Seoul. Rund jedes dritte Smartphone der Welt wird in China verkauft. Weil dort günstige einheimische Hersteller und Apple mit seinem iPhone Samsung in die Zange nehmen, brach der Konzerngewinn des Smartphone-Marktführers ein. Ein Lichtblick ist allerdings das Geschäft mit UHD-Fernsehern.

Smartphone-Marktführer Samsung hat unter dem Druck verschärfter Konkurrenz in China einen Gewinneinbruch erlitten. Der Gewinn des südkoreanischen Technologieriesen fiel im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 19,5 Prozent auf 6,3 Billionen Won (rund 4,6 Mrd Euro). Auch der starke Won trug zu dem Rückgang bei, wie Samsung am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz sank um 8,9 Prozent auf 52,4 Billionen Won. Samsung ist der weltgrößte Hersteller von Handys, Fernsehern und Speicherchips.

In der Handy-Sparte, die mehr als die Hälfte des Samsung-Geschäfts ausmacht, fiel der Umsatz um gut 21 Prozent auf 27,5 Billionen Won. Der operative Gewinn brach sogar um fast 30 Prozent ein. Samsung verlor im vergangenen Quartal laut Marktforschern viel Geschäft im China an einheimische Anbieter wie Huawei und Lenovo. Zugleich räumte Apple im Oberklasse-Markt ab: Die iPhone-Verkäufe stiegen laut Konzernchef Tim Cook um 48 Prozent.

Samsung plant den Gegenschlag

Bei Samsung gab es im vergangenen Quartal nach Berechnungen der Analysefirma IDC sogar einen ungewöhnlichen weltweiten Absatzrückgang um vier Prozent auf 74,3 Millionen Smartphones. Damit fiel der Samsung-Anteil am Smartphone-Markt auf 25 Prozent von rund 32 Prozent vor einem Jahr. Die Südkoreaner selbst veröffentlichen keine Verkaufszahlen mehr.

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Samsung will nun im niedrigen und mittleren Preisbereich in China gegen die Rivalen ankämpfen. Das könne zunächst angesichts höherer Marketing-Ausgaben weiter zu Lasten des Gewinns gehen, nach Absatzsteigerungen werde man aber wieder mehr verdienen, hieß es. Außerdem sollen noch in diesem Jahr neue Oberklasse-Smartphones von Samsung auf den Markt kommen. Im Herbst dürfte es mit dem nächsten iPhone von Apple auch in diesem Bereich starke Konkurrenz geben. In China hofft Samsung auf bessere Verkäufe mit dem Ausbau der besonders schnellen LTE-Datennetze.

Fernseher von Samsung verkaufen sich besser

Samsungs Geschäft mit Unterhaltungselektronik entwickelte sich dagegen etwas besser. Der Umsatz stieg um 1,7 Prozent auf 13 Billionen Won. Der operative Gewinn sprang um 79 Prozent auf 770 Milliarden Won hoch. Samsung profitiert unter anderem davon, dass mehr teure Geräte mit der besonders hohen Ultra-HD-Auflösung gekauft werden. Allein in China sei ihr Absatz von Quartal zu Quartal um 88 Prozent gestiegen, hieß es. Unter anderem in Südamerika habe auch die Fußball-WM die Verkäufe von Fernsehgeräten insgesamt angekurbelt.

Samsung hatte zu Monatsbeginn bereits einen deutlichen Gewinnrückgang in Aussicht gestellt. Er fiel jedoch höher aus als von Analysten erwartet. Bei hunderten Managern in der Mobil-Sparte seien die Bonuszahlungen für das erste Halbjahr um ein Viertel gekürzt worden, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag. (dpa)

Handys im Wandel der Zeit

Motorola selbst nannte es
Motorola selbst nannte es "The Brick", zu deutsch: den Backstein. Fast ein Kilo wog das DynaTAC 8000X, das weltweit erste Handy. Gedacht war es als Spielzeug für reiche Leute, seine Nützlichkeit eher fragwürdig. Doch die Verkäufe übertrafen alle Erwartungen. © Motorola/dpa
1992 stellte Motorola das erste digitale Handy vor. Das International 3200 (l.) war immer noch wenig handlich. Im Vergleich dazu kam das Siemens SL45i von 2002 schon deutlich moderner daher.
1992 stellte Motorola das erste digitale Handy vor. Das International 3200 (l.) war immer noch wenig handlich. Im Vergleich dazu kam das Siemens SL45i von 2002 schon deutlich moderner daher. © dpa
Als Zielgruppe für Handys dachte man vor allem an Unternehmer, Ärzte und Immobilienmakler.
Als Zielgruppe für Handys dachte man vor allem an Unternehmer, Ärzte und Immobilienmakler. © dpa
Schnurlos telefonieren wurde aber schnell für Otto-Normal-Mensch interessant. Der Telefonhörer galt schon bald als nostalgisch.
Schnurlos telefonieren wurde aber schnell für Otto-Normal-Mensch interessant. Der Telefonhörer galt schon bald als nostalgisch. © dpa
Im Laufe der Jahre drängten immer mehr Hersteller auf den Handy-Markt - so wie Samsung mit seinem ''Millennium Multimedia Phone IMT-2000''.
Im Laufe der Jahre drängten immer mehr Hersteller auf den Handy-Markt - so wie Samsung mit seinem ''Millennium Multimedia Phone IMT-2000''. © dpa
Auch beim Design wurde man experimentierfreudig. Dieses Samsung-Exemplar erinnert zugeklappt an eine Puderdose. Sein Gewicht: nur noch 80 Gramm.
Auch beim Design wurde man experimentierfreudig. Dieses Samsung-Exemplar erinnert zugeklappt an eine Puderdose. Sein Gewicht: nur noch 80 Gramm. © dpa
Ende der 90er-Jahre löste der finnische Hersteller Nokia Motorola als Marktführer ab. Die verschiedenen Modelle blieben bis Mitte der 2000er-Jahre beliebt.
Ende der 90er-Jahre löste der finnische Hersteller Nokia Motorola als Marktführer ab. Die verschiedenen Modelle blieben bis Mitte der 2000er-Jahre beliebt. © dpa
Bereits 2003 präsentierte Bill Gates ein Smartphone: Das
Bereits 2003 präsentierte Bill Gates ein Smartphone: Das "SPV-E200" von Orange nutzte Windows-Smartphone-Software. Bis zum Durchbruch dieser Technik sollte es aber noch ein bisschen dauern. © dpa
Mehr als telefonieren konnte man auch mit dem
Mehr als telefonieren konnte man auch mit dem "Sharp GX30". Es war Deutschlands erstes Fotohandy und hatte eine Bildauflösung von einem Megapixel. © dpa
Das
Das "Siemens S65" hatte schon ein wenig mehr zu bieten: Eine Kamera mit - sage und schreibe - 1,3 Megapixel. © dpa
Manche Neuerungen konnten sich aber auch nicht durchsetzen. Die um 90 Grad drehbaren Bildschirme von Samsung blieben Schnickschnack.
Manche Neuerungen konnten sich aber auch nicht durchsetzen. Die um 90 Grad drehbaren Bildschirme von Samsung blieben Schnickschnack. © dpa
Top allerdings das
Top allerdings das "SCH-B600-Modell" mit 10-Megapixel-Kamera im Jahr 2006. © picture-alliance/ dpa
Motorolas Klapphandy
Motorolas Klapphandy "RAZR V3x" aus dem gleichen Jahr war mit UMTS ausgestattet. © REUTERS
Heute ist das Handy ein Massenprodukt. Das Foto zeigt Fabrikarbeiter von Motorola in Fort Worth, Texas.
Heute ist das Handy ein Massenprodukt. Das Foto zeigt Fabrikarbeiter von Motorola in Fort Worth, Texas. © dpa
Der Beginn der Smartphone-Ära: Apple-Gründer Steve Jobs stellt 2007 das erste iPhone vor.
Der Beginn der Smartphone-Ära: Apple-Gründer Steve Jobs stellt 2007 das erste iPhone vor. © dpa
Das iPhone mausert sich schon bald zum Statussymbol. Bezeichnend dafür ist auch der Werbeslogan
Das iPhone mausert sich schon bald zum Statussymbol. Bezeichnend dafür ist auch der Werbeslogan "Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone." © dpa
Die Eröffnung neuer iPhone-Stores wird zum Happening. Schon Stunden vorher campieren die Apple-Fans vor den Läden.
Die Eröffnung neuer iPhone-Stores wird zum Happening. Schon Stunden vorher campieren die Apple-Fans vor den Läden. © AFP
Erster! Sobald ein neues iPhone-Modell in den Verkauf kommt, heißt es für viele: Muss ich haben - sofort.
Erster! Sobald ein neues iPhone-Modell in den Verkauf kommt, heißt es für viele: Muss ich haben - sofort. © REUTERS
Die typische Körperhaltung des
Die typische Körperhaltung des "Homo smartphoniens". Ohne Handy geht heute kaum noch jemand vor die Tür. © dpa
Weit entfernt von der Backstein-Optik vor 30 Jahren: das Samsung-Smartphone
Weit entfernt von der Backstein-Optik vor 30 Jahren: das Samsung-Smartphone "Galaxy S5" gehört zu den neuesten Modellen, die der Handy-Markt zu bieten hat. © dpa
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