Duisburg. Ein Hygiene-Checkpoint der Haniel-Tochter CWS soll Bürogebäude und Kaufhäuser sicherer machen. Er misst auch die Körpertemperatur.

Seifenspender und Handtuchhalter reichen nicht mehr aus. Europas führender Waschraumausstatter CWS reagiert auf die erhöhten Hygieneanforderungen der Corona-Pandemie. Das Tochter-Unternehmen der Duisburger Haniel-Gruppe hat die Vermietung und Reinigung von Gesichtsmasken ins Programm aufgenommen und ist in ein ganz neues Geschäftsfeld eingestiegen. Der mit einem Partner entwickelte „Hygiene-Checkpoint“ am Eingang von Krankenhäusern, Altenheimen, Kaufhäusern und öffentlichen Gebäuden misst die Körpertemperatur der Besucher und überprüft, ob sie Mund- und Nasenschutz tragen.

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„Corona hat dazu beigetragen, dass das Händewaschen endlich eine größere Bedeutung erhält“, sagt Johannes Winterhager, Geschäftsführer für Hygienekonzepte bei CWS. Bereits im vergangenen Jahr hat das Unternehmen, das seine Europazentrale auf dem Haniel-Campus in Duisburg-Ruhrort hat, einen kontaktlosen Waschraum auf den Markt gebracht und ihn in der konzerneigenen Akademie getestet. Darin müssen Besucher nichts anfassen. Türen und Armaturen öffnen und schließen sich automatisch, Wasser und Seife kommen als Gemisch aus dem Hahn und im Spiegel erscheint eine virtuelle Anweisung, wie man sich richtig die Hände wäscht. Mit dem Ausbruch der Pandemie im Spätwinter registriert CWS laut Winterhager eine „deutlich gestiegene Nachfrage“ nach diesen berührungsfreien Lösungen.

Joint Venture mit dem Sensorikspezialisten Emdion

Die Haniel-Tochter tüftelt nun aber auch an Lösungen, die über das Händewaschen und Desinfizieren hinausgehen und Betreibern großer Gebäude ermöglicht, Besuchern und Mitarbeitern eine möglichst keimfreie Umgebung zu schaffen. Mit dem Sensorikspezialisten Emdion aus dem ostfriesischen Emden hat CWS deshalb ein Joint Venture gegründet. „Wir wollen gemeinsam smarte Hygienelösungen entwickeln“, sagt Winterhager.

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Nach einer erfolgreichen Testphase bringen beide Partner nun als erstes Produkt den Hygiene-Checkpoint Liward auf den Markt. Die Box an Eingängen zu Gebäuden ist mit Sensoren ausgestattet, fährt auf die Höhe des Kopfes der Besucher, misst dann automatisch die Körpertemperatur und überprüft, ob ein ordentlicher Mund- und Nasenschutz vorhanden ist. Fehlt die Maske oder gibt es Hinweise auf Fieber, schlägt der Checkpoint Alarm. „Ein Mitarbeiter muss dann entscheiden, ob der Gast oder Beschäftigte ins Haus darf“, erklärt der CWS-Geschäftsführer und versichert, dass die Erkennung anonym sei und dabei keinerlei Daten gespeichert würden.

Neuartiger Checkpoint könnte auch Grippe-Symptome erkennen

Das Joint Venture klügelt bereits weitere Funktionen für Liward aus. „Er könnte überprüfen, ob die Hände desinfiziert sind und bei Auffälligkeiten die Tür versperren“, sagt Winterhager. In Kliniken und Laboren wäre der Checkpoint zudem in der Lage zu erkennen, ob die vorgeschriebene Schutzkleidung getragen wird. Auch „normale“ Grippe-Symptome in der bevorstehenden Saison könne die Box erkennen.

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„Das ist ein enorm wichtiger Puzzlestein auf dem Weg zu mehr Hygiene“, glaubt der Experte. Gleichwohl räumt er ein, die Marktchancen der Neuentwicklung nicht abschätzen zu können. „In dieser Corona-Krise haben wir uns dazu entschieden, einfach etwas zu machen. Wir gehen damit auch ein Stück auf Risiko“, räumt Winterhager ein. In Zeiten einer Pandemie hätten Unternehmen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Der CWS-Manager: „Am Ende müssen wir damit aber auch Geld verdienen.“

Neues Geschäftsfeld: CWS verleiht und reinigt Gesichtsmasken

Denn trotz der hohen Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und digitalen Waschräumen hat die CWS die Corona-Krise wirtschaftlich zu spüren bekommen. „Die meisten Bürogebäude hatten während des Lockdowns geschlossen. Die Mitarbeiter kehren erst allmählich zurück. Das haben wir auch in unserem Direktvertrieb gespürt“, sagt Winterhager.

Beim zweiten Standbein, dem Verleihen und Reinigen von Arbeitskleidung, hat sich das Unternehmen indes auf die Folgen der Pandemie eingestellt und einen Mietservice für Gesichtsmasken aufgebaut. „Das Wegwerfen von Papier-Mundschutz hat uns gestört, weil es nicht nachhaltig ist“, sagt der Hygiene-Geschäftsführer. Als Alternative hat CWS deshalb tausendfach Stoffmasken angeschafft, die in eigenen Reinraum-Wäschereien keimfrei gereinigt werden.