Madrid/Brüssel. Die Kartellwächter der EU wollen kleinere Konkurrenten im deutschen Markt wettbewerbsfähiger machen. So rückt die Genehmigung der milliardenschweren E-Plus-Übernahme für Telefónica näher. Durch den Zusammenschluss würden der dritt- und viertgrößte Anbieter hinter Telekom und Vodafone verschmelzen.
Brüssel macht Telefónica die E-Plus-Übernahme laut Kreisen einfacher. Die EU-Kartellwächter haben die Hoffnung auf ein viertes Schwergewicht im hart umkämpften deutschen Telekommunikationsmarkt aufgegeben und wollen nun stattdessen kleinere Wettbewerber aufpäppeln. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch mit Bezug auf Insider. Für Telefónica dürfte die Genehmigung des Milliarden-Deals damit näher rücken.
Aufseher fürchten deutlichen Preisanstieg
Damit Telefónica die derzeit noch zum niederländischen Telekom-Konzern KPN gehörende Marke E-Plus schlucken kann, würde es wohl reichen, wenn kleinere Konkurrenten im deutschen Markt - beispielsweise United Internet oder Freenet - wettbewerbsfähiger gemacht würden, heißt es in dem Bericht. Bislang gingen Beobachter davon aus, dass Brüssel die Möglichkeit eines neuen, dann vierten Netzbetreibers in Deutschland schaffen wolle. Doch die Kommission findet sich laut Bloomberg damit ab, dass sich kein Käufer für die von Telefónica angebotenen Lizenzen finden würde.
Durch den Zusammenschluss von E-Plus und Telefónica Deutschland (O2) würden der dritt- und viertgrößte Anbieter hinter Marktführer Telekom und Vodafone verschmolzen. Die Aufseher fürchten beim Wegfall eines von vier Konkurrenten deutlich höhere Preise auf dem deutschen Markt. Der Kauf ist damit auch ein Test für den europäischen Telekomsektor, ob die Behörden eine weitere Konzentration der Branche erlauben. Weder die EU-Kommission noch die betroffenen Unternehmen wollten sich auf Anfrage äußern. (dpa)