag erinnert an den US-Amerikaner Mike Hughes, der 2020 mit einer selbst gebauten Rakete gen ins All fliegen wollte. Sie zerschellte unweit von der Startrampe – live und in Farbe
Scheißtag
Scheiße sagt man nicht. Scheiße schreibt man auch nicht. Aber wenn es doch im Lexikon steht? Als „Scheißtage“, klugscheißt Wiki, wurden in Süddeutschland und Österreich unter Knechten und Dienstboten die zusätzlichen ein bis drei unbezahlten Arbeitstage bezeichnet, die die von ihnen beanspruchte Zeit für die Verrichtung des Stuhlgangs während der vereinbarten Anstellung ausgleichen sollten. Das gab es vereinzelt wohl bis ins frühe 20. Jahrhundert.
Heute ist ein „Scheißtag“ einfach, vulgär-umgangssprachlich natürlich: ein ganz besonders mieser Tag. Tatsächlich kommt der Sch. schon im Deutschen Wörterbuch, Band 14, R – S, der Gebrüder Grimm vor, direkt vor „Scheiszteufelprocession“. Auf jeden Fall aber laut Eintrag im Wörterbuch „Kraftbayrisch“ von 1912, Seite 86, für Redensarten skatologischer Natur. Was das nun wieder bedeutet, dafür schlagen Sie doch bitte selbst bei Wikipedia nach.
Liste skurriler wissenschaftlicher Namen aus der Biologie
Die helle Kopfbeschuppung eines Falters erinnerte einen kanadischen Insektenkundler derart an die Haarpracht des Ex-US-Präsidenten, dass er das Wesen aus der Familie der Palpenmotten schlicht nach ihm benannte: Neopalpa donaldtrumpi. Die Aufmerksamkeit für seine Forschung war ihm danach gewiss.
Notiert ist das auf der „Liste skurriler wissenschaftlicher Namen aus der Biologie“. Aufgelistet ist auch ein Laufkäfer, der nach Arnold Schwarzenegger benannt wurde (Agra schwarzeneggeri), oder eine Hornmilbe, die den Entdecker an Darth Vader erinnerte (Darthvaderum).
Dass aber Wikipedia nicht vollständig ist, zeigt das Beispiel Lady Gaga (Foto): So wurde bis zur Fertigstellung dieses Textes nicht auf der Liste eine berühmte Buckelzirpe erwähnt. Sie wurde im vergangenen Jahr nach der Sängerin benannt (Kaikaka Gaga). Wieder einmal war es der außergewöhnliche Kopfschmuck, der hier den Forscher inspirierte.
Liste fiktionaler Tiere
Wer kennt den Unterschied zwischen King Kong, Donkey Kong und Hong Kong Phooey? Zwischen Idefix und Struppi, Rantanplan und Rin Tin Tin? Selbst wer hier nicht zögert, wird in der „Liste fiktionaler Tiere“ auf Wikipedia grandiose Entdeckungen machen. Wer hätte für möglich gehalten, dass für die Spezies „Hummer“ vier Stars gelistet sind? Okay, Mr. Krabs und Larry Lobster spielen mit bei „Spongebob“, Zwicky bei den Simpsons – aber auch Meerjungfrau Arielle hat ja die die fröhliche Kneifzange Sebastian an ihrer Seite.
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Während manche noch grübeln, was eigentlich ein Beo für eine Tierart ist, haben andere schon entdeckt, das Crash Bandicoot als einziges Beuteltier in der Liste glatt als Exot gilt. Klar, die Aufzählung kann nie vollständig sein, auf Anhieb vermisst man Pepe, den fischelnden Shrimp, aus der Muppetsshow. Dennoch wird die Liste am Ende tierisch lang.
Noch mehr skurrile Wiki-Beiträge
Immer wieder lehrreich so ein Nachschlagewerk (oder Nachtippewerk?): Es unterscheidet zwischen fiktiven Welten, die durchaus real sein können, und Fantasiewelten wie Mittelerde, die nun wirklich nur fantasiert sind. In Hintertupfing könnte man ja wahrhaftig leben – wenn auch arg abgelegen. Und fürs Kino werden ganze Universen erschaffen wie in der Star-Wars-Saga, wer vermag da noch zu sagen, ob Fiktion oder Fantasie? Die Literatur reist lieber nach Utopia oder Atlantis, bei Stromberg hieß es Endstation Finsdorf, im Comic verschlägt es den Reporter Tim nach Syldavien und Bordurien, das sogar eine eigene Flagge hat: schwarzer Schnurrbart auf rotem Grund. Mehr Traumziele kindsköpfiger Retroreisen: Titiwu, Knax, Entenhausen, Hundert-Morgen-Wald, Springfield – was schon wieder eine eigene Wissenssammlung hat. Unter simpsonspedia gibt’s zum Beispiel eine Liste mit allen Unfällen von Homer…