Berlin. Filterkaffee kommt in vielen deutschen Haushalten inzwischen nicht mehr auf den Tisch. Die Kaffeekapsel-Maschinen sind auf dem Vormarsch. Allein im vergangenen Jahr stieg der Kapselabsatz um 27 Prozent. Ein teurer Trend. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Die gute alte Kaffeemaschine hat einen schweren Stand: Immer mehr Kaffeetrinker in Deutschland schwören auf die Zubereitung von Espresso, Cappuccino oder Latte macchiato mit bequemen Kaffeekapsel-Maschinen. Allein im vergangenen Jahr stieg der Kapselabsatz nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbands um 27 Prozent.

Welche Vorteile haben Kapselsysteme?

Zum einen ist die Benutzung der entsprechenden Maschinen denkbar einfach. Zum anderen ermöglichen sie die Zubereitung der diversen Kaffeevarianten, die Verbraucher inzwischen aus Cafés oder von internationalen Coffeeshop-Ketten bestens kennen. Die jeweilige Kaffeemischung ist in den kleinen Kapseln bereits fertig portioniert und wird von den dazugehörigen Maschinen dann auf Knopfdruck automatisch mit heißem Wasser aufgebrüht. Weil diese mit hohem Druck arbeiten, können sie anders als normale Kaffeemaschinen auch Espresso und darauf basierende Varianten wie einen Cappuccino zubereiten. Welche Rezepturen im einzelnen verfügbar sind, richtet sich nach den Anbietern.

Wie wirtschaftlich sind Kapseln?

Die Bequemlichkeit und das viel beworbene "Lifestyle-Erlebnis" haben ihren Preis: Kapselmaschinen-Kaffee ist deutlich teurer als aus der Zubereitung von Hand.

Auch interessant

Einzelne Portionspatronen, die rund sechs Gramm Kaffee enthalten und für eine Tasse reichen, kosten zwischen 30 und etwa 40 Cent; es gibt auch Kapseln von Drittanbietern, die etwas günstiger sind. Bei den genannten Markenkapseln entspricht das umgerechnet einem Preis von immerhin bis zu 30 Euro und mehr je Pfund Kaffee.

Ein Pfund Filterkaffee ist je nach Qualität ab etwa drei Euro zu haben; eine 250-Gramm-Packung Espresso gibt es in Supermärkten zwischen drei bis acht Euro. Wer Espresso oder Kaffee selbst zubereitet, zahlt in der Regel höchstens zehn Cent pro Tasse - meist wohl deutlich weniger.

Können Kapseln von verschiedenen Anbietern verwendet werden?

In der Regel passt nur eine bestimmte Kaffeekapsel in ein Kapselsystem. Die Döschen können oft nur bei der Firma gekauft werden, die den Kaffee und die entsprechenden Maschinen vermarktet. Die Stiftung Warentest kritisiert, hierbei werde der Kunde "zum Sklaven des jeweiligen Systems". Es gibt jedoch ein wachsendes Angebot von Kapseln von sogenannten Drittherstellern. Diese sind oft günstiger als die Originale. Allerdings sollte bei solchen Produkten genau geprüft werden, ob sie tatsächlich passen. Die Original-Hersteller wehren sich gegen derartige Drittanbieter unter anderem mit technischen Tricks und auf juristischem Weg.

Wie umweltverträglich sind Kaffeekapseln?

Die Umweltbilanz der Kapseln wird aufgrund der aufwendigen Verpackung oft kritisiert. Die aromaversiegelten Mini-Packungen bestehen entweder aus Aluminium oder aus Kunststoff. Für jede Tasse Kaffee fällt also Abfall an, der entsorgt werden muss. Vor allem die Produktion von Aluminium kostet generell viel Energie. Aluminium ist allerdings auch wiederverwertbar, sofern es in den entsprechenden Abfalltonnen landet. Hersteller verweisen deshalb auf die in Deutschland bestehende Recyclingsysteme, um die Bedenken zu mildern. Es gibt außerdem auch Drittanbieter, die kompostierbare Kapseln aus einem biologisch abbaubarem Kunststoff anbieten. (afp)