Essen. Werner Müller war Wirtschaftsminister, Chef der RAG-Siftung und von Evonik. So drücken Weggefährten ihre Trauer über den Tod des 73-Jährigen aus.

Der ehemalige Wirtschaftsminister, Gründer von Evonik und Chef der RAG-Stiftung Werner Müller ist am Montag im Alter von 73 Jahren gestorben. Für das Ruhrgebiet und den Abschied vom Bergbau war Müller eine wichtige Persönlichkeit.

Am Dienstag äußerten sich viele ehemalige Weggefährten aus Wirtschaft und Politik und nahmen Abschied. Eine Auswahl der Statements gibt es hier zusammengefasst.

Werner Müller gestorben – Politisches Weggefährten nehmen Abschied

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ließ über die Staatskanzlei folgende Stellungnahme verkünden: „Mit Werner Müller verliert Nordrhein-Westfalen einen herausragenden Unternehmenslenker und Visionär. Als Pionier hat der gebürtige Essener die Zukunft des Ruhrgebiets wesentlich geprägt und sich mit ganzem Herzen für seine Heimat eingesetzt. Von seinem innovativen Erbe werden noch viele Generationen leben.“

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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb auf Twitter: „Werner Müller ist tot. Er war von 1998-2002 ein allseits respektierter Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland. Bis zuletzt hat er sich in den Dienst unseres Landes gestellt. Mit ihm verlieren wir eine große Persönlichkeit. Wir verneigen uns in Respekt und Dankbarkeit.“

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Kramp-Karrenbauer und Juncker sprechen Wertschätzung aus

CDU-Parteichefin und seit Dienstagabend neue Verteidigungsministerin Annegret Kamp-Karrenbauer schrieb am Dienstagvormittag: „Das ist wirklich eine traurige Nachricht. Habe ihn als Ministerpräsidentin in der gemeinsamen Arbeit in der RAG Stiftung auch als Mensch sehr schätzen gelernt.“

Der damalige Vorstandsvorsitzende der Ruhrkohle AG (RAG), Werner Müller, setzt nach seiner Grubenfahrt im Juli 2003 auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop seinen Helm ab.
Der damalige Vorstandsvorsitzende der Ruhrkohle AG (RAG), Werner Müller, setzt nach seiner Grubenfahrt im Juli 2003 auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop seinen Helm ab. © dpa | Franz-Peter Tschauner

Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte Müller in einer Mitteilung ein „typisches Kind des Ruhrgebiets, wo er als sehr angesehener Industriemanager gewirkt hat“. Juncker schätzte Müller „enorme Fachkenntnis, sein trockener Humor und seine unaufgeregte Art“. Werner Müllers Verdienste um den deutschen Bergbau und die Bergleute seien „unschätzbar“.

Werner Müller – Sein Leben ist eng mit dem Ruhrgebiet verknüpft

  • Werner Müller wurde 1946 in Essen geboren.
  • Er studierte Volkswirtschaft, Philosophie und Sprachwissenschaft und arbeitete ab 1973 bei RWE.
  • Danach wechselte er zur Veba, die 2000 im Versorger E.ON aufging.
  • Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) machte den parteilosen Müller 1998 zum Wirtschaftsminister.
  • Im Jahr 2003 übernahm Müller den Vorsitz der Ruhrkohle AG (RAG) und war maßgeblich an der Gründung des Chemie-Konzern Evonik beteiligt. Unter anderem mit den Evonik-Dividenden finanziert die RAG-Stiftung die dauerhaften Lasten des Bergbaus, etwa das Abpumpen von Grubenwasser.
  • Ende 2012 wurde Werner Müller Chef der RAG-Stiftung. Außerdem saß er im Aufsichtsrat von Borussia Dortmund.
  • Müller hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Jürgen Trittin: Werner Müller hat viel für diese Gesellschaft getan

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) schrieb: „Eine sehr traurige Nachricht: Der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller ist gestorben. Ich trauere um einen klugen Politiker und Manager und einen humorvollen Menschen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“

Grünen-Politiker Jürgen Trittin teilte über Twitter mit: „Mein Freund Werner Müller ist heute gestorben. Er hat viel für diese Gesellschaft getan. Mein Mitgefühl für seine Frau und seine Familie.“ Trittin gehörte wie Müller zum ersten Kabinett unter Gerhard Schröder: Müller als Minister für Wirtschaft, Trittin als Umweltminister.

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Erinnerungen an Zigarillos und legendäre Sätze

Die Bochumer Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (SPD) erinnerte sich an die erste Begegnung mit Müller: „In seinem Büro als Wirtschaftsminister stand stets ein Klavier, heißt es. Als ich ihn kennenlernte, rauchte er Zigarillos. Möge der Himmel beides für ihn bereit halten. Wir verabschieden uns von einem, für den das Ruhrgebiet Heimat und Verantwortung war.“

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Bodo Löttgen, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag, twitterte: „Mit Werner Müller ist ein Visionär von uns gegangen, dessen Ideen weit über sein Lebenswerk hinausgehen. Sein legendärer Satz, „Es gibt eine einfache Regel: Du musst am Ende mehr Freunde als Feinde haben.“ hat an seinem Todestag besondere Bedeutung für sein Europa.“ Damit dürfte Löttgen auf die Wahl von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin anspielen.

Evonik verabschiedet sich von „herausragender Persönlichkeit“

Der Evonik-Konzern veröffentlichte ebenfalls eine Stellungnahme. Darin schreibt der Aufsichtsrat über ihr Gründungsmitglied: „Werner Müller hat als Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG und als Vorsitzender des Aufsichtsrates über viele Jahre die Geschicke des Konzerns entscheidend geprägt. Er hatte den entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Gestaltung des Strukturwandels in den Bergbauregionen in Nordrhein-Westfalen und im Saarland.“

Der Konzern habe mit Müller „eine herausragende Persönlichkeit“ verloren. „Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“ (mein/rtr/dpa)

Werner Müller - sein Leben in Bildern

Werner Müller, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Kohlestiftung RAG, ist am Montagabend gestorben. Das bestätigte ein Sprecher von Evonik. Das Portraitfoto wurde bei einem Interviewtermin mit unserer Redaktion im Jahr 2017 aufgenommen.
Werner Müller, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Kohlestiftung RAG, ist am Montagabend gestorben. Das bestätigte ein Sprecher von Evonik. Das Portraitfoto wurde bei einem Interviewtermin mit unserer Redaktion im Jahr 2017 aufgenommen. © Funke Foto Services | Fabian Strauch
Werner Müller als Arbeitsminister: zusammen mit Bundespräsident Roman Herzog stellt sich am 27.10.1998 in der Villa Hammerschmidt in Bonn die damals neue Bundesregierung den Fotografen.
Werner Müller als Arbeitsminister: zusammen mit Bundespräsident Roman Herzog stellt sich am 27.10.1998 in der Villa Hammerschmidt in Bonn die damals neue Bundesregierung den Fotografen. © dpa
Müllers Platz am Kabinettstisch war neben dem des Bundesfinanzministers. 1998 war dies Oskar Lafontaine.
Müllers Platz am Kabinettstisch war neben dem des Bundesfinanzministers. 1998 war dies Oskar Lafontaine. © dpa | Gero Breloer
Müller, hier mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Bundeskanzler Gerhard Schröder, war im Jahr 2000 an dern Verhandlungen zum Energiekonsens beteiligt. . Die Bundesregierung und die führenden Energieversorgungsunternehmen haben sich auf eine Laufzeit von 32 Jahren für Atomkraftwerke geeinigt.
Müller, hier mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin und Bundeskanzler Gerhard Schröder, war im Jahr 2000 an dern Verhandlungen zum Energiekonsens beteiligt. . Die Bundesregierung und die führenden Energieversorgungsunternehmen haben sich auf eine Laufzeit von 32 Jahren für Atomkraftwerke geeinigt. © dpa | Wolfgang Kumm
Als Bundeswirtschaftsminister war Müller häufig in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Hier 2001 mit Ministerpräsident Wolfgang Clement beim Besuch einer Ausstellung über Bergleute im Ruhrgebiet.
Als Bundeswirtschaftsminister war Müller häufig in Nordrhein-Westfalen unterwegs. Hier 2001 mit Ministerpräsident Wolfgang Clement beim Besuch einer Ausstellung über Bergleute im Ruhrgebiet. © dpa | Torsten Leukert
Werner Müller (rechts) in seinem Amt als Bundeswirtschaftsminister im Jahr 2002 am Kabinettstisch neben Bundesinnenminister Otto Schily, Bundesarbeitsminister Walter Riester und Bundesfinanzminister Hans Eichel (von links).
Werner Müller (rechts) in seinem Amt als Bundeswirtschaftsminister im Jahr 2002 am Kabinettstisch neben Bundesinnenminister Otto Schily, Bundesarbeitsminister Walter Riester und Bundesfinanzminister Hans Eichel (von links). © dpa | Andreas Altwein
Als Vorstandvorsitzender der RAG besuchte Werner Müller 2003 Bergleute in 1000 Metern Tiefe im Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop.
Als Vorstandvorsitzender der RAG besuchte Werner Müller 2003 Bergleute in 1000 Metern Tiefe im Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. © dpa
Hier kommt Müller nach seiner ersten Grubenfahrt aus dem Förderschacht.
Hier kommt Müller nach seiner ersten Grubenfahrt aus dem Förderschacht. © ddp | Torsten Silz
Die RAG wurde 2006 Hauptsponsor des BVB. Hans Joachim Watzke und Reinhard Rauball gaben Müller aus dem Anlass ein Trikot mit seinem Namen darauf.
Die RAG wurde 2006 Hauptsponsor des BVB. Hans Joachim Watzke und Reinhard Rauball gaben Müller aus dem Anlass ein Trikot mit seinem Namen darauf. © dpa | Horst Ossinger
Hier 2006 im Dortmunder Stadion vor der Südtribüne.
Hier 2006 im Dortmunder Stadion vor der Südtribüne. © firo
Hier spielt Werner Müller 2006 mit BVB-Spieler Lars Ricken am Tischkicker.
Hier spielt Werner Müller 2006 mit BVB-Spieler Lars Ricken am Tischkicker. © dpa | Horst Ossinger
Aus RAG wurde Evonik: 2007 informierte Müller die Presse über die Pläne, im folgenden Jahr mit dem neuen Namen, aber ohne den Kohlebereich an die Börse gehen. 
Aus RAG wurde Evonik: 2007 informierte Müller die Presse über die Pläne, im folgenden Jahr mit dem neuen Namen, aber ohne den Kohlebereich an die Börse gehen.  © dpa | Bernd Thissen
2016 war Werner Müller Vorsitzender der RAG-Stiftung. 
2016 war Werner Müller Vorsitzender der RAG-Stiftung.  © Roland Weihrauch | dpa
Hier steht Werner Müller in seiner Zeit als Evonik-Chef vor der Kulisse der Stadt Essen.
Hier steht Werner Müller in seiner Zeit als Evonik-Chef vor der Kulisse der Stadt Essen. © imago
Werner Müller auf Zollerverein: Hier wurde 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz das Ende des deutschen Steinkohlebergbau verkündet.
Werner Müller auf Zollerverein: Hier wurde 2016 im Rahmen einer Pressekonferenz das Ende des deutschen Steinkohlebergbau verkündet. © imago
2017 war das zehnjährige Bestehen der Evonik AG Thema. Werner Müller als Evonik-Aufsichtsratsvoristzender an seinem Schreibtisch in Essen.
2017 war das zehnjährige Bestehen der Evonik AG Thema. Werner Müller als Evonik-Aufsichtsratsvoristzender an seinem Schreibtisch in Essen. © dpa | Roland Weihrauch
In seinem Büro in der RAG Stiftung zeigt Müller ein Stück Steinkohle.
In seinem Büro in der RAG Stiftung zeigt Müller ein Stück Steinkohle.
2018 wurde Müller durch Ministerpräsident Armin Laschet mit dem Landesverdienstorden geehrt.
2018 wurde Müller durch Ministerpräsident Armin Laschet mit dem Landesverdienstorden geehrt. © Funke Foto Services | Fabian Strauch
Werner Müller bei seiner Rede nach der Verleihung des Preises.
Werner Müller bei seiner Rede nach der Verleihung des Preises. © Funke Foto Services | Fabian Strauch
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