Bonn/Essen. Die Deutsche Telekom schließt 99 ihrer 500 eigenen Shops. Rund 800 Arbeitsplätze fallen weg. Vodafone prüft Filialnetz nach Unitymedia-Übernahme.

Jeden fünften Shop will die Deutsche Telekom zumachen – deutlich mehr als bisher bekannt war. Vor rund einem halben Jahr hieß es, rund 40 der gut 500 eigenen Telekom-Shops in Deutschland sollten geschlossen werden. Nun teilte der Bonner Dax-Konzern mit, 99 der 504 Shops würden bis Ende des kommenden Jahres aufgegeben.

Die Ausdünnung des Filialnetzes geht mit dem Abbau von „rund 20 Prozent“ der aktuell 4000 Arbeitsplätze einher, wie der Konzern unserer Redaktion bestätigte. Demnach fallen rund 800 Stellen weg. Die Telekom betonte, das geschehe sozialverträglich, betriebsbedingte Kündigungen seien ausgeschlossen, ein Sozialplan mit dem Betriebsrat vereinbart worden.

Verlagerung ins Online-Geschäft

Der Grund für die Schließungen ist derselbe wie bei Banken, Sparkassen, der Post und Versicherungen, die seit Jahren Zweigstellen schließen: Das Kundengeschäft verlagere sich ins Internet, entsprechend sinke „die Kundenfrequenz im stationären Einzelhandel“, erklärte die Telekom. Gleichzeitig betonte ein Unternehmenssprecher, man halte an den rund 600 von externen Partnern betriebenen Telekom-Shops fest. Somit würden trotz der Reduzierung der konzerneigenen Shops „künftig 86 Prozent der Kunden einen Telekom Shop in weniger als 20 Kilometern erreichen können“. Aufgegeben würden vor allem Shops mit schwacher Kundenfrequenz oder wenn ein weiterer Shop in der Nähe sei.

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Der Jobabbau soll bis Ende 2021 vollzogen sein, bereits in diesem Sommer will die Telekom weitere organisatorische Änderungen vornehmen, etwa die Reduzierung von sechs auf vier Vertriebsregionen und eine Modernisierung ihrer verbleibenden Shops.

Vodafone mit Filialnetz zufrieden

Vodafone will an seinem Filialnetz festhalten, prüft aber, welche Unitymedia-Filialen nach der Übernahme an Doppelstandorten stehen.
Vodafone will an seinem Filialnetz festhalten, prüft aber, welche Unitymedia-Filialen nach der Übernahme an Doppelstandorten stehen. © dpa | Federico Gambarini

Der Düsseldorfer Konkurrent Vodafone erklärte auf Anfrage, an seinem Filialnetz aktuell nichts ändern zu wollen. Allerdings betreibt Vodafone auch nur noch 200 Shops in Eigenregie, hinzu kommen rund 1200 Partnerfilialen. Insgesamt sehe man sich mit diesem Filialnetz in der Fläche gut aufgestellt.

Allerdings stehen bei Vodafone noch die Entscheidungen aus, was die Übernahme des Kölner Kabelnetzbetreibers Unitymedia für dessen Filialnetz bedeutet. Doppelstandorte von Vodafone- und Unitymedia-Shops dürften aufgegeben werden. Das Unternehmen prüft dies derzeit und will in wenigen Wochen Details bekanntgeben, hieß es am Dienstag bei Vodafone.