Düseldorf. Mit weniger Mode und mehr frischen Produkten will die Metro mehr Gastronomen in ihre Großmärkte locken. Düsseldorf mit neuem Konzept.
Am Eingang begrüßt die Kunden ein Concierge. Gleich dahinter läuft eine Kochvorführung mit Tipps, wie langsam gegartes Fleisch am besten gelingen kann. In Düsseldorf hat der Handelskonzern Metro seinen Großmarkt komplett umgekrempelt. Mit dem neuen Konzept will er mehr Gastronomen in die Filialen locken.
„Der Markt in Düsseldorf ist eine Blaupause für Deutschland, die wir permanent überarbeiten. In diesem Jahr wollen wir vier weitere Märkte auf das neue Konzept umstellen“, sagt Metro-Vorstandschef Olaf Koch. Nach dem angestrebten Verkauf der Real-Filialen will er sich ganz auf das Großmarkt-Geschäft konzentrieren und dabei vor allem Gastronomen ansprechen, die sich bei der Metro mit Fleisch, Fisch, Gemüse und Zubehör eindecken.
„Die Metro war lange so etwas wie ein SB-Warenhaus mit einem Sortiment, das zur Hälfte aus Textilartikeln bestand. In Düsseldorf haben wir das Modeangebot deutlich reduziert und bieten dafür viel mehr Berufsbekleidung an“, so Koch. Diese Philosophie will er schrittweise auch in anderen Filialen umsetzen. Im „Käse-Keller“ haben die Kunden die Auswahl unter 1500 Käsesorten. Neben dem industriellen Kaffee steht unter der Überschrift „Erlesene Welten“ Meerkatzen-Kaffee für 30 Euro pro 125 Gramm.
Einer der größten Fleischhändler in Europa
„Metro ist einer der größten Fischhändler in Deutschland und einer der größten Fleischhändler in Europa“, sagt der Düsseldorfer Marktleiter Michael Widmer. Er hat vor seinem Wechsel zur Metro in der Spitzengastronomie gearbeitet. Neben Qualität würden immer mehr Convenience-Artikel wie vorgeschnittene Zwiebeln oder vorgebackene Brote nachgefragt. Widmer: „Geschnittener Kürbis ist der Hit. Das mussten auch wir erst lernen.“
Mit 103 Märkten und ihren rund 14.000 Beschäftigten in Deutschland will die Metro verstärkt im umkämpften Markt der Gastronomen mitmischen. „Die fünf größten Großhändler in Deutschland decken derzeit nur 40 Prozent des Marktes ab. Es gibt eine Vielzahl von kleinen Anbietern. Im Gegensatz zum Lebensmittel-Einzelhandel hat hier eine Konsolidierung noch nicht stattgefunden. Wir wollen weiter kleine Spezialisten dazukaufen“, sagt Metro-Chef Koch. Seine Kunden sind Gewerbetreibende vom Steuerprüfer bis zum Kiosk-Betreiber, unter ihnen bislang aber nur zehn Prozent Gastronomen.
Dry-Aged-Schränke für teures Rindfleisch
Darin sieht er Potenzial. „Die Metro will in diesem Jahr gruppenweit rund 600 Millionen Euro investieren. In Deutschland ist die Ertüchtigung unserer Märkte das Thema“, kündigt Koch an. Wohlwissend, dass Restaurant-Betreiber es gar nicht schätzen würden, wenn ihr Großmarkt zu viel Geld in edlen Ladenbau steckt. Die Metro will deshalb vor allem auch mit Belieferung und Service punkten.
So können Gastronomen wertvolle Rinderstücke über Monate in den Dry-Aged-Schränken des Marktes reifen. Metzger stehen bereit, um Steaks nach den Wünschen des Kunden zu schneiden. Und im Laden oder via Online-Shop können Geschäftsleute Weine ordern, die es exklusiv nur in ihren Restaurants geben wird. In den Großmärkten können Gewerbetreibende einkaufen, die im Besitz einer Metro-Card sind.