Düsseldorf. Ob auf den Kanaren oder am Rheinufer: Das neue Mode-Label „Some Eden“ setzt künftig auf recycelte Stoffe und lässt Bikinis und Pullis funkeln.

Sie wollten Strandfotos auf Fuerteventura machen, um die besonderen Sweatshirts des neuen Labels „Some Eden“ auf einer Homepage zu präsentieren. Aber Pullis am Strand? „Da brauchen wir doch eigentlich noch einen Bikini“, dachte sich die Designerin Pamela Becker, als der Urlaub mit ihrer Freundin Valeria Sanesi – das Model – in der Familien-Ferienwohnung auf den Kanaren immer näher rückte. Ein Gedanke, der schnell funkelnde Realität wurde.

Der Badeanzug mit einem viereckigen Ausschnitt – für ein schönes Dekolleté.
Der Badeanzug mit einem viereckigen Ausschnitt – für ein schönes Dekolleté. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Monate später treffen wir die beiden Frauen am Strand. Nicht auf Fuerteventura, sondern am Rheinufer in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt hat Pamela Becker, die in Reutlingen Modedesign studiert hat, rund zehn Jahre lang für eine Linie von Barbara Schwarzer gearbeitet, davor war sie bei Hugo Boss.

Innen flauschig, außen glänzend

Aber der Wunsch, sich selbstständig zu machen, wurde immer größer. Sie wollte etwas schaffen, das so schön ist wie ein Abendkleid, „aber das du täglich anziehen kannst“. So entwarf sie ein Sweatshirt zum Wohlfühlen (199 €), lang geschnitten und flauschig-weich. Doch auf den Ärmeln lässt sie es glänzen: Ornamente aus Steinen, die in der Sonne glitzern.

„Ich liebe alles, was funkelt“, sagt die 38-Jährige lachend. „Das ist sicherlich ein Mädchenphänomen.“ Wie bei einem Mode-Märchen aus Tausendundeiner Nacht? „Ich habe eher an Tiffany gedacht als an den Orient.“

Es ist ihr Stückchen vom Paradies

Sportswear als Luxus-Version. „The Luxe“ nennt sie die Kollektion von „Some Eden“ – ihrem Stückchen Paradies. Wobei die kristallklaren Steine aus Italien lediglich an den Schliff eines Diamanten erinnern. Sie sind aus Acryl. „Glas wäre zu schwer.“

Die Designerin bringt sie selbst auf den Stoff – mit viel Hitze werden sie fixiert. Sie klackern nicht, verspricht Pamela Becker. Kleine Häkchen halten sie fest an ihren Platz. Und ja: Man darf mit dem steinbesetzten Bikini (299 €) auch ins Wasser gehen, erzählt sie, während ein vorbeifahrendes Schiff Wellen ans Rheinufer schwappen lässt. Das 25-jährige Model bleibt aber doch lieber mit den Füßen im trockenen Sand und badet in der Sonne.

Mit einem Pulli fing es an. Schön lässig und zugleich glänzend an den Ärmeln. Aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester.
Mit einem Pulli fing es an. Schön lässig und zugleich glänzend an den Ärmeln. Aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Das Triangel-Oberteil in den Größen XS bis L ist verstellbar, am Rücken sowie an den Trägern. Pads sind eingearbeitet, für eine kleinere Oberweite. Wer sie nicht braucht, entfernt sie einfach.

Das Höschen in den Farben Schwarz, Weiß, Grau oder Dunkelblau hat an der Seite nur ein schmales Band – „Das zaubert ein endlos langes Bein.“ Und auch beim Badeanzug (299 €) in den Größen S bis L habe sie darauf geachtet, dass er nicht nur einer Figur steht. „Der viereckige Ausschnitt macht ein tolles Dekolleté.“

Pullis und Bikinis mit Pompons

Den Pulli und den Bikini gibt es auch ohne Steine, dafür mit Pompons. „The Boho“ nennt Pamela Becker diese Linie (129/ 199 €). „Es steht ja nicht jeder auf Glitzer. Das ist dann mehr die Hippierichtung.“ Aber die Grundform ist die gleiche.

Der Badeanzug ist aus Nylon, der Bikini aus Polyamid und Elastan. Pamela Beckers Plan: Die ganze Kollektion soll künftig aus recyceltem Material sein.

Bei den Pullis in Schwarz, Weiß oder Grau ist ihr das schon geglückt. Neben GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle enthält der Stoff noch recyceltes Polyester. Die Faser war in seinem vorherigen Leben vielleicht schon mal ein Pulli, ein Rock, eine Hose. Die Modeindustrie produziere viel zu viel, kritisiert Pamela Becker. „Es gibt so einen großen Überschuss an Kleidung, die nicht einmal irgendwo im Kleiderschrank gelandet ist.“

Den Bikini gibt es auch mit Pompons. Der Schnitt ist aber der gleiche: Triangel-Oberteil.
Den Bikini gibt es auch mit Pompons. Der Schnitt ist aber der gleiche: Triangel-Oberteil. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Genau das will sie nicht mehr, zumal es heute keinen Unterschied mehr gebe zwischen einem neuen und einem gut recycelten Stoff. Slow Fashion sei nun ihr Weg. „Man kann etwas Gutes tun und trotzdem luxuriös aussehen.“

Plastikfreie Verpackung

Auch die Verpackung ist plastikfrei. Sie lässt die Kleidung von ihrem Produzenten in säurefreies Seidenpapier einwickeln. Für den Steinchen-Bikini liegt ein Wäschesäckchen bei.

Das Ganze kommt dann in einen mit Pampasgras geschmückten Geschenkkarton mit Magnetverschluss zur Kundin – „eine Aufbewahrungsbox, auch für andere schöne Dinge“.

Nach und nach will sie Neues mit in die Kollektion aufnehmen. „Ich möchte etwas Besonderes machen, was nicht in der Masse verschwindet.“ Vielleicht Blusen, Kleider, die sie in Portugal und nicht in Asien produzieren lässt, wegen des kürzeren Lieferwegs. Und sie möchte sich nicht mehr von dem Saison-Gedanken treiben lassen, erzählt Pamela Becker, während ihr Blick über den Rhein schweift. Ganz nach dem Motto: Was heute paradiesisch ist, bleibt auch morgen noch schön.

>>> Mein Stylingtipp

Zu schade, um ihn nur bei Sonne zu tragen: Ein Bikini lässt sich auch zu Bluse und Jeans stylen.
Zu schade, um ihn nur bei Sonne zu tragen: Ein Bikini lässt sich auch zu Bluse und Jeans stylen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Es ist kühl draußen? Macht nichts! Bademode kann man auch dann tragen, so Pamela Becker. Einfach Jeans anziehen und einen Blazer – und schon wird der glitzernde Badeanzug zum Hingucker-Body. Oder man lässt wie Model Valeria Sanesi das Bikinioberteil unter einer Bluse hervorblitzen.

Eine weiße Bluse, die schön locker sitzt, mag die Designerin Pamela Becker besonders gerne, weil man mit ihr immer richtig gekleidet sei. Eine dunkle Hose – und das Outfit passt. Dazu: „Sneaker tagsüber, High Heels abends und Flipflops am Strand.“

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>>> Mein Lieblingsteil

Die Tasche war Liebe auf den ersten Blick. „Ich fand sie wunderschön!“, so Pamela Becker. Aber sie sollte so persönlich sein wie die von Sängerin Rihanna oder Schauspielerin Jennifer Lawrence: „Mit eigenem Namen.“ Der Freund der 38-Jährigen fragte in einem deutschen Store nach – und bekam eine Abfuhr. So etwas würden sie nicht machen.

Die Designerin Pamela Becker mit ihrem Lieblingsteil: einer Tasche mit ihrem Namen. Und mit einem Wohlfühl-Glitzer-Pulli aus der eigenen Kollektion.
Die Designerin Pamela Becker mit ihrem Lieblingsteil: einer Tasche mit ihrem Namen. Und mit einem Wohlfühl-Glitzer-Pulli aus der eigenen Kollektion. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Dann schrieb er einen Brief auf Französisch, dass die Tasche ein Geschenk für einen besonderen Menschen sei, ob sie nicht eine Ausnahme machen könnten? Das rührte die Leute im Dior-Studio in Paris wohl so sehr, dass sie schließlich „Pam“ auf die Tasche stickten. Mittlerweile würde die Marke das Namen-Sticken offiziell anbieten, so die Designerin. „Aber die schöne Geschichte dahinter bleibt.“

Onlineshop: someeden.com; Oder bei „Generation F“, Maximilianstraße in Bonn, generationf.de


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