Dortmund. Die Deiche der Emscher haben gehalten. Genossenschaft: Regenmassen wie im Bergischen Land hätten im Revier zu Problemen geführt.

Der Starkregen der vergangenen Woche hat das Emschergebiet weitgehend vor Überflutungen verschont. „Wir hatten Glück und Geschick auf unserer Seite“, zieht Uli Paetzel, Vorstandschef der Emschergenossenschaft, Bilanz. Glück sei gewesen, dass im Ruhrgebiet nicht die Regenmassen wie in den Krisengebieten niedergegangen seien. „Eine Situation wie im Bergischen Land wäre bei uns nicht zu bewältigen gewesen“, räumt Paetzel ein.

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Von Matthias Korfmann und Christopher Onkelbach

Als Geschick habe sich aber der milliardenschwere Emscher-Umbau erwiesen. Die neu gebauten Regenrückhaltebecken hätten die Flut weitgehend aufgehalten. „Im Dortmunder Phoenixsee haben wir erstmals seit der Inbetriebnahme vor zehn Jahren das Stauvolumen zu 50 Prozent ausgeschöpft“, nennt Paetzel ein prominentes Beispiel. Bewährt habe sich zudem die unterirdische Verlegung der Abwasserführung. „Dadurch können die Nebenläufe deutlich mehr Regen aufnehmen. Das bedeutet Hochwasserschutz.“

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„Keine abgedichteten Steingärten“

Zum Emscher-Umbau habe aber auch gehört, dass zehn Prozent der Fläche im Umfeld entsiegelt worden sei. Darin sieht der Genossenschaftschef ohnehin das effektivste Mittel, Überflutungen zu vermeiden. „Wir müssen radikal das Projekt Schwammstadt angehen, das Wasser aufsaugen kann“, so Paetzel. Dazu könne jeder Hausbesitzer beitragen. „Es sollte keine abgedichteten Steingärten mehr geben. Im Garten kann man Mulden für Regenwasser formen und Garagendächer begrünen“, gibt der Chef der Emschergenossenschaft einige Tipps.

Um das Emschergebiet zu schützen, will das Unternehmen in den nächsten Jahren aber auch die Deiche verstärken. „An den Stellen, wo Wohnbebauung an der Emscher liegt, werden wir zehn bis 15 Meter tief Spundwände aus Metall einlassen“, kündigt Paetzel an. Das sorge für zusätzliche Stabilisierung. Die Deichschau nach dem Starkregen in der vergangenen Woche haben ihn jedenfalls optimistisch gestimmt: „Die Deiche der Emscher haben gehalten.“