Düsseldorf. Der Schuhverkauf in Läden ist während der Corona-Pandemie eingebrochen. Eine PwC-Studie beschreibt, wer von neuen Konsumgewohnheiten profitiert.
Sieben Schuhgeschäfte hatten allein Anfang des vergangenen Jahres im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz geschlossen. Die Rosskur ist symptomatisch für die Branche. Einer aktuellen Studie zufolge hat die Corona-Pandemie das Sterben von Schuhläden noch einmal beschleunigt. Gewinner ist der Onlinehandel.
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Die nackten Zahlen, die die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft PwC am Montag in Düsseldorf vorlegte, sind dramatisch: Gab es vor zehn Jahren bundesweit noch 13.400 Schuhläden, waren es 2020 nur noch rund 10.000. Mit der schrumpfenden Zahl an Filialen schmolz auch der Umsatz der stationären Schuhhändler wie Eis in der Sonne. Laut PwC gingen die Erlöse im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 17 Prozent auf rund zehn Milliarden Euro zurück. Zwischen 2016 und 2019, so die Studie, sei der stationäre Schuhhandel noch jährlich um knapp zwei Prozent gewachsen.
Schuhkauf immer häufiger im Netz
Die Unternehmensberater gehen zwar davon aus, dass sich der stationäre Schuhhandel im kommenden Jahr wieder erholen werde. Sie haben aber Zweifel, dass die Läden an ihre erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung in der Zeit vor der Pandemie anknüpfen können. „Konsumentinnen und Konsumenten kaufen immer häufiger im Internet. Diese Entwicklung wird anhalten und den Einzelhandel auch in Zukunft nachhaltig prägen“, prophezeit PwC-Direktor Stefan Schwertel. Zumal Schuhläden in NRW aktuell nur geimpfte und von Covid 19 genesene Menschen bedienen dürfen.
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Bereits im vergangenen Jahr entfielen 38 Prozent der Umsätze im Schuhhandel auf Onlineshops. Das entspricht einer Steigerung um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. Von den veränderten Konsumgewohnheiten profitieren all jene Unternehmen, die sich frühzeitig auf einen Online-Vertrieb vorbereitet haben. Der Analyse von PwC zufolge gerieten dabei vor allem kleinere Anbieter zunehmend unter Druck, während größere Marktanteile hinzugewinnen könnten.
Deichmann will online expandieren
Europas größter Schuhhändler, das Essener Familienunternehmen Deichmann, hatte frühzeitig einen Onlineshop aufgebaut. Gleichwohl berichtete Eigentümer Heinrich Deichmann in einem WAZ-Interview aus diesem März von Umsatzeinbußen während der Lockdowns in Höhe von 20 Prozent. „Unser Online-Geschäft wächst weiter stark. Diese positive Entwicklung hält auch seit der Öffnung der Geschäfte nach dem Lockdown weiter an“, so ein Deichmann-Sprecher. Die Essener wollten weiter die Expansion des Onlinegeschäfts vorantreiben. Man glaube aber auch an den stationären Handel, betont er.
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Doch auf den Schuhhandel kommt nicht nur eine immer rasanter wachsende Digitalisierung zu. „Während der Pandemie haben viele Konsumentinnen und Konsumenten ihre Präferenzen überdacht. Sie fordern mehr denn je Nachhaltigkeit von Mode- und Schuhunternehmen ein“, erklärt PwC-Experte Patrick Ziechmann. Dabei gehe es aber längst nicht mehr nur um ökologische, sondern auch um soziale Fragen, die vor allem junge Kundinnen und Kunden den Unternehmen stellten.