Berlin. 18 Jahre lang will die Deutsche Bahn Stahl-Beton-Schwellen für den Streckenbau zu teuer eingekauft haben. Grund sei ein europaweit agierendes Kartell aus Stahl-Herstellern. Das Kartell war bereits 2010 verurteilt worden. Jetzt klagt die Bahn auf einen dreistelligen Millionenbetrag.

Die Deutsche Bahn fordert wegen illegaler Preisabsprachen eine Entschädigung in dreistelliger Millionenhöhe von Stahl-Herstellern. Gerd Becht, Bahn-Vorstand für Recht und Konzernsicherheit, kündigte in der "Bild am Sonntag" eine entsprechende Klage gegen neun Unternehmen an, vier davon aus Deutschland.

48 Millionen Stahl-Beton-Schwellen seien zu teuer eingekauft worden

"Die kartellbeteiligten Unternehmen haben Gespräche über Schadensausgleich abgelehnt. Deswegen klagen wir jetzt", sagte Becht. Ertappte Kartellsünder würden nach Bechts Einschätzung meistens mit den Behörden kooperieren, lassen die geschädigten Kunden aber abblitzen. "Das lassen wir uns nicht mehr gefallen."

Dem "BamS"-Bericht zufolge richtet sich die Klage gegen ein europaweit agierendes Kartell aus Stahl-Herstellern, das 2010 bereits von der EU-Kommission zu hohen Geldbußen verurteilt wurde. Interne Ermittlungen hätten ergeben, dass die Deutsche Bahn wegen der Preisabsprachen dieses Kartells 18 Jahre lang 48 Millionen Stahl-Beton-Schwellen zu teuer eingekauft habe. Das entspreche ungefähr der Gesamtzahl der in Deutschland verlegten Schienen-Schwellen. (afp)