Essen. Mit 26 Großmärkten und 3400 Beschäftigten ist die Metro in der Ukraine präsent. Nach dem Einmarsch der Russen wurden 16 vorsorglich geschlossen.

Vor allem deutsche Handelsunternehmen sind stark in Russland und in der Ukraine engagiert. Kurz vor Beginn des Kriegs in der Nacht zu Donnerstag hat die Discounter-Kette Lidl ihre Expansion in die Ukraine gestoppt. Die Landesgesellschaft, die dort erst im Herbst 2021 gegründet wurde, sei wieder aufgelöst worden, berichtet die „Lebensmittelzeitung“. Auch die Konzernschwester Kaufland habe ihre osteuropäischen Pläne auf Eis gelegt. Auch die Ketten Obi und Globus haben ein signifikantes Geschäft in Russland.

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Ganz anders die Lage bei der Metro. Der Düsseldorfer Großhändler ist mit 26 Filialen und 3400 Mitarbeitenden, die zuletzt auf einen Umsatz von 800 Millionen Euro kamen, in der Ukraine vertreten. „Metro Ukraine hat Vorbereitungen für die Mitarbeiter und das Geschäft getroffen“, sagt Sprecher Gerd Koslowski, ohne ins Detail gehen zu wollen. Inzwischen wurden 16 Läden vorsorglich geschlossen.

Sehr viel größere Bedeutung für die Metro hat freilich das Russland-Geschäft. Die 93 Großmärkte dort trugen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit fast 200 Millionen Euro rund ein Drittel mehr zum Gewinn bei als das Heimatland Deutschland. Jeden zehnten Euro setzt die Metro in Russland um. Entsprechend reagiert der Kapitalmarkt auf den Kriegsausbruch. Die Metro-Aktie, die sich mit dem Abklingen der Corona-Pandemie im Februar auf knapp über zehn Euro erholt hatte, sackte am Donnerstag auf 8,83 Euro ab.

Ostausschuss: „Wir sind zutiefst erschüttert“

„Wir sind zutiefst erschüttert über den russischen Überfall auf die Ukraine“, erklärt Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft. „Unsere Gedanken und unsere Solidarität sind bei den Menschen in der Ukraine, darunter auch viele Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutscher Unternehmen. Es muss jetzt alles getan werden, um Menschenleben zu retten“, so der Vorsitzende des Ostausschusses.

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Im Hauptberuf führt Hermes die Dortmunder Wilo-Gruppe mit mehr als 7000 Beschäftigten. Mit einem Produktionsstandort für ihre Pumpensysteme ist Wilo auch in der Nähe von Moskau vertreten. In der Region Kiew betreibt das Unternehmen ein Vertriebsbüro. Noch vor wenigen Tagen hatte Hermes in seiner Funktion als Ostausschuss-Vorsitzender vor den Auswirkungen von Wirtschaftssanktionen gewarnt, die am Ende China stärkten und Russland mit China sicherheitspolitisch „noch enger“ zusammenschweiße.

Nach dem Einmarsch der Russen in der Ukraine erklärte der Ostausschuss am Donnerstag: „Wir unterstützen alle Entscheidungen und Maßnahmen der Bundesregierung und der internationalen Gemeinschaft, um diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden.“