Essen. Große Ketten wie Karstadt, Media Saturn und Primark dürfen ab Montag nun auch in NRW wieder eröffnen – allerdings auf stark verkleinerter Fläche.
Die Landesregierung hat nun doch den Weg dafür frei gemacht, dass ab Montag kommender Woche der Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen wieder nahezu komplett an den Start gehen kann. Nach Tagen der Verwirrung und Unsicherheit kündigte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch an, dass sich NRW den Regelungen anderer Bundesländer anschließe und größere Händler ihre Verkaufsflächen auf 800 Quadratmeter begrenzen können.
Auch interessant
Damit können am Montag auch hierzulande Kaufhäuser wie Galeria Karstadt Kaufhof, Media Saturn, Sinn, C&A, Primark oder P&C wieder öffnen. Allerdings mit deutlich angezogener Handbremse. Die Ladenlokale sind zum Teil um ein Vielfaches größer als die erlaubten 800 Quadratmeter. Der Handelsverband NRW begrüßte am Mittwoch das Einlenken der Landesregierung. Er hatte zuvor von einer „Diskriminierung“ gegenüber Möbelhäusern gesprochen, die in NRW schon am Montag unabhängig von der Größe ihrer Verkaufsfläche öffnen durften. „Die Händler haben endlich wieder Planungssicherheit“, sagte eine Sprecherin. Gleichwohl ist noch offen, ob die Läden ihre Abteilungen einfach mit Flatterband absperren können oder aber provisorische Wände ziehen müssen.
Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter begrenzt
Die Landesregierung wolle „vorhandene Spielräume für eine schrittweise Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten“ nutzen, begründete Pinkwart die Entscheidung. Damit kehre in die Städte „weiter mehr Normalität zurück“. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte es zuvor abgelehnt, dass Kaufhäuser in NRW öffnen dürfen.
Auch interessant
Nach dem Einlenken von NRW zog die Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof am Mittwoch ihren Eilantrag beim Oberverwaltungsgericht Münster zurück. Das Unternehmen hatte gegen die staatlich verordnete Schließung im Rahmen der Coronavirus-Pandemie geklagt. „Anhängig ist aber weiterhin das Hauptsacheverfahren, in dem die Antragstellerin sich gegen die entsprechende Regelung in der nordrhein-westfälischen Coronaschutzverordnung wendet“, teilte das Gericht mit. Den Richtern in Münster liegen nach eigenen Angaben eine ganze Reihe von Klagen vor. Spielhallen, Golfplätze und Bekleidungsgeschäfte legten Beschwerde ein, dass sie wegen der Ansteckungsgefahr schließen mussten.
Galeria Karstadt Kaufhof hat sich aufgrund der während der Corona-Krise wegbrechenden Umsätze in ein Schutzschirm-Verfahren geflüchtet. Einen Bericht des „Manager Magazins“, wonach ein Sanierungsplan die Schließung von bis zu 60 der 170 Warenhäuser vorsehe, wollte das Unternehmen am Mittwoch nicht kommentieren.