Mülheim. Weil der langjährige Lieferant Kronenbrot pleite ist, blieben die Regale in vielen Aldi-Süd-Filialen leer. Für zwei Sorten noch kein Ersatz.
Die Pleite der Kronenbrot-Bäckereigruppe hat für leere Regale beim Discountriesen Aldi Süd gesorgt. Es sei in den vergangenen Tagen „aufgrund der Insolvenz unseres Lieferanten Wefa/Kronenbrot“ in zehn Regionalgesellschaften mit rund 600 Filialen „zu Lieferengpässen bei Brotartikeln gekommen“, teilte Aldi Süd am Dienstag auf Nachfrage mit.
Betroffen seien zwölf Artikel aus dem Kronenbrot-Sortiment – vom Stuten über Vollkorn- bis zum Bio-Dinkelbrot. Der Discounter erklärte, in den betroffenen Regionalgesellschaften auf andere Lieferanten auszuweichen. Die meisten hätten bereits am Montag erstmals geliefert, so dass die Filialen wieder die „nahezu gewohnte Produktauswahl“ anbieten konnten. Noch keinen Ersatz gebe es allerdings für das „Eifelkorn Oberländer“ und das „Rheinische Vollkornbrot“.
Rund 1000 Beschäftigte verlieren ihren Job
Kronenbrot, ein 1865 gegründetes Traditionsunternehmen, belieferte zuletzt rund 3000 Lebensmitteleinzelhändler in NRW, Frankreich und den Beneluxstaaten. Die abgepackten Brote und Backwaren wurden auch von vielen Krankenhäusern und Altenheimen bestellt. Am vergangenen Mittwoch kündigte Insolvenzverwalter Biner Bähr an, Kronenbrot sei nicht mehr zu retten und müsse zum Ende des Monats seine Produktion einstellen. Damit verlieren die knapp 1000 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze, darunter rund 150 in der Wittener Backfabrik, 300 in Köln und 530 am Sitz in Würselen.
Veraltete Maschinen – eine Pleite auf Raten
Es war eine Pleite auf Raten, die sich spätestens 2016 mit der ersten Insolvenz abzeichnete. Damals konnten nach acht Monaten Finanzinvestoren um die Londoner Signal Capital Partners als Käufer gefunden werden. Das ging keine drei Jahre gut, offenkundig blieben notwendige Investitionen in modernere Anlagen aus. Das legen zumindest die Aussagen des aktuellen Insolvenzverwalters nach der neuerlichen Pleite in diesem Juni nahe: Biner Bähr betonte, Kronenbrot sei „seit vielen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig“, keines der bekannten Probleme gelöst worden. Vielmehr seien die Produktionsanlagen „stark veraltet“, sie hielten „den Anforderungen moderner Produktionsabläufe nicht mehr stand.“
Alle Versuche, einen Kaufinteressenten für die Bäckereigruppe zu finden, seien deshalb gescheitert, erklärte Bähr. Nach seinen Angaben war die Liefer-Bäckerei mit einem Jahresumsatz von zuletzt rund 120 Millionen Euro der fünftgrößte Produzent von Brot und Backwaren in Deutschland.