Essen. Mit Tier und Circ setzen zwei E-Scooter-Verleiher im Ruhrgebiet tauschbare Akkus ein. Das verringert den Aufwand und verbessert die Klimabilanz.

Der E-Scooter-Anbieter Tier hat seine gesamte Flotte im Kernruhrgebiet ausgetauscht. In den Städten Dortmund, Essen und Bochum seien die noch gar nicht so alten Roller durch ein neues Modell ersetzt worden, das mit austauschbaren Batterien ausgestattet sei. Konkurrent Circ hatte bei seinem Start vor vier Wochen in Essen ebenfalls erstmals Roller der neuen Generation mit Wechsel-Akkus aufgestellt. Das vereinfacht die Aufladung der elektrischen Roller deutlich.

Bisher werden die Roller von so genannten „Rangern“ oder „Juicern“ eingesammelt, aufgeladen und neu platziert. So handhabten es zum Start im Sommer zunächst alle Anbieter, wobei das Berliner Unternehmen Circ in einer Umfrage dieser Redaktion als einziges angab, mit dieser Aufgabe keine Freiberufler, sondern nur Fachkräfte zu betrauen.

Schlechte Klimabilanz, mäßige Löhne

Das Einsammeln der Roller erfolgt bisher in der Regel mit Diesel-betriebenen Kleintransportern, was die Klimabilanz der beliebten Stadtflitzer deutlich verschlechtert. Neben den ökologischen Bedenken hagelte es auch Kritik an der mäßigen Bezahlung der Aufsammler. Nun werden sie bei Tier und Circ von den Servicemitarbeitern mit elektrischen Lastenrädern oder Elektrolieferwagen angesteuert, die Akkus ausgetauscht und die Roller an Ort und Stelle gelassen. Getestet hat Tier dieses Konzept zuerst im Oktober mit 200 E-Scootern in Paris. Nun will das Berliner Start-up alle seine bisherigen Flotten in zwölf Ländern und 50 Städten umrüsten, im Ruhrgebiet ist dies bereits geschehen.

Circ ist in vielen Ruhrgebietsstädten vertreten, in Essen setzt das Unternehmen erstmals sein neues Modell mit aufladbaren Batterien ein.
Circ ist in vielen Ruhrgebietsstädten vertreten, in Essen setzt das Unternehmen erstmals sein neues Modell mit aufladbaren Batterien ein. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Tier leistet sich mit der Umrüstung seiner Flotte so kurz nach dem Start im Spätsommer eine hohe Investition. Im Oktober sammelte das Start-up auch dafür frisches Geld von alten und neuen Investoren ein – insgesamt 55 Millionen Euro. Es soll dem Wachstum auf dem europäischen Markt dienen. Seitdem sind zehn weitere Städte hinzu gekommen.

Auch interessant

Die bisher an Passanten verliehenen E-Tretroller, die nun dem neuen Modell weichen mussten, sind dem Unternehmen zufolge erst rund vier Monate alt. Sie werden nun generalüberholt und verkauft, teilt Tier mit. Auf der Internetseite des Unternehmens werden sie derzeit für knapp 700 Euro angeboten. Damit bewegen sie sich im mittleren Preissegment der gängigen Modelle. Für 200 bis 1500 Euro, in der Spitze auch für mehr als 2000 Euro sind E-Scooter derzeit privat zu erwerben. Da die Leistungsdaten und Ausstattungen, etwa bei den Bremsen, höchst unterschiedlich ausfallen, empfiehlt sich potenziellen Käufern ein gründlicher Vergleich.

Auch interessant

In den Städten gehören die weiß-grünen, türkisfarbenen, schwarzen und orangenen Scooter seit diesem Sommer zum Straßenbild dazu. Besonders bei jungen Menschen sind die sehr beliebt für Strecken, die zu Fuß etwas lang und mit Bus und Bahn etwas kurz sind oder nicht in der Nähe einer Haltestelle liegen. Das Mieten kostet bei allen Anbietern im Ruhrgebiet einen Euro Grundgebühr plus eine minutenscharfe Nutzungsgebühr. Circ und Tier nehmen 15 Cent je Minute, Lime 20 Cent. Im Gegensatz zum gesetzlichen Mindestalter von 14 Jahren bestehen die Verleiher auf der Volljährigkeit ihrer Kunden.