Arnsberg/Düsseldorf. Bis August 2022 wirkte Hans-Josef Vogel (CDU) noch als Regierungspräsident. Nun wird er Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien.

Die Energiewende kennt keine Parteigrenzen mehr. Bis Ende August vergangenen Jahres engagierte sich Hans-Josef Vogel noch mit voller Kraft als Regierungspräsident im Bezirk Arnsberg. Dass sich der 67-Jährige nach seiner Ablösung nicht zur Ruhe setzen wollte, war klar. „Aktivist“ wolle er in Zukunft sein, erklärte Vogel im August gegenüber dieser Zeitung. Und das wird er nun. Am kommenden Donnerstag soll der Sauerländer zum neuen Vorsitzenden des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) NRW gewählt werden. „Ich freue mich auf die Aufgabe“, sagte Vogel im Vorfeld der Wahl.

Reiner Priggen mit seiner Bilanz „hochzufrieden“ – und mit der Nachfolge auch

Vogel ist der einzige Kandidat und soll das Ehrenamt vom Rheinländer Reiner Priggen (70) übernehmen. Der Grünen-Politiker tritt nach beinahe sieben Jahren an der Verbandsspitze „hochzufrieden“ ab. 2016 wurde Priggen Vorsitzender des LEE NRW, damals noch als Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag. Der LEE NRW habe sich zu einer guten Adresse entwickelt, sei hauptamtlich heute sehr professionell aufgestellt. Musste der 2009 gegründete Verband anfangs bei seiner Arbeit für eine Energiewende in NRW sozusagen gegen Windmühlen kämpfen, „sind wir heute gefragter Ansprechpartner für die Politik“, sagt Priggen.

Bei der Energiewende gibt es kaum noch Berührungsängste zwischen Grünen und der CDU. Jedenfalls nicht für Reiner Priggen (links), der hier (2021) mit Ina Scharrenbach (CDU), damals noch Bauministerin in der CDU/FDP-Landesregierung, über den Ausbau von Windkraft an Land und nicht zuletzt im Wald diskutierte.
Bei der Energiewende gibt es kaum noch Berührungsängste zwischen Grünen und der CDU. Jedenfalls nicht für Reiner Priggen (links), der hier (2021) mit Ina Scharrenbach (CDU), damals noch Bauministerin in der CDU/FDP-Landesregierung, über den Ausbau von Windkraft an Land und nicht zuletzt im Wald diskutierte. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Die Notwendigkeit einer Klimawende zeige sich in einem Ausmaß und einer Geschwindigkeit, wie es der Grünenpolitiker selbst nicht erwartet hätte. Ob Flutkatastrophe im Sommer 2021 oder aktuellste Nachrichten über extreme Hitze im spanischen Frühling. Allerdings gebe es immer noch Leute, die sich bei notwendigen Maßnahmen sperrten – dazu zählt Priggen den Naturschutzbund (NABU), wenn es um den Ausbau von Windkraft und Freiflächen-Photovoltaik geht. Dagegen hätten die Bundes- und die Landesregierung ihre Bemühungen um mehr Tempo und weniger Bürokratie erhöht. Rückblickend auf die Legislatur von Schwarz/Gelb in Düsseldorf von 2017 bis 2022 müsse man sagen, „dass die FDP fast fanatisch beim Windkraftausbau blockiert hat und die CDU auch kein Treiber war. Das ist jetzt anders!“

Jurist und Verwaltungsexperte

Das Wichtigste sei die Änderung des Landesentwicklungsplans, die Aufgabe der bisherigen Abstandsregelung von Windkrafträdern zur Bebauung, die Auflösung der Blockade bei Freiflächen-Photovoltaik und die stufenweise Einführung der Solarpflicht auf gewerblichen Dächern. Themen für den LEE NRW und Vogel bleiben also genug. Priggen hat keinen Zweifel, dass mit Hans-Josef Vogel „jemand weitermacht, der hervorragend in die Landschaft passt.“ Vogel sei ein exzellenter Jurist. Dass er anderer politischer Couleur als er selbst sei, störe überhaupt nicht. Im Gegenteil: „Sie können die Energiewende nicht mit einer Partei schaffen.“