Düsseldorf. Die Gründerfamilien Beisheim und Schmidt-Ruthenbeck bauen ihr Metro-Aktienpaket aus. Dahinter steckt ein Machtkampf mit dem Milliardär Kretinsky.
Die Gründeraktionäre um die Familien Beisheim und Schmidt-Ruthenbeck bauen ihren Einfluss beim Handelsriesen Metro aus. Die Beisheim-Holding und die Meridian-Stiftung teilten am Dienstag überraschend mit, dass sie ihren Aktienanteil von 20,56 auf 23,06 Prozent erhöht hätten und damit über eine „faktische Sperrminorität“ verfügten.
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Um die Vorherrschaft bei der Metro tobt seit fast einem Jahr ein Machtkampf. Im August 2019 war der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mit seinem Versuch gescheitert, die Metro komplett zu übernehmen. Die Beisheim-Holding und die Meridian-Stiftung bildeten einen Aktienpool und lehnten das Angebot ab. Kretinsky konnte dennoch seine Position beim Handelskonzern stärken. Im Herbst verkaufte der Duisburger Familienkonzern Haniel fast vollständig sein Metro-Aktienpaket an die Holding EPGC, die der Milliardär kontrolliert. Seither besitzt Kretinsky 29,99 Prozent der Metro-Anteile. Kommt er über die 30-Prozent-Schwelle, müsste er ein neuerliches Übernahmeangebot vorlegen. Das ist nach Aktienrecht aber erst im August 2020 wieder möglich. Haniel hält inzwischen nur noch 2,7 Prozent an der Metro.
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Auf der für den 14. Februar angesetzten Hauptversammlung will Kretinsky seinen Vertrauten Marco Arcelli in den Aufsichtsrat der Metro entsenden. In dem Kontrollgremium soll er den Platz von Haniel-Finanzchef Florian Funcke einnehmen, der seinen Verzicht angekündigt hat. Der umtriebige Energie- und Medienunternehmer Kretinsky ist jetzt zwar größter Aktionär der Metro. Durch ihre Aktien-Zukäufe spielen jetzt aber auch die Beisheim-Holding und die Meridian-Stiftung eine zentrale Rolle im Kampf um Einfluss bei der Metro. Da bei der Hauptversammlung im vergangenen Jahr nur 78,71 Prozent des gesamten stimmberechtigten Kapitals anwesend war, gehen die Altaktionäre davon aus, dass sie auch künftig über eine „faktische Sperrminorität“ verfügen. Damit können sie bestimmte Entscheidungen blockieren.
Real steht vor dem Verkauf
Ob Kretinsky noch einmal nach der ganzen Macht bei der Metro greifen wird, ist unklar. Bis Ende Januar will Konzernchef Olaf Koch eine Einigung mit den Immobilienkonsortium aus X-Bricks und SCP Group eine Einigung über den Verkauf der 277 Filialen der SB-Warenhauskette Real mit 34.000 Mitarbeitern erzielen. Eine Metro-Sprecherin reagierte positiv auf die Aktienzukäufe von Beisheim-Holding und Meridian-Stiftung. „Wir begrüßen das nachhaltige Engagement unserer langjährigen Anteilseigner Meridian und Beisheim und verstehen den jetzigen Schritt als Zeichen der aktiven Unterstützung für die Metro-Strategie, sich vollständig auf das Großhandelsgeschäft auszurichten“, sagte sie.