Köln. . Die Playstation 4 hat sich bisher rund doppelt so oft verkauft wie die Xbox One, doch seit der Preissenkung holt Microsoft auf. Es ist und bleibt ein Zweikampf der Giganten. Die Konsolen-Manager im Gespräch.
Es ist und bleibt ein Zweikampf der Giganten. Sony gegen Microsoft, Playstation 4 gegen Xbox One. Rund neun Monate nach Verkaufsstart der beiden neuen Videospielkonsolen ist die derzeit laufende „Gamescom“, die europaweit größte Video- und Computerspielmesse in Köln, eine gute Gelegenheit, eine erste Bilanz zu ziehen. Danach hat Sony die Nase derzeit vorne. Und zwar ein ganzes Stück.
„Ja“, sagt Uwe Bassendowski und kann sich ein Grinsen nur schwer verkneifen, „wir sind sehr zufrieden.“ Das darf der Deutschland-Chef von Sony Computer Entertainment auch sein. Gut zehn Millionen Mal hat sich die Playstation 4 seit ihrer Einführung weltweit verkauft und damit gut doppelt so oft wie die Xbox One.
"Fantastisches Ergebnis"
Allein in Deutschland sollen sich mehr als eine halbe Million Käufer gefunden haben. Letzteres will Bassendowski nicht offiziell bestätigen, spricht aber von einem „fantastischen Ergebnis“. Es könnte noch fantastischer sein, wenn die PS4 nicht viele Monate mit Lieferproblemen zu kämpfen gehabt hätte. Dafür könne er sich nur entschuldigen, sagt Bassendowski, „Wir haben alle Produktionskapazitäten ausgeschöpft.“ Im Übrigen sei das Problem erledigt. „Es gibt derzeit keine Engpässe mehr.“
Allen Erfolgen zum Trotz, das Wort „Sieg“ kommt dem Sony-Boss nicht über die Lippen. Viel zu früh sei es, um die Korken knallen zu lassen. „Wir stehen ja erst ganz am Anfang mit der neuen Konsole.“ Das ist einer der wenigen Punkte, bei denen Bassendowski mit Gregor Bieler einer Meinung ist. Der ehemalige Paypal-Chef ist bei Microsoft seit sieben Monaten unter anderem für das Xbox One-Geschäft zuständig. Um die Dynamik dieses Geschäfts zu beschreiben, bemüht er einen Vergleich aus dem Sport: „Das ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Und da sind wir gerade bei Kilometer drei.“
Microsoft holt auf
Nichts entschieden also, zumal die Microsoft-Konsole laut Bieler aufholt, seit sie wahlweise auch ohne Bewegungssteuerung aber dafür 100 Euro billiger angeboten wird und nur noch 399 Euro kostet. „Wir setzen seitdem doppelt so viele Einheiten pro Monat ab.“
Sony verkaufte die PS4 von Beginn an für knapp 400 Euro. Für Bassendowski einer der Gründe für den Erfolg: „Wir waren mit dem günstigen Preis erstmals vom Start an wettbewerbsfähig.“
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Auf dem restlichen Weg ins Ziel schlagen die Konkurrenten völlig unterschiedliche Wege ein. Natürlich wird Bieler nicht müde, von den demnächst exklusiv erscheinenden Spielen für die Xbox One zu schwärmen, aber virtuelle Autorennen oder Schießereien sollen nur ein Standbein sein. Denn nach wie vor sieht der Konzern seine Konsole immer noch als eine Art Multimediaschaltzentrale im Wohnzimmer, über die man auch Filme sieht oder Musik hört. Erste Zahlen bestätigen ihn in diesen Plänen: „Unsere Daten zeigen, dass die Besitzer im Schnitt pro Tag 80 Minuten an der Konsole verbringen, davon aber nur die Hälfte der Zeit spielen.“ Bassendowski winkt ab. Alles zweitrangig: „Konsolen sind zum Spielen da.“
Keine Angst vor kostenloser Konkurrenz
Computer, Tablets und Smartphones allerdings auch. Sorgen um die wachsende Konkurrenz durch kostenlose Spiele aus dem Internet oder günstige Programme für das Handy machen sich aber weder Bieler noch Bassendowski. „Das kann sich gegenseitig befruchten“, glaubt der Microsoft-Manager. Eltern, die selber am Tablet spielen würden, brächten mehr Verständnis für ihre vor der Konsole sitzenden Kinder auf, hofft Bieler. Wenn sie nicht sogar selbst zur Xbox oder Playstation wechseln: Bassendowski sieht die kostenlosen Mitbewerber sogar eher als Vorspeise. „Der Appetit“, ist er überzeugt, „wächst mit dem Konsum.“