Essen. Der Internethändler Galaxus empfiehlt Weihnachtsgeschenke frühzeitig zu bestellen. Kaffeemaschinen und Tablets werden knapp.
Erst fehlte das Klopapier, jetzt sind die Mikrochips Mangelware. Obwohl die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Geld für Weihnachtsgeschenke als im Vorjahr ausgeben wollen, könnte unter dem Christbaum manche Lücke klaffen. Der Grund: Lieferprobleme bei Spielekonsolen, Laptops, Staubsaugern, Kaffeemaschinen, Handys und Tablets.
„Wir können nur empfehlen, Weihnachtsgeschenke frühzeitig zu bestellen. Unsere Lieferanten arbeiten zum Teil noch Aufträge aus dem vergangenen Sommer ab“, sagt Otto van der Heijden. Der Betriebswirt ist Chefeinkäufer beim rasant wachsenden Onlinehändler Galaxus. Vom Lager in Krefeld aus beliefert das schweizerische Unternehmen seine mehr als eine halbe Million Produkte aus den Bereichen IT, Büro, Haushalt, Spielzeug, Baumarkt, Garten, Kosmetik, Gesundheit und Erotik an Kundinnen und Kunden in Deutschland und neuerdings auch in Österreich. Die Geschäfte laufen so gut, dass Galaxus in Krefeld eine zweite Logistikhalle plant und dringend zusätzliche Mitarbeitende sucht.
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Über ausbleibende Bestellungen kann sich van der Heijden indes nicht beklagen. „Für viele Händler ist die Zeit sehr anstrengend“, erklärt er. Im vergangenen Jahr steigerte Galaxus dem Umsatz im Vergleich zu 2019 um 59 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. „Es kommen mehrere Dinge zusammen: die erhöhte Nachfrage, die Corona-Pandemie und die Überlastung der Lieferketten. Es gibt längst nicht nur Lieferprobleme für einzelne Produkte.“ Die langen Wege aus Asien musste der Chefeinkäufer schon immer berücksichtigen. Saisonale Ware, so van der Heijden, müsse er inzwischen „neun bis zwölf Monate im Voraus bestellen“.
Chronischer Mangel an Halbleitern
Corona-Ausbrüche in den Werken der Hersteller, Stromengpässe in China, aber vor allem der chronische Mangel an Halbleitern, die in nahezu allen elektronischen Geräten verbaut werden, führten zu erheblichen Engpässen. „Hersteller überlegen sich, ob sie die wenigen verfügbaren Chips in Tablets oder Smartphones einbauen“, schildert der Manager. „Die Warenketten sind immer noch zerstört. Das ist eine schwierige Situation.“
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Galaxus warnt bereits: „Von Kaffeemaschinen über Kinderspielzeug bis zu Roboterstaubsaugern werden Produkte und Marken knapp.“ Auch Hörspielboxen der Marke Tonies seien rar. Aber auch wenn in Asien genügend produziert würde, haben die Lieferanten mit Transportproblemen zu kämpfen. Es fehlen Schiffe und Container. Entsprechend steigen die Preise. Nach Angaben des Onlinehändlers kostete ein Schiffstransport von Asien nach Europa vor zwei Jahren noch rund 2000 Dollar. Inzwischen hätten sich die Frachtraten auf 10.000 Euro verfünffacht.
Dramatisch gestiegene Frachtkosten
Hohe Nachfrage, knappes Angebot – steigen jetzt die Verbraucherpreise? Otto van der Heijden kann über die Frage nur lachen: „Die Preise sind so tief, wie sie nur sein können. Alle Einzelhändler buhlen um Kundinnen und Kunden. Selbst die dramatisch gestiegenen Frachtkosten werden nicht überall weitergegeben“, sagt er.
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Die Prognose des Galaxus-Managers teilen nicht alle Marktteilnehmer. Alexander Heine, Geschäftsführer der CM Logistik Gruppe, die auch mit einem Standort in Duisburg vertreten ist, rechnet sehr wohl mit steigenden Preisen. Der weltweite Chipmangel, so der Experte, führe dazu, dass Hardware, Smartphones, Tablets und Spielekonsolen „in ihren Kosten und Lieferzeiten zulegen werden“.
DHL: Kein Personalmangel bei Zustellern
Heine machen aber auch andere Entwicklungen Sorgen: eine prekäre Rohstoff-Verfügbarkeit, hohe Preise für Materialien und Nachholbedarf, der sich während der Corona-Lockdowns angestaut habe. Und, so Heine: „Andererseits steht die Logistik großen Anstrengungen gegenüber, da es schlichtweg an Fahrern und Containern fehlt.“
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Bei der Zustellung der Pakete auf der letzten Meile zu den Kundinnen und Kunden sieht der Marktführer Deutsche Post DHL indes zumindest im Großraum Ruhrgebiet keine Probleme. „Wir haben unseren zusätzlichen Mitarbeiter-Bedarf in der Weihnachtszeit gedeckt“, sagt ein Sprecher. Bundesweit habe der Konzern rund 10.000 Saisonkräfte eingestellt – den Löwenanteil für die Paketzustellung und in den Verteilzenten.
Im vierten Quartal 2020 hatte DHL ein außergewöhnlich starkes Plus von 23,3 Prozent auf 498 Millionen Sendungen verzeichnet. In diesem Jahr erwartet das Unternehmen weitere Zuwächse. Der Bundesverband Paket Express Logistik rechnet für das Gesamtjahr 2021 mit einem Plus von acht Prozent auf über 4,3 Milliarden Sendungen.