Essen. Telefonkonzern O2 hat seine Funklöcher in NRW gestopft und kommt jetzt auf eine Haushaltsabdeckung von 97 Prozent. Früher als vom Bund gefordert.
Beim Stopfen von Funklöchern kommt Deutschlands drittgrößter Telekommunikations-Anbieter O2/Telefonica voran. Nordrhein-Westfalen ist das erste Flächenland, in dem der Konzern Anfang Juli auf eine Haushaltsabdeckung von 97 Prozent kommt und damit die Auflagen der Bundesnetzagentur erfüllt. Noch im Frühjahr hatte die Regulierungsbehörde O2 mit einem Zwangsgeld von bis zu 30 Millionen Euro gedroht.
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Die Deutschlandtochter des spanischen Mutterkonzerns Telefonica ist jedoch nicht die einzige Netzbetreiberin, auf die der erhobene Zeigefinger weist. Auch die Deutsche Telekom und Vodafone sind beim Aufbau von Antennen für den aktuellen Mobilfunkstandard LTE im Hintertreffen. In NRW allerdings haben beide Konzerne die Vorgaben übererfüllt und versorgen mehr als 97 Prozent der hiesigen Haushalte. Sie haben in anderen Bundesländern Probleme. O2 dagegen kam zum Jahresbeginn nur auf rund 80 Prozent und hat seither Gas gegeben.
Netzabdeckung von 98 Prozent bis Jahresende
„Trotz des Corona-Lockdowns kommen wir mit dem Netzausbau gut voran“, sagte O2-Deutschlandchef Markus Haas im Gespräch mit unserer Redaktion und kündigte an, die Anforderungen der Bundesregierung nicht nur in NRW zu befriedigen. „Bis zum Jahresende wird O2 alle Auflagen erfüllen und bundesweit auf eine Abdeckung von 98 Prozent kommen.“
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Nordrhein-Westfalen ist für den Telekommunikationskonzern das wichtigste Bundesland. „Von unseren bundesweit 42 Millionen Kunden entfällt eine hohe einstellige Millionenzahl auf NRW“, so Haas. Exakte regionale Zahlen veröffentlicht O2 nicht. Um zwischen Rhein und Weser aufzuholen, habe das Unternehmen allein im vergangenen Jahr 2500 LTE-Sender in Betrieb genommen. O2 betreibt landesweit 27.000 Mobilfunkstationen.
O2 will vier Milliarden Euro bis 2022 investieren
Bis zum Jahr 2022 will O2 bundesweit rund vier Milliarden Euro in sein deutsches Netz investieren. Etwa 1,3 Milliarden Euro sollen es allein in diesem Jahr sein – das entspreche 17 bis 18 Prozent des Gesamtumsatzes. „Der Löwenanteil unserer in diesem Jahr getätigten Investitionen ist nach NRW geflossen“, so Haas.
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Wie auch bei den Wettbewerbern ist das Stopfen von Funklöchern nicht nur ein finanzielles Thema. „Es gibt immer noch Akzeptanzprobleme vor allem im ländlichen Raum“, kritisiert Haas. Anwohner wehren sich gegen Funkmasten, Bauern wollen ihr Land dafür nicht hergeben. Der O2-Deutschlandchef gibt sich optimistisch: „Das wird aber besser. 99,5 Prozent aller Antennen-Standorte werden letztlich genehmigt.“
Große Erwartungen verbindet er mit dem Mobilfunkpakt, den die Unternehmen vor einigen Wochen mit der NRW-Landesregierung, aber auch auf Bundesebene geschlossen haben. Vor allem einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren liegen der Branche am Herzen. Land und Bund haben beides zugesagt.
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Als Deutschlandchef eines Telekommunikationskonzerns denkt Haas dabei freilich auch an die Vermeidung von Papier und Behördengängen. Der O2-Manager: „Ich würde mir wünschen, dass wir den Pragmatismus aus der Corona-Krise beibehalten und beispielsweise digitale Bauanträge und Signaturen möglich bleiben.“
Denn der Ausbau soll bei 98 Prozent Abdeckung nicht aufhören. Im Fokus von O2 stehen vor allem noch zusätzliche Mobilfunkstationen längs der Wasserwege, Straßen und Bahnstrecken. Besonders die Versorgung von Zügen mit schnellem Internet sei ein „Kraftakt“, so Haas.