Bonn. Mit Luftfracht und Expresszustellungen verdient die Deutsche Post DHL immer mehr. Appel hob zum vierten Mal in diesem Jahr die Gewinnprognose an.

Einen Monat nach ihrer Ankündigung teils drastischer Portoerhöhungen hebt die Deutsche Post erneut ihre Gewinnprognose an: Der frühere Staats- und heutige Dax-Konzern erwartet für dieses Jahr nun einen Betriebsgewinn (Ebit) von mehr als 7,7 Milliarden Euro – rund zehn Prozent mehr als bisher. Es wäre ein neues Rekordergebnis in der Unternehmensgeschichte. Dabei übertrafen auch die letzten Prognosen stets die vorherige: Es ist bereits das vierte Mal in diesem Jahr, dass die Post ihre ohnehin sehr positiven Erwartungen noch weiter nach oben schraubt. Auch die Mittelfristziele hob Post-Chef Frank Appel an: 2023 will er die acht Milliarden knacken.

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In Deutschland läuft vor allem das Paketgeschäft nach wie vor auf Hochtouren. Denn der sprunghafte Anstieg des Onlinehandels während der Corona-Lockdowns im stationären Handel ist mit den Öffnungen der Geschäfte nicht einfach wieder verschwunden. Viele Verbraucher, die in der Pandemie erstmals im Internet eingekauft haben, tun dies weiter. „Obwohl der stationäre Einzelhandel wieder geöffnet hat, haben sich die Sendungsmengen im Onlinehandel auf einem höheren Niveau stabilisiert“, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Post DHL.

Post-Chef Appel legt glänzende Zahlen vor

Appel verkündete die positiven Aussichten anlässlich der Bilanz für das dritte Quartal. Sie enthält ebenfalls fast nur glänzende Zahlen: Die Deutsche Post steigerte ihren Umsatz um ein knappes Viertel (23,5 Prozent) auf glatte 20 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg um 29 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, netto blieb davon mehr als eine (1,09) Milliarde übrig – 27,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

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Gewinngarant war vor allem das internationale Logistik-Geschäft, das die Post in ihrer Tochtergesellschaft DHL bündelt. „Der Welthandel ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke“, sagte Appel. Dazu halte sich der Online-Handel auf seinem neuen höheren Niveau. So steuerte die weltweite Expresszustellung von DHL mit 971 Millionen Euro mehr als die Hälfte zum Betriebsgewinn des gesamten Konzerns bei. Die Luftfracht wuchs gegenüber dem Vergleichsquartal aus ersten Pandemiejahr besonders stark – und konnte ihr Ebit auf 372 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Die DHL-Flotte transportierte ein Drittel mehr Fracht und erzielte damit 53 Prozent mehr Umsatz.

Im Adventsgeschäft neue Rekorde erwartet

In die Prognose für das Gesamtjahr fließt natürlich bereits das wichtigste Quartal ein: In der Vorweihnachtszeit erwarten alle Logistikkonzerne erneute Rekorde, obwohl wegen unterbrochener Lieferketten einige Produkte nicht so verfügbar sind wie gewohnt. Ein weiteres Problem für die Zusteller ist der wachsende Personalmangel in den Logistikzentren und den Lieferflotten. An Aufträgen und Bestellungen wird es allen Prognosen zufolge aber nicht mangeln, auch Konkurrent Hermes erwartet rund zehn Prozent mehr Sendungen als im Advent 2020.