Essen. Die Metallindustrie in NRW geht sorgenvoll ins neue Jahr. Bestellungen gehen zurück. Jeder 5. Betrieb denkt laut einer Umfrage an Kurzarbeit.
Die Metall- und Elektroindustrie in NRW blickt mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr. Die pessimistische Einschätzung vieler Unternehmen sei ein „deutliches Warnsignal“, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Metall NRW, Arndt Kirchhoff, bei der Vorlage der Ergebnisse einer Umfrage unter 517 Betrieben mit rund 170.000 Beschäftigten. „Unser Land ist nicht unverwundbar“, so Kirchhoff.
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Metall NRW zeigt sich vor allem über die wachsende Unsicherheit in den Unternehmen besorgt. Als exportorientierte Branche sei die Metall- und Elektroindustrie in NRW besonders von Abschottungstendenzen auf Märkten wie USA und China, aber auch vom bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens betroffen. Präsident Kirchhoff gibt sich beunruhigt, dass in Teilbranchen bereits Kurzarbeit an der Tagesordnung stehe. Dabei stehe die metallverarbeitende Industrie durch die Digitalisierung ohnehin vor „enormen Herausforderungen“.
„Unser Land ist nicht unverwundbar“
Der Metall-Präsident fordert deshalb von der Politik einen „klaren Fokus auf Investitionen, Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit“ anstatt „neue soziale Wohltaten“ zu fordern und „ökologische Prestigeprojekte“ umzusetzen. Kirchhoff: „Zu viele Menschen in Deutschland glauben immer noch, dass unser Land unverwundbar ist.“ Die aktuelle Umfrage seines Verbandes vermittelt einen anderen Eindruck.
Danach bewerten die Firmen der Metall- und Elektroindustrie in NRW ihre wirtschaftliche Lage als so negativ wie zuletzt vor zehn Jahren. Ein Drittel bezeichnet die Situation als schlecht. Nur noch ein Fünftel ist zufrieden. Im Vorjahreszeitraum war es noch knapp die Hälfte. Der Pessimismus schlägt sich auch bei den Erwartungen für die nächsten sechs Monate nieder: 31 Prozent befürchten rückläufige Geschäfte – nach 22 Prozent im Vorjahr. Ganze neun Prozent rechnen mit einer Besserung.
Auch die Auftragslage geht nach Angaben von Metall NRW spürbar zurück: 37 Prozent (vorher elf) bezeichnen die Bestelltätigkeit aus dem Inland als schlecht und nur noch 18 Prozent als gut (vorher 41 Prozent). Das gilt auch für die Nachfrage aus dem Ausland: 38 Prozent bewerten sie als schlecht und 20 Prozent als gut. Und die Betriebe rechnen für das erste Halbjahr mit einer weiter schwindenden Ordertätigkeit.
Die Ertragslage der Unternehmenhat sich der Umfrage zufolge innerhalb eines Jahres komplett gedreht. Die Zahl derer, die sie als gut bezeichnen, hat sich auf 14 Prozent halbiert. Von schlechten Einnahmen berichten 37 Prozent der Betriebe. Im Vorjahr lag die Zahl bei nur 18 Prozent. In der Folge sinkt die Bereitschaft zu investieren. Nur 14 Prozent wollen die Investitionen ankurbeln, 32 Prozent dagegen drosseln.
Das schlägt sich auch auf die Beschäftigung nieder: Nur elf Prozent planen Neueinstellungen. 27 Prozent dagegen den Abbau von Arbeitsplätzen. Jeder fünfte Betrieb plant Kurzarbeit.