Berlin. . Die Gewerkschaft NGG verhandelt am Donnerstag über mehr Geld für rund 110 000 Mitarbeiter von Fast-Food-Ketten. Sie sollen bald Mindestlohn bekommen. Die Gewerkschaft aber fürchtet, dass die Kollegen dafür teuer zahlen könnten. Die wichtigsten Antworten zum Thema.
Mindestlohn zahlen, aber an anderer Stelle kürzen - damit, so der Vorwurf der Gastro-Gewerkschaft NGG, wollten McDonalds, Burger King und andere Fast-Food-Ketten die Einkommensuntergrenze aushebeln. Nun sitzen der Bundesverband der Systemgastronomie und die Gewerkschaft wieder am Verhandlungstisch. Gestritten wird über Gehälter für mehr als 110 000 Mitarbeiter.
Worum geht es im Tarifkonflikt?
Es geht darum, wie der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde bei Fast-Food-Ketten wie McDonalds, Burger King, Pizza Hut oder Nordsee umgesetzt werden kann. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) fordert unter anderem einheitliche Gehälter in Ost und West. Außerdem sind ihr 8,50 Euro als Entgelte für die unteren Einkommensgruppen nicht genug - sie will etwas mehr Geld aushandeln.
Was kritisiert die Gewerkschaft?
Der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS), in dem die Fast-Food-Anbieter organisiert sind, will zwar den Mindestlohn zahlen. Dafür, das kritisiert die NGG, wollten sie aber an anderer Stelle streichen: bei Weihnachts- und Urlaubsgeld, bei Zuschlägen für Überstunden, Nachtarbeit oder an Wochenenden und bei vermögenswirksamen Leistungen. So bezahlten die Mitarbeiter ihren Mindestlohn am Ende aus der eigenen Tasche, kritisiert die Gewerkschaft.
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Was für Probleme gibt es speziell mit Burger King?
Der größte Franchisenehmer von Burger King, Yi-Ko, kündigte kurz vor Beginn der Tarifrunde den Austritt aus dem Arbeitgeberverband an. Damit sorgte er für Empörung: "Wir haben kein Verständnis, wenn sich einzelne Mitglieder der zwingenden Tarifbindung und der starken Wertegemeinschaft entziehen wollen", sagt BdS-Präsident Wolfgang Goebel.
Auch Burger King sprach von einem "falschen Signal". "Der gesetzliche Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro pro Stunde wird - unabhängig von einer Tarifbindung - auch in den von der Yi-Ko Holding betriebenen Restaurants Anwendung finden", versprach das Unternehmen. Betroffen sind rund 3000 Beschäftigte.
Yi-Ko hat Burger King zuletzt große Probleme bereitet - warum?
Die Fast-Food-Kette verkaufte im vergangenen Jahr 91 bis dahin selbst betriebene Filialen an Yi-Ko, der von dem Gastronomen Ergün Yildiz geführt wurde. Seitdem brodelt es beim Burger-Brater: Im Frühjahr berichtete die RTL-Sendung "Team Wallraff - Reporter Undercover" über Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen bei Yi-Ko. Unter anderem sollen Lebensmittel verwendet worden sein, die nach den Unternehmensrichtlinien nicht mehr verarbeitet oder verkauft werden durften, weil sie zum Beispiel zu lange gelagert waren.
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Wie reagierte Burger King?
Sechs Filialen wurden vorübergehend geschlossen, Yildiz musste gehen. Burger King-Deutschlandchef Andreas Bork entschuldigte sich und schickte den TÜV zu Qualitätskontrollen in die Filialen. "Wir bedauern zutiefst, das Vertrauen unserer Gäste enttäuscht zu haben." Das Problem: Betroffen waren zwar nur Yi-Ko-Filialen - der Imageschaden traf aber das ganze Unternehmen mit seinen insgesamt rund 700 deutschen Filialen - und somit auch andere Franchisenehmer. Guido Zeitler von der Gewerkschaft NGG warnt davor, alle über einen Kamm zu scheren: "Es gibt durchaus ordentliche Franchise-Nehmer." (dpa)