Hagen. SIHK-Präsident Ralf Stoffels fordert von der Bundesregierung die sofortige Umsetzung der Gaspreisbremse: „Zur Not von der EU verklagen lassen.“
Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass die drohende Rezession in den kommenden Monaten Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Region haben wird: „Noch hat keiner Jobs abgebaut, aber es stehen wahrscheinlich Entlassungen an.“
Stoffels leitet dies aus der jüngsten Konjunkturumfrage ab, die von Ende September bis Anfang Oktober durchgeführt wurde. Viele der knapp 500 an der Umfrage beteiligten Unternehmen dürften dies vor Bekanntwerden der beabsichtigten Gaspreisdeckelung und den entsprechenden Vorschlägen der Expertenkommission zur Durchführung getan haben. Am Allzeittief des Geschäftsklimaindex aus Lage und Erwartung hätte dies aus Sicht der Kammer aber kaum etwas geändert.
Klage der EU gegen Gaspreisbremse in Kauf nehmen
Präsident Stoffels kritisiert die Bundesregierung dafür, dass sie nicht schnell genug handele und hinter möglichen oder vermeintlichen EU-Hürden verstecke. Sein Vorschlag: „Erst einmal machen, die Vorschläge der Kommission umsetzen und dann zur Not von der EU verklagen lassen – das machen andere Länder ständig.“
Für 95 Prozent der Befragten ist die Energiefrage gerade die entscheidende. Die Situation sei vor allem in der Industrie besonders kritisch, sagt SIHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Geruschkat: „Anders als in der Coronazeit, als es eine Krise des Handels und der Dienstleister gab, ist es nun eine Krise der Industrie.“ Wie in den anderen IHK-Bezirken in Südwestfalen, drohen Unternehmen damit, bei Drosselung der Gaszufuhr um 25 Prozent, den Laden dicht zu machen. 35 Prozent der Befragten antworteten so, 12 Prozent erwägten zudem Standortverlagerungen.