Dortmund. . Im Ruhrgebiet öffnen immer mehr Burger-Restaurants. Auch wenn der Klops im Brötchen nicht gesund ist: Der Boom geht unaufhörlich weiter.
Mittagszeit im Dortmunder Brückviertel: Arbeitskollegen, Paare und Teenagergruppen sitzen an den Tischen des Burgerladens „Food Brother“. Variationen des Brötchen-Gerichts gibt es hier so einige, die meisten mit viel Fleisch und viel Käse.
Zwischen den Gästen sitzt Adrian Balbegi. Vor etwa fünf Jahren hat der heute 30-Jährige mit Freunden den ersten „Food Brother“ eröffnet. „Ich wollte mich immer selbstständig machen. 2014 habe ich dann als Student einen kleinen Laden mit 20 Quadratmetern angemietet“, erinnert er sich.
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Später folgte der Umzug zum jetzigen, größeren Standort. „Wir verkaufen hier täglich 400 bis 500 Burger“, sagt Balbegi zufrieden.
Harte Konkurrenz unter Burger-Restaurants
Doch der Markt ist umkämpft. Wenige Häuser weiter wirbt die Bochumer Kette „Burger Brothers“ mit der Neueröffnung eines Restaurants. Bis Mai wolle man eröffnen, so das Unternehmen auf Nachfrage. Im Dezember zog außerdem die Münchener Kette „Hans im Glück“ am nahegelegenen Hansaplatz ein – eine Entwicklung, wie sie auch in etlichen anderen Revierstädten zu beobachten ist.
Beunruhigt zeigt sich sich Balbegi über die Restaurant-Dichte nicht. „Wir fürchten keine Konkurrenz“, sagt er selbstbewusst. Der Boom sei seit zwei Jahren vorbei, der Markt gesättigt, neue Restaurants würden oft schnell wieder schließen. Groß sei die Treue der Dortmunder Kundschaft. „Das ist hier nicht wie in Köln oder Düsseldorf, wo sich die Leute von viel Show beeindrucken lassen und ihr Stammrestaurant wechseln. Die Dortmunder wollen einfach nur ein gutes Produkt.“
Etwas anders sieht das Thorsten Hellwig, Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Nordrhein-Westfalen. Seit etwa fünf Jahren gebe es den Trend, ein Ende sei aber nicht in Sicht. „Es gibt immer wieder Neueröffnungen, aber auch welche, die zumachen. Es ist also Bewegung im Markt.“
„Positive Verbindung zum Thema Burger“
Dass die Burger in den Restaurants meist deutlich teurer als bei Fast-Food-Riesen wie „McDonald’s“ oder „Burgerking“ sind, sei für die meisten Konsumenten kein Ausschlusskriterium. „Für viele Erwachsene war der Besuch von McDonald’s und Co. ein richtiges Ereignis in der Kindheit. Entsprechend haben sie dadurch noch immer eine positive Verbindung zum Thema Burger. Aspekte wie Nachhaltigkeit und Qualität spielen mittlerweile aber auch eine wichtige Rolle für die Konsumenten“, erläutert Hellwig. Entsprechend sei auch die Bereitschaft da, mehr zu zahlen.
Dennoch sei es härter geworden, sich im Markt zu behaupten. „Die Leute warten nicht mehr auf einen Burgerladen. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Eine gewisse Sättigung gibt es“, so der Verbandssprecher. Umso wichtiger sei es, sich beispielsweise mit vegetarischen Produkten oder Proteinburgern aus Insekten zu positionieren.
Black Angus Beef hat seinen Preis
Bei „Food Brother“ gibt es zwar auch Falafel-Burger, fleischlos entspreche aber nicht dem eigentlichen Konzept des Unternehmens. Gutes Fleisch ist für Betreiber Balbegi nämlich der Schlüssel zu einem guten Burger. „Das wird bei uns frisch gewolft am selben Tag“, erläutert er und verweist auf das Black Angus Beef in seinen Produkten. Das hat auch seinen Preis. An die zehn Euro kosten die meisten der Burger. „Im Preisleistungsverhältnis ist das noch günstig“, findet der 30-Jährige.
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Mittlerweile gibt es sechs „Food Brother“ in fünf Städten, darunter Bochum und Aachen. An weiteren Franchiseanfragen mangele es nicht, noch seien aber keine weiteren Verträge unterschrieben worden. „Wir wollen in Zukunft langsam und stabil weiterwachsen“, wünscht sich Balbegi.
>>> DAS SAGT DIE ERNÄHRUNGSEXPERTIN
„Es gibt aus ernährungswissenschaftlicher Sicht keine Empfehlung, dass man Hamburger essen sollte. Verboten sind sie aber auch nicht“, erläutert Christel Rademacher, Professorin für Angewandte Ernährungswissenschaft an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Fleisch könne durchaus Teil einer ausgewogenen Ernährung sein, auch in Burgerform. Pro Woche seien aber etwa 300 bis 600 Gramm Fleisch ausreichend.
Wichtig bei der Auswahl des Burgerladens sei das verwendete Fleisch. Die Professorin rät zu Fleisch von Tieren aus tiergerechter Haltung. „Der Konsument trägt eine Verantwortung. Wenn ein Burger teurer als andere ist, heißt das aber nicht automatisch, dass das Fleisch wertvoller ist“, betont Rademacher. Ob nachhaltigeres Fleisch gesünder ist, könne man nicht sagen. Die Strukturen des Fleisches seien zwar besser, bei einem Burgerpatty aus Hackfleisch spiele das aber ohnehin keine Rolle.
Den Trend zum Insektenburger sieht die Professorin hingegen kritisch. „Da sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dass das bei uns nicht sein muss. Wir haben in unserer Lebenswelt keinen Mangel an Proteinen.“ Die stecken beispielsweise auch in Milchprodukten, Nüssen oder Kartoffeln.
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Zwischen den Gästen sitzt Adrian Balbegi. Vor etwa fünf Jahren hat der heute 30-Jährige mit Freunden den ersten „Food Brother“ eröffnet. „Ich wollte mich immer selbstständig machen. 2014 habe ich dann als Student einen kleinen Laden mit 20 Quadratmetern angemietet“, erinnert er sich. Später folgte der Umzug zum jetzigen, größeren Standort. „Wir verkaufen hier täglich 400 bis 500 Burger“, sagt Balbegi zufrieden.