Essen. Stromerzeuger Uniper hat im Corona-Jahr 2020 deutlich mehr verdient. Vorstand setzt voll auf Wasserstoff. Uneinigkeit mit Fortum über Dividende.
Der Energiekonzern Uniper hat 2020 trotz der Corona-Pandemie seinen Gewinn deutlich steigern können. Der bereinigte operative Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um 16 Prozent auf eine knappe Milliarde Euro (998 Millionen). Unterm Strich blieben 774 Millionen Euro übrig, der Nettogewinn lag damit um ein gutes Viertel über dem Vorjahreswert.
Uniper-Chef Andreas Schierenbeck will den Stromerzeuger mit einer Abkehr von der Kohle in die Zukunft führen. Bis 2035 soll die europäische Stromerzeugung klimaneutral sein. Dafür will das Düsseldorfer Unternehmen alle Steinkohlekraftwerke bis auf das allerdings besonders große und umstrittene Kraftwerk Datteln 4 in den kommenden Jahren abschalten. Sein Braunkohlekraftwerk im ostdeutschen Schkopau hat Uniper verkauft. Als fossile Übergangslösung setzt Schierenbeck auf Gas, gleichzeitig will er den Ökostrom ausbauen. Etwa mit schwimmenden Photovoltaik-Anlagen auf Seen, die in stillgelegten Braunkohle-Tagebauen entstehen.
Uniper-Chef setzt voll auf Wasserstoff
Die größte Hoffnung setzt Schierenbeck aber wie die Politik in Wasserstoff als den Energieträger der Zukunft – auch für die heute noch sehr CO2-intensiven Industrien. Uniper wolle „Pionier“ sein sowohl in der Produktion als auch im Handel von Wasserstoff. Bis 2025 soll in Rotterdam eine Anlage zur Elektrolyse mit einer Leistung von 100 MW in Betrieb gehen, die später auf 500 MW ausgebaut werden soll. Für den Vertrieb will Uniper eine Handelsplattform aufbauen. Weitere Projekte sind in Hamburg und Schweden in der Pipeline. „Der Wasserstoff muss raus aus dem Labor“, sagte Schierenbeck.
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Die im MDax notierte Uniper-Aktie legte am Donnerstag nach Vorlage der Bilanz in einem ansonsten rückläufigen Markt gegen den Trend zu. Dies, obwohl Uniper im laufenden Geschäftsjahr mit weniger Gewinn rechnet: Für 2021 prognostiziert der Energiekonzern einen bereinigten operativen Gewinn (Ebit) von 700 bis 950 Millionen Euro, unterm Strich sollen 550 bis 750 Millionen Euro liegen.
Streit mit Finnen um die Dividende für 2021
Wie viel davon an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll, darüber konnten sich Vorstand und der finnische Mehrheitsaktionär Fortum noch nicht einigen. Fortum hält 75 Prozent der Aktien, entsprechend gehen auch drei Viertel der Dividende nach Finnland. Für 2020 ist man sich in Düsseldorf und dem finnischen Expoo noch einig geworden: Die Dividende soll von 1,15 auf 1,37 Euro je Aktie steigen. Damit würden 501 Millionen Euro und damit ein Großteil des Gewinns ausgeschüttet.