Duisburg. „Kein großer Wurf“ – so reagieren die IHKs auf 75 Projektideen der Ruhrkonferenz. Sie sind enttäuscht und fordern Initiativen für Arbeitsplätze.

Mit Enttäuschung reagiert die Wirtschaft auf 75 Projektideen, die im Rahmen der Ruhrkonferenz seit Anfang des Jahres erarbeitet wurden. Die Liste hatte die federführende NRW-Landesregierung in den vergangenen Tagen veröffentlicht.

„Die Projektliste liest sich wie eine bunte Mischung guter Ideen. Vieles davon ist Nice-to-have (nett zu haben, die Red.), aber kein großer Wurf“, sagt Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK zu Duisburg, im Namen aller sechs Industrie- und Handelskammern im Revier. „Im Vergleich zu der Diskussion um die Zukunftsperspektiven für das rheinische Revier bleibt die Ruhrkonferenz mit ihren Vorschlägen damit weit hinter den Erwartungen zurück“, kritisiert Dietzfelbinger.

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Die 75 Ideen-Vorschläge der Ruhrkonferenz reichen von vernetzten Nahverkehrsangeboten per App über Exzellenz-Abteilungen der drei Universitäten bis hin zur Sonderdienststelle im Einsatz gegen Clankriminalität. Der Wirtschaft reicht das nicht aus. „Wichtig ist, dass wir uns auf die Themen konzentrieren, die auf unseren Wirtschaftsstandort und damit auch auf die Arbeitsplätze in der Region kraftvoll einwirken“, fordert IHK-Manager Dietzfelbinger. „Die Themen Flächen, Innovationen und Fachkräftesicherung sind deshalb besonders wichtig. Hier brauchen wir Investitionen, so wie sie auch dem rheinischen Revier versprochen worden sind.“

„Unsere Region muss Spitze werden“

Gemeinsam mit dem Handwerk hatten die IHKs 40 eigene Projekt-Vorschläge eingebracht und dabei auf strategische Ziele gedrungen. Sie sollen die Kräfte bündeln und die Region etwa beim Thema Digitalisierung einen entscheidenden Schritt voran bringen. „Wir sollten uns ambitionierte Ziele setzen und anstreben, dass unsere Region in einigen ausgewählten Bereichen Spitze wird“, meint Dietzfelbinger.

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Die Industrie- und Handelskammern verteilen aber auch Lob – insbesondere für die Ideen im Bereich Mobilität und Innovationsförderung. Es müsse darum gehen, die Infrastruktur weiter zügig zu sanieren, Staus und stockenden Verkehr zu vermeiden, vorhandenes Know-How zu stärken und neue innovative Ideen schneller in den Markt zu bringen, heißt es in einer Erklärung. Dietzfelbinger: „Wir unterstützen deshalb ganz besonders alle Anstrengungen, die Innovationskultur zu verbessern und den Gründergeist im Ruhrgebiet zu wecken.“