Meschede. Die Zeit ist reif: Die Sauerländer Brauerei Veltins fährt ihre Fassbierabfüllung wieder hoch, damit die Gastronomie braufrisches Bier bekommt.

Die großen Brauereien wecken ihre Fassbierabfüllungen aus dem Dornröschen-Schlaf. Mit den bevorstehenden Lockerungen und Aussichten auf mindestens Außengastronomie, treffen bei Veltins bereits die ersten vielversprechenden Aufträge des Großhandels ein. „Es wird auch echt Zeit, dass die Anlagen wieder hochgefahren werden. Wir schaffen 500 Fässer pro Stunde und das 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Engpässe sind nicht zu befürchten“, sagt Veltinssprecher Ulrich Biene.

Pfingstferien stehen an. Lockerungen auch. Die Zeit scheint überreif, dessen hat sich die Brauerei aus Meschede-Grevenstein mit einer Umfrage durch das Institut dimap versichert, an der laut Biene über 3000 Leute befragt worden sind. Die Ergebnisse:

Dimap-Umfrage: Jeder Zweite wünscht sich Pils vom Fass

89 Prozent der Deutschen vermissen das Miteinander in der Gastronomie. 75 Prozent suchen das Biergarten- und Gastronomieerlebnis. Und das aus Sicht der Brauereien Wichtigste: Jeder zweite Deutsche wünscht sich Pils vom Fass.

Bis zu 500 Fässer am Tag können in Grevenstein abgefüllt werden. Veltins kündigt an, dass gegebenenfalls 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in der Abfüllung gearbeitet wird.
Bis zu 500 Fässer am Tag können in Grevenstein abgefüllt werden. Veltins kündigt an, dass gegebenenfalls 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in der Abfüllung gearbeitet wird. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Veltins will gar keinen Zweifel aufkommen lassen: Es gibt nur frisch abgefülltes Bier. Was noch an Restbeständen da ist, kommt weg. Auf lange Mindesthaltbarkeit wird gar nicht erst spekuliert. „Bei uns wird ausnahmslos Fassbier zum Ausschank gebracht, das gerade gebraut und frisch abgefüllt wurde. Ein Umetikettieren der möglicherweise noch in den Lagern und Kühlhäusern verbliebenen Fässer kommt für uns nicht in Frage“, sagt Volker Kuhl, Veltins-Geschäftsführer Marketing und Vertrieb.

„Frisch Gezapftes ist anders als Flaschenbier.“ Und weil Bier ja ein lebendes Produkt ist, soll es so jung wie möglich aus dem Sauerland an die Zapfhähne der Republik kommen. Das wird in erster Linie es in den norddeutschen Küstenregionen der Fall sein: Also Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein – nicht zuletzt die Szenegastronomie auf der Kultinsel Sylt, wo gerne frische Veltins aus dem Hahn fließt, wie Biene betont.

Acht bis zehn Tage Vorlauf nötig

Was die Allgemeinheit laut dimap-Umfrage bewegt, die Vorfreude auf mehr Freiheiten und Geselligkeiten, ist dem Veltinssprecher selbst auch durchaus anzumerken. „Der Wunsch nach vielen Monaten des Verzichts auf das Miteinander in der Gastronomie ist größer denn je. Jetzt muss es darum gehen, konkrete Öffnungsperspektiven zu schaffen und nicht auf die lange Bank zu schieben“, appelliert auch Veltins Marketing- und Vertriebschef Volker Kuhl an die Politik auch in der Heimat Nordrhein-Westfalen, wo am Mittwochnachmittag bekannt gegeben werden soll, ob, wie und wann es in NRW Lockerungen geben wird.

Rund 14.000 Gastronomen werden aus Grevenstein mit Fassbier beliefert. Acht bis zehn Tage Vorlauf nach Bestellung brauche man. Auch die Gastwirte selbst brauchen etwas Zeit: Das Personal muss bestellt, die Lager mit Lebensmitteln und Getränken müssen allerorts zumeist aufgefüllt werden. Dazu muss die gesamte Liefer- und Versorgungskette neu in Gang gesetzt werden. Und dann müssen noch die Zapfanlagen vor Inbetriebnahme ordentlich durchgepustet werden, damit das frische Blonde auch so schmeckt wie frisch aus der Brauerei.