Düsseldorf. . Beim möglichen Verkauf der Handelskette Real an die Redos-Gruppe stehen etliche Filialen auf der Kippe. Der Betriebsrat ist nicht begeistert.

Kurz vor dem beabsichtigten Verkauf an die Redos-Gruppe ist die SB-Warenhauskette Real tief in die roten Zahlen gerutscht. Noch mindestens bis Juli müssen sich die rund 34.000 Beschäftigten gedulden, um zu erfahren, was aus ihnen wird. Denn bis dahin sollen die exklusiven Verkaufsgespräche mit dem Immobilien-Investor Redos abgeschlossen sein, die Olaf Koch, Chef der Real-Mutter Metro, am Mittwochabend verkündet hatte. Tags darauf gab er bekann, dass sich das neue Unternehmen von Filialen trennen werde.

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„Es muss signifikante Anpassungen bei Real geben“, sagte Koch in einer Telefonkonferenz. „Es wird zu Abgaben kommen. Das ist auch wirtschaftlich vernünftig.“ Das Filialnetz schrumpft schon jetzt. In diesem Jahr hat Real bereits drei Märkte geschlossen. Anfang November gehen im SB-Warenhaus im Mülheimer Hafen die Lichter aus. An wie vielen der 278 Filialen künftig noch der Name Real stehen werde, sei noch nicht abzusehen, meinte Koch.

Redos-Chef Oliver Herrmann zeigt sich derweil bemüht, den Beschäftigten die Angst zu nehmen. „Bei Standortabgaben legen wir großen Wert darauf, dass die Mitarbeiter übernommen werden“, sagte er.

Auch Kaufland, Edeka und Rewe interessiert

Wettbewerber wie Kaufland, Edeka und Rewe hatten schon vor Wochen Interesse an einzelnen Real-Filialen oder ganzen Paketen angemeldet. Der Metro-Chef will das Unternehmen aber als Ganzes verkaufen – allein schon wegen der hohen kartellrechtlichen Hürden. Mit der Redos-Gruppe glaubt er, einen erfolgversprechenden Partner gefunden zu haben. „Redos ist ein absoluter Profi, was Standortentwicklung angeht“, sagte Koch. In die Modernisierung des Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrums, das Redos im vergangen Jahr erwarb, will die Gruppe 200 Millionen Euro investieren.

So soll das Rhein-Ruhr Zentrum nach der von Redos geplanten Modernisierung aussehen. 
So soll das Rhein-Ruhr Zentrum nach der von Redos geplanten Modernisierung aussehen.  © Bloomimages

Die Arbeitnehmerseite von Real indes ist nicht davon begeistert, dass die Metro, die zunächst mit 24,9 Prozent an der SB-Warenhauskette beteiligt bleiben will, nun exklusiv mit Redos verhandeln will. „Ich bleibe bei der Aussage, dass Markant unser Wunschkandidat gewesen wäre. Markant kennt sich mit dem Handel aus“, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus im Hinblick die große Handels- und Dienstleistungskooperation im Lebensmittelhandel, die Interesse an Real gezeigt hatte.

Betriebsrat: Die Beschäftigten nicht unterschätzen

Der Betriebsrat will aber alsbald das Gespräch mit dem möglichen Erwerber suchen. „Ein Investor, der Real erhalten will und dazu ein Konzept sowie eine Strategie hat, dem werden wir als Arbeitnehmervertreter helfen“, erklärte Klockhaus. „Ein Investor, der schnell Profit mit uns machen will und die Arbeitsplätze gefährdet, der wird keine Freude an uns haben. Man sollte die Beschäftigten im Einzelhandel nicht unterschätzen.“

Metro-Chef Olaf Koch.
Metro-Chef Olaf Koch. © Kai Kitschenberg

Metro-Chef Koch ist indes davon überzeugt, dass Redos unter allen Bietern das überzeugendste Konzept für Real vorgelegt: „Es muss etwas passieren. Ein Weiter so kann es nicht geben.“

Die Bilanzzahlen für das Quartal Januar bis März, die Metro am Donnerstag veröffentlichte, geben Koch Recht: Auch weil das wichtige Ostergeschäft erst im April stattfand, ging der Umsatz bei Real um 6,2 Prozent zurück, der operative Verlust (Ebitda) betrug 55 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum gab es noch einen Gewinn von 42 Millionen Euro. Im Großhandelsgeschäft steigerte die Metro sich leicht um 0,2 Prozent auf knapp 6,8 Milliarden Euro, der operative Gewinn sank um ein Viertel auf 83 Millionen Euro.