München. Der Mobilfunker O2 bekommt den Preiskampf auf dem deutschen Markt und die wachsende Konkurrenz durch Internetdienste zu spüren.
In der möglicherweise letzten Jahresbilanz von Telefónica Deutschland vor der geplanten Übernahme des Rivalen E-Plus muss der Konzern Rückgänge bei Umsatz und Gewinn melden.
Hoffnung setzt O2 in die Übernahme. "Wir sind optimistisch für das Jahr 2014 und sehen deutliches Wertschöpfungspotenzial durch den geplanten Erwerb von E-Plus", sagte Strategievorstand Markus Haas am Dienstag in München.
2013 sah es nicht ganz so glänzend aus. Die Erlöse sanken um 5,7 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, wie die deutsche Tochter der spanischen Telekomriesen Telefónica mitteilte.
Der operative Gewinn vor Abschreibungen belief sich auf 1,2 Milliarden Euro und lag damit um 3,3 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Unter dem Strich knickte der Gewinn von 308 auf nur noch 78 Millionen Euro ein. Im Vorjahr gab es allerdings auch einen positiven Steuereffekt.
Gründe für die maue Umsatz- und Gewinnentwicklung gibt es einige, etwa den Preiskampf, den sich die vier Mobilfunker auf dem umkämpften deutschen Markt liefern. Kunden lassen sich nur schwer gewinnen, da statistisch gesehen bereits jeder Deutsche 1,4 Mobilfunkverträge hat.
Wachstum ist fast nur über wechselwillige Kundschaft möglich. Zudem machen Internetdienste wie Whatsapp den Firmen die SMS-Kunden abspenstig. Die Kurzmitteilungen verlieren ihre Bedeutung.
Und obwohl die Kunden immer häufiger Smartphones kaufen, für die sie Datenverträge buchen, die teurer sind als klassische Handyverträge, verdient O2 pro Kunde weniger Geld. Der Umsatz, den Telefónica je Kunde macht, sank im vergangenen Jahr von 5,50 auf 5,10 Euro.
Die Zahl der Mobilfunkkunden wuchs nur leicht um 0,5 Prozent auf nun 19,4 Millionen. Insgesamt wuchs die Zahl der Kundenanschlüsse um rund 1 Prozent auf nun gut 24 Millionen Anschlüsse. Zugleich steht O2 wie die Konkurrenz vor großen Ausgaben für den Netzausbau.
Vor allem deshalb will sich Telefónica Deutschland den Rivalen E-Plus einverleiben. Der Übernahme steht nur noch die fehlende Zustimmung der EU-Kommission entgegen.
Kommt die, entsteht auf einen Schlag ein neuer Marktführer in Deutschland, der gemessen an der Zahl der Handykunden noch vor dem bisherigen Platzhirsch Deutsche Telekom und dem deutschen Ableger der britischen Vodafone rangiert. Der Zusammenschluss soll vor allem helfen, Kosten zu senken, um im Kampf mit den anderen Großen der Branche langfristig bestehen zu können.
Die Aktionäre, allen voran die spanische Mutter, die mehr als 75 Prozent an der deutschen Tochter hält, profitieren trotz der etwas durchwachsenen Zahlen. Wie bereits angekündigt, will Telefónica Deutschland rund 525 Millionen Euro ausschütten, was einer Dividende von 47 Cent je Aktie entspricht. 2012 gab es 45 Cent je Aktie.