Duisburg. Haniel steigt aus der Metro aus – eine Zäsur für die Duisburger. Den Ton im Handelskonzern gibt jetzt der tschechische Milliardär Kretinsky an.

Nach mehr als 50 Jahren steigt das Duisburger Traditionsunternehmen Haniel beim Handelsriesen Metro aus. Am Donnerstag gab der Konzern bekannt, dass er ein 12,5 Prozent-Aktienpaket an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky verkauft hat. Haniel bleiben jetzt nur noch 2,7 Prozent Anteile an der Metro. Aber auch darauf hat Kretinsky eine Option.

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„Mit dem Closing haben wir den angekündigten Ausstieg aus der Metro AG vollzogen“, sagte Haniel-Chef Thomas Schmidt. Als sichtbares Zeichen des Rückzugs kündigte zugleich Haniel-Finanzvorstand Florian Funck seinen Rücktritt als Metro-Aufsichtsrat an. Über Jahre hatte Franz Markus Haniel, das Oberhaupt der mehr als 700-köpfigen Haniel-Familie, an der Spitze des Kontrollgremiums des Handelskonzerns gestanden.

Wie Haniel zur Metro kam

Es ist eine Zäsur. Im Jahr 1966, als es in Deutschland noch so gut wie keine Großmärkte mit Selbstbedienung gab, steigt Haniel bei der Metro ein und begleitet den Aufbau. Gründer Otto Beisheim hatte durch Zufall den damaligen Haniel-Chef im Flugzeug getroffen und ihn zum Mitmachen bewegt.

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Erstmals können gewerbliche Kunden ihre Waren im Metro-Markt gebündelt unter einem Dach selbst zusammenstellen, bar bezahlen und sofort mitnehmen. Im Laufe der Jahrzehnte wird aus den ersten Filialen in Mülheim und Essen ein Weltkonzern. In der Hochphase des Konglomerats aus Cash&Carry, Kaufhof, Media-Saturn, Praktiker, Real, Adler, Reno und anderen namhaften Marken gehören Haniel fast 35 Prozent der Anteile. Bis zum Sommer sind die Duisburger größter Aktionär.

Mit den Jahren wuchs die Unzufriedenheit bei Haniel

Haniel spricht in einer Pressemitteilung selbst von einem „über die gesamte Zeit betrachtet sehr erfolgreichen Engagement“. Nach Informationen aus dem Konzernumfeld fuhr Haniel im Durchschnitt pro Jahr mit der Metro-Beteiligung eine Rendite von 16 Prozent ein. Doch mit den Jahren wuchs die Unzufriedenheit mit den Geschäftsergebnissen der Metro und ihrem Konglomerat aus Tochterunternehmen. Haniel reduzierte mehrfach das Aktienpaket. Großaktionär der kriselnden Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn, die sich von der Metro abgespalten haben, bleiben die Duisburger gleichwohl.

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Größter Gesellschafter mit einem Anteil von 29,99 Prozent ist nun Daniel Kretinsky. Der Braunkohle- und Medienunternehmer hatte im Sommer vergeblich versucht, die Metro ganz zu übernehmen. Widerstand hatten dem umtriebigen Geschäftsmann vor allem die Gesellschafter rund um die Mitgründer-Familien Schmidt-Ruthenbeck aus Duisburg und Beisheim aus Mülheim geleistet. Die Meridian-Stiftung und die Beisheim-Holding haben ihre Aktienpakete gepoolt und sind mit knapp 21 Prozent zweitgrößter Metro-Gesellschafter. Erst am Mittwoch hatte Kretinsky den beiden die Hand gereicht. „Wir sind offen für einen konstruktiven Dialog mit anderen Hauptaktionären, um die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen“, sagte der tschechische Milliardär.

Einfluss von Investor Kretinsky auf Metro-Konzern steigt

„Wir sind sehr daran interessiert zu erfahren, was er in der Zukunft mit seiner Beteiligung plant“, sagte eine Sprecherin von Meridian und Beisheim. Denn es gilt als nicht ausgeschlossen, dass Kretinsky einen zweiten Versuch unternehmen könnte, die Metro komplett zu übernehmen. Das wäre dem Vernehmen nach aus formalen Gründen im kommenden August möglich.

Sollte der Tscheche Haniel die restlichen 2,7 Prozent abkaufen, käme er über die Schwelle von 30 Prozent und müsste automatisch ein neuerliches Angebot abgeben. Zunächst dürfte Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC aber erst einmal einen eigenen Vertreter in den Metro-Aufsichtsrat entsenden. Sein Einfluss auf den Handelskonzern steigt. Metro-Chef Olaf Koch ist gerade dabei, die schwächelnde SB-Warenhauskette Real an den Immobilienentwickler Redos zu verkaufen. Kretinsky steht dem Vernehmen nach hinter dem Plan.