Bochum. . Bei der Thyssenkrupp-Hauptversammlung in Bochum verteidigt Vorstandschef Kerkhoff die Pläne für die Konzernteilung: „Getrennt sind wir stärker.“

Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff hat vor den Aktionären des Unternehmens eindringlich für die Pläne zur Teilung des Essener Industriekonzerns geworben. „Wir machen aus Thyssenkrupp zwei starke Unternehmen“, sagte Kerkhoff bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Bochum. „Damit schaffen wir die dringend benötigte strategische Klarheit. Wir ermöglichen den Geschäften so, sich schneller und dynamischer zu entwickeln. Denn genau das brauchen wir.“ Kerkhoff betonte: „Getrennt sind wir stärker.“

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Die Pläne des Managements sehen vor, dass aus einem Konzern zwei Unternehmen werden: Thyssenkrupp Materials mit rund 40.000 Beschäftigten und den Sparten Stahl, Werkstoffhandel und Marine – und Thyssenkrupp Industrials mit etwa 90.000 Mitarbeitern und Geschäften rund um Aufzüge, Autoteile und den Anlagenbau. Schon am 1. Oktober soll der operative Start der beiden neuen Unternehmen sein. Eine Entscheidung der Hauptversammlung zur historischen Konzernspaltung ist allerdings erst für Anfang kommenden Jahres geplant.

„Wir wissen, was Heimat bedeutet“

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das schaffen werden“, sagte Kerkhoff mit Blick auf die Teilungspläne. „Wir wollen die Umbauarbeiten so schnell und so effizient wie möglich über die Bühne bringen. Und zwar mit einem Ergebnis, das dauerhaft gut für uns alle ist.“

Für den langjährigen Finanzvorstand Kerkhoff ist es die erste Hauptversammlung als Vorstandschef von Thyssenkrupp. Auch der neue Finanzchef Johannes Dietsch, ein früherer Bayer-Manager, präsentierte sich erstmals den Aktionären.

Kerkhoff betonte, dass beide künftigen Unternehmen „starke Wurzeln im Ruhrgebiet“ haben. „Essen, Duisburg, Bochum, Dortmund – wir wissen, was Heimat bedeutet“, sagte der Thyssenkrupp-Chef. „Dazu bekennen wir uns. Dazu gehört auch: Wir werden uns keinen Kunstnamen geben. Wir bleiben Thyssenkrupp – und zwar beide Unternehmen.“

Kerkhoff räumt „Schwachstellen“ in Geschäften ein

Kerkhoff verwies offen auf „Baustellen“ in den Geschäften. Insgesamt sei Thyssenkrupp zwar „in einer soliden Verfassung“, es gebe aber in vielen Bereichen „großes Potenzial“ für Verbesserungen. „Wir kennen unsere Schwachstellen“, betonte Kerkhoff.

Gleich zwei Mal musste Kerkhoff im vergangenen Geschäftsjahr die Ergebnisprognose nach unten korrigieren. „Als ehemaliger Finanzvorstand weiß ich genau, was der Kapitalmarkt jetzt von uns erwartet. Wir müssen unsere Performance-Ziele erreichen. Wenn wir das liefern, ist auch für unsere Aktie wieder eine höhere Bewertung möglich.“

Die Dividende von Thyssenkrupp soll unverändert bei 15 Cent je Aktie bleiben. Die Gewinnausschüttung berücksichtige, „dass wir nicht da sind, wo wir hinwollen“, sagte Kerkhoff.