Essen. Die Verbraucherzentrale NRW vermisst präzise Hersteller-Angaben, was in veganen Eissorten verarbeitet sind. Zum Teil seien Fette zugesetzt.
Der Trend zur Ernährung ohne tierische Bestandteile wächst. In den Kühltruhen der Supermärkte und Discounter tauchen auch immer mehr vegane Eissorten auf. Doch die Verbraucherzentrale NRW warnt: Die Angaben über Inhaltsstoffe führten oft in die Irre.
In der aufziehenden Hitzewelle sind Erfrischungen gefragt. Aber Eis steht nicht nur im Sommer ganz oben auf den Lieblingssüßigkeiten bei Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland. Im Schnitt werden pro Kopf und Jahr acht Liter Eis gelöffelt. Vegane Sorten abseits von reinen Fruchsorbets werden sowohl in Eisdielen als auch bei industriellen Herstellern immer beliebter.
Herkunft wichtiger Zutaten unklar
Die Verbraucherzentrale NRW hat 53 Sorten ohne tierische Bestandteile genauer untersucht und ist dabei vor allem auf unzureichende Angaben der Produzenten gestoßen. Die Herkunft der wichtigsten Zutaten sei „fast immer unklar“. Nur bei zwei Sorten fanden die Verbraucherschützer Hinweise, dass der verwendete Hafer und die Lupinen aus Deutschland stammten.
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Da veganes Eis keine tierischen Milchbestandteile enthalten darf, die für die cremige Konsistenz sorgen, ist es den Herstellern gestattet, pflanzliche Fette und Öle zuzusetzen. Und davon, so die Verbraucherzentrale NRW, machten die Produzenten „zum Teil reichlich“ Gebrauch. In 34 der 53 untersuchten Artikel fand sie vor allem Kokosfett und -öl, aber auch Öle aus der Ölpalme, Raps, Sonnenblumen und Soja.
Zusatzstoffe, Aromen und Fette
Im Durchschnitt der Stichprobe enthielten vegane Eissorten vier Zusatzstoffe und schnitten damit nach Angaben der Verbraucherschützer nicht besser ab als Produkte, die Kuhmilch oder Sahne als Basis haben. In den veganen Alternativen wurden bis zu neun verschiedene Zusatzstoffe entdeckt. Nur drei vegane Bio-Eisprodukte kommen ganz ohne Zusatzstoffe aus.
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Besonders häufig fanden die Verbraucherschützer in konventionell hergestellten Eisbechern Emulgatoren, Stabilisatoren und Verdickungsmittel, teilweise auch Backtrieb-, Süßungs- und Säuerungsmittel, aber auch Farbstoffe. In mehr als der Hälfte der veganen Eissorten waren überdies jeweils bis zu drei Aromastoffe verarbeitet.
Neben einer Vielzahl verschiedener Zuckerzutaten enthielt die Mehrheit der überprüften veganen cremigen Eissorten (zum Teil reichlich) zugesetzte pflanzliche Fette und Öle. Das betraf bei 34 Produkten vor allem Kokosfett und -öl. Auch pflanzliche Fette und Öle aus der Ölpalme sowie aus Raps, Sonnenblumen und Soja wurden mitunter hinzugefügt oder zusätzlich verwendet.