Berlin. Erst Zucker, dann Bier und schließlich Wurst: Preisabsprachen in der Nahrungsmittelbranche haben dem Kartellamt Bußgelder in Rekordhöhe beschert. Unterdessen könnte die Konzentration der Kartellwächter auf den Lebensmittel-Einzelhandel auch Nachteile für Verbraucher haben.
Das Bundeskartellamt hat in diesem Jahr nach einem Medienbericht Bußgelder in der Rekordhöhe von über einer Milliarde Euro verhängt. "Wir haben viele lang laufende Untersuchungen zu Ende gebracht - das Zucker-Kartell, das Bier-Kartell, das Wurst-Kartell", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der "Bild am Sonntag". Hintergrund sei neben einer Aufstockung der Mitarbeiterzahl die sogenannte Kronzeugenregelung. Diese sichert Unternehmen, die als erste ein Kartell aufdecken, Straffreiheit zu.
Vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme der Tengelmann-Supermärkte durch Edeka warnte Mundt im Gespräch mit der Zeitung unterdessen vor einer zu starken Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel. "Diese Konzentration ist problematisch. Bei Fusionen müssen wir daher aufpassen, dass die Verbraucher nicht am Ende höhere Preise bezahlen müssen und die Produkthersteller unangemessen unter Druck gesetzt werden", sagte er. Bereits jetzt seien die Preise in Deutschland im europäischen Vergleich hoch.
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Massive Bedenken gegen Tengelmann-Übernahme
Das Bundeskartellamt muss die Anfang des Monats angekündigte Übernahme von 451 bisherigen Filialen von Tengelmann durch den deutschen Marktführer Edeka noch genehmigen.
Das Amt hatte jedoch bereits massive Bedenken gegen das Vorhaben signalisiert. Der Chef des Edeka-Konkurrenten Rewe, Alain Caparros, räumte unterdessen in einem Interview mit dem "Focus" ein, von dem angekündigten Verkauf "überrascht" worden zu sein. (dpa)