Essen. RWE: Blöcke in Hamm und Ibbenbüren vom Netz. 254 Beschäftigte sind betroffen, Kündigungen aber ausgeschlossen. 216 Millionen Euro Entschädigung.

Der Energiekonzern RWE verfeuert keine Steinkohle mehr: In der Nacht zum Donnerstag schaltete das Stromerzeuger seine letzten beiden Blöcke in Hamm und Ibbenbüren ab. „Damit endet für RWE die Ära der Stromproduktion aus Steinkohle in Deutschland“, teilte der Essener Dax-Konzern mit. Die klimaschädlicheren Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier laufen dagegen zunächst weiter, bis 2030 gehen zwei Drittel vom Netz, das letzte soll nach bisherigen Plänen erst 2038 abgeschaltet werden.

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Der neue RWE-Chef Markus Krebber (48) beschreibt seinen Führungsstil mit den Worten „flache Hierarchien, schnelle Entscheidungen, Pragmatismus, aber auch immer ein kritisches Hinterfragen, ob der eigene Weg der richtige ist“.
Von Ulf Meinke, Stefan Schulte und Andreas Tyrock

Die beiden 800-Megawatt-Steinkohleblöcke gehörten zu den ersten, die in den Stilllegungs-Auktionen für den Kohleausstieg zum Zuge kamen. RWE erhält für die vorzeitige Abschaltung beider Blöcke nach eigener Aussage insgesamt 216 Millionen Euro Entschädigung. Strom aus dem Kraftwerk Westfalen in Hamm und Block B aus Ibbenbüren darf RWE schon seit Jahresbeginn nicht mehr verkaufen, Mittwochnacht lief auch die sechsmonatige Bereitschaftsphase ab.

254 RWE-Beschäftigte verlieren jetzigen Arbeitsplatz

Bei RWE verlieren durch die Kraftwerksschließungen 254 Beschäftigte ihren bisherigen Arbeitsplatz. „Wir wollen die betroffenen Kolleginnen und Kollegen von Arbeit in Arbeit vermitteln und sorgen dafür, dass niemand ins Bergfreie fällt“, verspricht Hartmut Frank, Leiter beider Kraftwerke.

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Roger Miesen, Chef der RWE-Kraftwerkstochter Generation, betonte, das Ende der Steinkohle-Ära sei für das Unternehmen „ein wichtiger Schritt für RWE in Richtung Klimaneutralität bis 2040“. Den Kolleginnen und Kollegen gelte „Respekt und Dank. Schicht für Schicht haben sie als Team hart für eine zuverlässige Stromversorgung in Deutschland gearbeitet“, so Miesen.

Betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen

In den Belegschaften ist die Stimmung ob der Stilllegung ihrer Kraftwerke gedrückt. „Auch wenn die Entscheidung seit Dezember bekannt ist, sind es jetzt noch einmal schwierige Tage an beiden Standorten“, sagt Generation-Betriebsratschef Leonhard Zubrowski. Umso wichtiger sei es, den Beschäftigten neue Perspektiven zu bieten.

RWE hatte mit den Gewerkschaften IGBCE und Verdi einen Tarifvertrag geschlossen, in dem für Schließungen im Zuge des Kohleausstiegs betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Zudem wird das Anpassungsgeld für Altere, das die Bundesagentur für Arbeit ausscheidenden Über-58-Jährigen zahlt, auf 80 Prozent vom letzten Nettoentgelt aufgestockt. Ebenfalls vorgesehen ist eine Transfergesellschaft.