Essen. In fünf Betrieben in NRW hat die IG Metall für Samstag Warnstreiks angekündigt. Weitere sollen folgen. Nächste Verhandlungsrunde im November.
Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall für Samstag erste Warnstreiks angekündigt. Sie sollen in Nordrhein-Westfalen mit dem Ende der Friedenspflicht am frühen Samstagmorgen um 0.01 Uhr in fünf Betrieben beginnen, wie die Gewerkschaft am Freitag in Düsseldorf berichtete. Auch in anderen Tarifbezirken sind Warnstreiks geplant. Zuvor hatte die Gewerkschaft ein erstes Angebot der Arbeitgeber als „unzureichend“ zurückgewiesen.
Erstes Angebot der Arbeitgeber: Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro
In der Branche sind knapp vier Millionen Menschen beschäftigt, davon etwa 700.000 in Nordrhein-Westfalen. In der dritten Verhandlungsrunde in Neuss legten Arbeitgeber ein erstes Angebot vor: Sie boten eine steuer- und abgabenfreie „Inflationsausgleichsprämie“ von 3000 Euro an, bei einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren.
Eine prozentuale Erhöhung gehörte nicht zum ersten Angebot, das Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf am Donnerstag vorstellte, nachdem es in den ersten Bezirken unterbreitet worden war. Die Gewerkschaft fordert dagegen acht Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Schon vor der dritten Verhandlungsrunde hatte IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler deutlich gemacht, was er vom Angebot der Arbeitgeber hält: „Ein solches Angebot ist die Aufforderung zu massiven Warnstreiks“, sagte er unserer Zeitung.
IG Metall: Brauchen auch dauerhafte Erhöhungen
Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Geld, hatte sich zugleich offen dafür gezeigt, das Angebot der Bundesregierung annehmen zu wollen. Dass die Regierung tarifliche Sonderzahlungen bis zu 3000 Euro von allen Steuern und Abgaben befreit, sie also netto für brutto ausgezahlt werden können, macht sie für beide Seiten höchst attraktiv. Giesler sieht darin „eine starke soziale Komponente, weil die unteren Entgeltgruppen besonders viel davon hätten“, wie er bereits vor der zweiten Runde Ende September unserer Zeitung sagte. Und gleichzeitig betonte: „Aber wir brauchen auch dauerhafte Erhöhungen, weil absehbar auch die Energiepreise dauerhaft hoch bleiben.“
Metall-Präsident Wolf nannte tabellenwirksame Erhöhungen bei der von den Arbeitgebern gewünschten Laufzeit von 30 Monaten auch „vorstellbar“, deutete aber an, dass dies erst ab 2024 möglich sei. Die IG Metall fordere bisher einen Abschluss nur bis September 2023. „In diesem Zeitraum wird es jedoch kein Wachstum geben, das verteilt werden kann“, sagte Wolf.
Vierte Verhandlungsrunde findet am 10. November statt
Für das kommende Jahr sagen alle Wirtschaftsinstitute eine Rezession voraus. Frühestens 2024 könne wieder mit einem Wachstum gerechnet werden, betonte Wolf: „Dieser Situation müssen auch die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Tarifrunde 2022 Rechnung tragen.“
Die Tarifparteien in NRW vereinbarten eine vierte Verhandlungsrunde für den 10. November.