Düsseldorf. Der neue Eigentümer SCP läutet die nächste Schließungsrunde bei Real ein: Acht Märkte machen 2021 dicht, darunter Duisburg-Süd und Herten.
Nur wenige Tage nach dem Eigentümerwechsel kündigt der neue Betreiber SCP die Schließung von acht Filialen der SB-Warenhauskette Real an. Im nächsten Jahr will das Unternehmen den Betrieb unter anderem an den NRW-Standorten Duisburg-Großenbaum, Herten-Westerholt und Mönchengladbach einstellen.
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Nach Angaben des neuen Real-Chefs Bojan Luncer haben die betroffenen Märkte in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren und seien wirtschaftlich nicht weiter zu betreiben. Trotz „intensiver Bemühungen“ habe sich für die Standorte kein Käufer gefunden. Die russische SCP-Gruppe, die Real am vergangenen Donnerstag vom Handelskonzern Metro übernommen hat, will nur 50 der 276 Filialen maximal 24 Monate weiterbetreiben. Für 141 Standorte hat SCP bereits eine Verkaufsvereinbarung mit den Wettbewerbern Edeka und Kaufland geschlossen. Das Bundeskartellamt muss dem Deal allerdings noch zustimmen.
Real will „maximal 30 Standorte“ schließen
„Zudem stehen wir mit weiteren führenden Unternehmen aus dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel in teils finalen Verhandlungen, mit dem Ziel, auch hier möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Luncer. Nähere Angaben machte er nicht. Er betonte aber, dass „maximal rund 30 Standorte“ aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden sollen. Dazu gehören die acht, die am Montag verkündet wurden, aber auch die neun Märkte, deren Schließung noch die alte Geschäftsführung beschlossen hatte.
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Aus Konzernkreisen ist zu hören, dass die Zahl 30 nicht in Stein gemeißelt sei. Sollten sich Käufer für die restlichen 13 schlecht laufenden Real-Filiale geben, seien weitere Schließungen nicht erforderlich. Während des Corona-Shutdowns hatte es einen Kunden-Ansturm auf die SB-Warenhäuser gegeben, der Real aus den roten Zahlen katapultiert hatte.
Von der aktuellen Schließungswelle sind Schätzungen zu Folge 800 bis 1000 der insgesamt 34.000 Real-Mitarbeiter betroffen. Ein Unternehmenssprecher kündigte an, dass nun „schnellstmöglich“ Verhandlungen mit den jeweils zuständigen Betriebsräten über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen werden sollen. Vor einigen Wochen hatte der Betriebsrat davor gewarnt, dass durch den Verkaufsprozess bis zu 10.000 Arbeitsplätze bei Real verloren gehen könnten.